Mittwoch, 26. Mai 2010

Merida

Mittlerweile sind wir nach einer 14-einhalb stuendigen Busfahrt in Merida angekommen. Zwar sind die Busse deutlich komfortabler was die Platzverhaeltnisse anbelangt, als man sich von Europa gewohnt ist, geschlafen hab ich leider trotzdem nicht viel. Hoffe mal ich gewoehne mich dran, es bleiben noch ein paar Naechte im Bus vor uns....
Bevor wir aber Puerto Colombia verliessen, verbrachten wir noch den Tag am Strand. Wir liessen uns fuer 35 Bolivar pro Person mit einem Motorboot zu einem sonst nicht erreichbaren Strand fahren. Nach der ersten kleinen enttaeuschung, weil der Strand nicht wirklich besser war als jener in Puerto Colombia selbst hatten wir dann doch noch unseren Spass. Ausser einem Bauer der dort in einem kleinen Haus lebte, war keine Menschenseele dort (Von den Hunden und Kuehen des Bauers mal abgesehen) und wir hatten unsere Ruhe. Hoehepunkt war definitiv der gelungene Versuch eine Kokosnuss zu oeffnen. Aber keine Spur von einfach irgendwo dagegen schmeissen und das Ding ist offen. Schweisstreibende Arbeit ist das, zumal vor allem die aeussere Huelle sehr hartnaeckig ist. Aber wir haetten zumindest ueberleben koennen wenn uns der Bootsfahrer nicht mehr abgeholt haette. Und da sogar ein kleiner Fluss an dem Strand ins Meer muendete haetten wir sogar frisches Wasser gehabt ;-) Leider waere unsere Nahrung mit Kokosnuessen allein etwas einseitig gewesen und so versuchte Mark fieberhaft kleine Fische im Fluss zu fangen, woran er aber kolossal scheiterte. Ausser ein paar Quallkappen fing er nichts. Als es noch rund eine Stunde ging bis zur verabredeten Abholzeit begann sich hinter uns an den Bergen ein Gewitter zusammen zu brauen. Wir begaben uns zur Abholstelle und wurden schon ein wenig unruhig, weil das Gewitter immer naeher kam. Schliesslich tauchte das Boot aber hinter der naechsten Klippe auf. Kaum hatten wir uns ins Boot begeben, begann es ziemlich heftig zu Regnen. Zusammen mit dem doch starken Wellengang, war die Rueckfahrt nach Puerto Colombia ein Erlebnis der besonderen Art. Nachdem wir heil im kleinen Staedtchen angekommen waren, begaben wir uns nach einer kleinen Staerkung mit koestlichen Hamburguesas zum Hostel um zu duschen und unser Gepaeck abzuholen. Einen kleinen Schock hatten wir, als uns die nette Dame vom Hostel mitteilte dass unser Mini-Bus-Fahrer der uns zurueck ueber die Berge nach Maracay bringen sollte, erst um 6 Uhr kommen wuerde statt um 5 Uhr. Was nach der Erfahrung der Hinfahrt definitiv etwas zu knapp wuerde um rechtzeitig um 8 Uhr unseren Bus nach Merida zu kriegen. So gingen wir halt moeglichst rasch zum Bus-Terminal um uns nach einer anderen Moeglichkeit umzusehen. Wir hatten Glueck und fanden zwei Taxis die uns zusammen mit anderen mitreisenden nach Maracay brachten. Die Fahrt war noch einmal ein Erlebnis. Wie unser Fahrer bei hoechsttempo in diesen engen Kurven auf dieser schmalen Strasse noch seelenruhig seine CDs durchstoeberte war schon etwas speziell. Trotz der ruecksichtlosen Fahrweise war es aber wie schon auf der Hinfahrt interessant, dass alle Fahrer bei anderen Autos oder Lastwagen die am Strassenrand standen, kurz stoppten um zu fragen ob alles in Ordnung sei. Wir kamen schliesslich in Rekordzeit in Maracay an und hatten schlussendlich noch ueber eine Stunde Zeit. Ach ja "unser Fahrer" den wir eigentlich schon gebucht hatten, kam uns auf der Strasse dann auch noch entgegen. Und unser Verdacht bestaetigte sich. Er hatte Leute geladen und waere desshalb spaeter gekommen. Tja Pech gehabt.
Nach der Eingangs erwaehnten Bustour kamen wir schliesslich heute morgen um halb elf in Merida an. Ein deutlich milderes Klima stimmte uns alle schon mal positiv. Die Stadt hat definitiv Charme und ist kein Vergleich zum dreckigen und lauten Caracas. Schnell unser Hostel "Suiza" gefunden und eingecheckt. Eine sehr schoene Unterkunft mit einem Innenhof und einer sehr netten und hilfsbereiten Besitzerin. Nach dem wir geduscht hatten, zogen wir los um etwas zu essen und ein wenig die Stadt anzuschauen. Natuerlich hat auch Merida seine Plaza Bolivar, wie wohl fast alle venezolanischen Staedte. Wer Bolivar nicht kennt: Simon Bolivar gilt als "El Libertador", der Befreier der noerdlichen Laender Suedamerikas, Ecuador, Peru, Bolivien (das seinen Landesnamen sogar zu seinen Ehren aenderte) Kolumbien und Venezuela von der Kolonialherrschaft der Spanier. Nach dem kleinen Stadtbummel gings zurueck ins Hostel wo ich mein Schlafmanko etwas reduzieren konnte.
Morgen und am Freitag werden wir Ausfluege in die Umgebung unternehmen und ein paar von uns wollen auch noch Gleitschirmfliegen gehen.

Hasta luego

Montag, 24. Mai 2010

Caracas FC - Deportivo Tachira

Nachdem wir am Samstag den Tag bei ein paar Bier (oder auch ein paar mehr) ausklingen liessen und Mark wieder beruhigt war nachdem er waehrend ich den letzten Blogeintrag schrieb, festgestellt hatte, dass sich Lueku geirrt hatte und doch noch eine 2.Liga-Partie in Caracas stattgefunden haette, stand am Sonntag das Hinspiel um die venezolanische Meisterschaft zwischen Caracas FC und Polideportivo Tachira aus San Cristobal statt. Zuvor wollten wir uns eigentlich noch den Praesidentenpalast wo der charismatische (wie umstrittene) Hugo Chavez residiert anschauen. Leider wurden wir nicht in die Naehe des aeussert stark bewachten Palastes gelassen und Fotos wurden ebenso strikt abgelehnt. Dann halt nicht.....alles in allem schon ein wenig befremdend wie die Polizei und andere Sicherheitskraefte auftreten. Auch ueberhaupt nicht zu meiner linken Vorstellung passen die allgegenwaertigen Ueberwachungskameras. Nun gut. Gespannt was uns beim Spiel erwarten wuerde, machten wir uns ziemlich frueh auf zum Stadion dass wir bequem per Metro erreichten. Der Einlass klappte ohne Probleme. Rund 2 Stunden vor dem Spiel waren wir im Stadion und merkten erstmal recht schnell, dass sich Spiele in Venezuela kaum von Spielen in Europa unterscheiden, was das "Rahmenprogramm" anbelangt. Hinter der Hauptribuene x- Staende von Sponsoren aufgestellt und jeder schien den anderen mit seiner Musik uebertoenen zu wollen. Nach einem teuren "Perro" (riesiger Hotdog mit x-Saucen und viel geroesteten Zwiebeln und Gemuese) begaben wir uns auf unsere reservierten Plaetze. Es waren bereits recht viele Zuschauer anwesend und das Stadion sollte sich bis zum Schluss fast ganz fuellen, was auch an den rund 4000 Gaestefans lag. Beide Kurven praesentierten sehenswerte Intros mit Wurfrollen, Boellern und Blockfahnen. Im Heimblock wurden zudem Haarsprays versprueht und angezuendet was eine ziemliche Stichflamme gab und uebers ganze Spiel immer wieder gemacht wurde. Die Stimmung zu beginn sehr eindruecklich, praktisch das ganze Stadion stand und sang. Uebers ganze Spiel gesehen war die Stimmung sicher nicht schlecht und wenn wie erwaehnt das ganze Stadion mitsang war dies doch sehr eindruecklich. Aber es gab auch Phasen, vorab in der zweiten Halbzeit in welcher praktisch nichts lief und nur "die Barra" fuer etwas Stimmung sorgte. Bei den Gaesten die leider etwas weit weg von uns waren, lief optisch bis auf das Intro und eine Einlage mit gruenem Rauch ueber den ganzen Gaesteblock verteilt, nicht viel. Fussballtechnisch wurde uns auch eher schmalkost geboten, wenn dann sehr bescheidenes Super League Niveau. Caracas FC gewann schliesslich dank einem Tor in der ersten Halbzeit mit 1-0, was alles offen laesst fuer das Rueckspiel in San Cristobal welches wir naechsten Sonntag ebenfalls besuchen werden.
Nach meinem ersten Suedamerika-Fussballerlebnis, gingen wir zurueck in die City und teilten uns auf. Die einen wollten noch etwas ins Nachtleben stuerzen, Mark, Fabio und ich zogen es vor essen zu gehen und dann mal ins Hotel zurueck. Der Kellner im China-Restaurant war etwas verwirrt und brachte Mark erst gar nichts und als Mark intervenierte und nur noch ein Schaelchen Reis bestellte, kam dann doch noch das vorher bestellte Menu. Danach holten wir uns noch ein paar Dosen des ausgezeichneten Polar-Pilsen und gingen ins Hotel zurueck. Heute ging es schliesslich frueh zum Bus-Terminal um nach Maracay und weiter nach Puerto Colombia an der Karibik-Kueste zu reisen. Bereits der Bus-Terminal war ein Erlebnis. Duzende von schreienden Maennern die dich zu ihrem Bus lotsen wollen. Den richtigen Bus ziemlich rasch gefunden und auch da wieder das bekannte Prozedere. Zwar gibt es ungefaehre Abfahrtszeiten, gefahren wird aber trotzdem erst wenn der Bus voll ist.
Nach einer ca. 2-Stuendigen fahrt kamen wir in Maracay an. Dort fuhr der Bus nach Puerto Colomba weiter. 2 Stunden fuer rund 40 Kilometer. Wir entschieden uns schliesslich mit einem Mini-Bus fuer 40 Bolivar (statt 20 fuer den offiziellen Bus) nahmen wir den Weg an die Kueste in Angriff. Auf der rund 2-stuendigen fahrt ging es auf einer schmalen Strasse erst auf 2000 Meter hoch um anschliessend das ganze wieder ans Meer runter zu fahren. Belohnt wurden wir aber mit einem herrlichen Sandstrand und einem herrlichen Bad im Meer.
Morgen werden wir noch einen Ausflug in eine abgelegene Bucht machen, ehe wir dann aufbrechen um den Nachtbus nach Merida in Maracay zu nehmen.

Samstag, 22. Mai 2010

Caracas

Nun sind wir also seit gestern in Caracas. Der Flug verlief ohne jegliche Probleme und zumindest von Madrid nach Caracas mit genuegend Platz. Bereits beim betreten des Fingerdocks wurde deutlich was uns in den naechsten Wochen erwartet: 33 Grad und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit die mir im Moment noch etwas Muehe bereitet ;-) Nach einiger Wartezeit am Zoll und noch etwas laengerem Warten am Gepaeckband und dem ersten landestypischen Geldwechsel (Auf dem Schwarzmarkt kriegt man den teilweise um das dreifachere bessere Kurs als an den offiziellen Wechselstellen) machten wir uns auf die Suche nach den Bussen die uns ins Stadtzentrum bringen sollten. Rasch den richtigen Bus gefunden, dort drin aber dann bestimmt eine halbe Stunde gewartet. Der Bus faehrt grundsaetzlich erst wenn er voll ist. Ungefaehr eine Stunde spaeter hatten wir die 26 Km im wackligen Bus in die Innenstadt schliesslich hinter uns gebracht. Der erste Eindruck von Caracas: Ein ziemlicher Moloch. Dreckige Luft die einem sofort das Atmen schwer macht produziert durch ein Verkehrschaos mit vor allem alten amerikanischen Dieselfahrzeugen. Relativ schnell dass von uns auf der Hinreise auserkorene Hotel gefunden und fuer 150 Bolivar (rund 30 Franken) pro Doppelzimmer auch ziemlich guenstig. Das Zimmer sauber und zweckmaessig, allerdings gegen die Strasse gerichtet und deshalb sehr laut. Ein Moloch wie Caracas schlaeft halt nie was einen staendigen Laermpegel zur Folge hat. Da wir aber seit rund 21 Stunden auf den Beinen waren und auch im Flieger nicht wirklich lange schlafen konnten (ausser Lueku der sich gleich eine Vierer-Sitzreihe sicherte und dort bestimmt 5 Stunden schlief ;-) ) schliefen wir dann doch recht schnell ein. Allerdings war ich dann wegen der Zeitumstellung um halb vier wieder hellwach. Wird wohl noch ein-zwei Tage dauern bis man sich daran gewoehnt hat. Heute morgen dann wollten wir einen Ausflug auf den El Avila, dem Berg an dessen Fusse Caracas liegt, machen. Eine Seilbahn sollte uns auf rund 2700 Meter bringen wo man einen fantastischen Rundblick auf Caracas und sogar bis zum karibischen Meer haben sollte. Also raus aus dem Hotel und zur Bushaltestelle von der uns ein Bus zur Talstation bringen sollte. Wenige hundert Meter vor der Haltestelle ploetzlich eine Polizistin die uns nach den Paessen fragt. Na toll. Alle zumindest eine Kopie des Passes dabei bis auf Fabio der nur die ID dabei hatte. Dann gings los. Bei einem Unterstand der wohl extra fuer die Polizei als Kontrollpunkt aufgebaut worden war, mussten wir der Reihe nach saemtlichen Inhalt unserer Hosentaschen und Portemonnaies auf dem Sitz eines Motorrades ausbreiten. Nachdem bereits staendig andere Polizisten dazu kamen und wieder gingen, fuhren vier Polizisten auf zwei Motorraedern heran, die beiden auf dem Ruecksitz mit gezogener Pistole. Die sie aber dann doch gleich nach dem absteigen in ihre Halfter steckten. Das Problem war nun, dass Fabio auf seiner ID natuerlich keinen Einreisestempel hatte. Nach einigem warten und Erklaerungsversuchen unsererseits, sowie mehrmaligem Angebot dass zwei von uns zum Hotel zurueckgehen wuerden und den Pass von Fabio holen wuerden. (welches interessanterweise immer abgelehnt wurde) liess man uns dann nach ungefaehr einer halben Stunde doch ziehen. Damit hatten wir schon mal die Erfahrung gemacht wie sie auch im Reisefuehrer stand. Es kann durchaus vorkommen dass die Polizei gefaehrlicher ist als irgendwelche Kriminelle. Es war ziemlich offensichtlich dass sie Geld von uns wollten um die Sache zu erledigen. Aber da nie eine konkrete Frage nach Geld von den Polizisten kam, waren wir lieber vorsichtig und boten nicht von uns aus Geld an, was wohl zum Schluss die richtige Strategie war. Also konnten wir unseren Ausflug zum El Avila doch noch starten. Fuer 20 Bolivar (und der kleinen Luege wir seien alles Studenten ;-) ) gings dann mit einer Achter-Gondel neuerer Bauart auf den Berg. Die Bahn war erst kuerzlich wiedereroeffnet worden nachdem die alte Seilbahn rund 25 Jahre stillgelegt war. Leider war die Bergspitze von einer hartnaeckigen Nebelschicht umhuellt so dass wir nur von der Gondelbahn aus einen Ueberblick ueber Caracas erhielten, was aber auch schon eindruecklich war. Auf einem Hochplateau gelegen, wuchert sich die Stadt rundherum an Huegeln hoch. Wir konnten auch schon das Stadion ausmachen, in welchem morgen das Hinspiel um die Venezolanische Meisterschaft stattfindet. Heute wollen wir mal in den sicheren Stadtteilen La Mercedes und Alimara das Nachtleben testen.

Hasta pronto

Adi, Mark, Lueku, Hug, Fabio

Mittwoch, 19. Mai 2010

Südamerika

Hey Leute

Werde hier unregelmässig über meinen Trip nach Venezuela, Kolumbien, Ecuador und Panama berichten. Morgen Abend gehts los und eigentlich sollte ich ja noch fertig packen und alles. Aber naja auf den letzten Drücker werde ich dann bestimmt auch fertig ;-)



Morgen Abend gehts nun also erstmal nach Milano. Ab da geht Freitag morgen früh der Iberia-Flug über Madrid nach Caracas.

In Caracas werden wir erstmal bis Montag bleiben. Uns erwartet am Sonntag bereits das erste Highlight. Das Hinspiel des Meisterschaftsfinals von Venezuela zwischen Caracas FC und Deportivo Tachira.
Danach gehts weiter Richtung Merida und San Cristobal wo dann eine Woche später das Rückspiel stattfindet.