Montag, 15. November 2010

Ich bin zu alt für den Scheiss

Freitag, 15 Uhr, direkt von der Arbeit ohne Umsteigen nach Hamburg, ziemlich kaputt da angekommen, Mein Zeug bei A. in die Wohnung gepackt, kurz überlegt, ob man nicht gleich schlafen gehen sollte....ach "ein kurzes" Bier im Jolly liegt noch drin...Selbstbetrug olé ;-) Auf jeden Fall irgendwann auf einer Studenten-Party gelandet, bei der ich mir vorkam wie ein Opa...Nun immerhin gabs dank Bekannten gratis Alkohol, da konnte man dann auch damit leben, dass einem erst aus selbstverschulden ein Mexikaner übers Polo-Shirt gekippt wird (Notiz an mich selbst: Dumme Sprüche rächen sich ;-) ) und man mit Euro-Dance beschallt wird, der scheinbar grad wieder schwer angesagt zu sein scheint...Die Jugend von heute hat keinen Stil mehr ;-)
Auch sehr interessant waren die politischen Botschaften die überall auf Transpis in den verschiedenen Räumen hingen....die wollten so gar nicht zum Publikum passen das sich auf dieser Party tummelte. Die Linke ist ja auch nicht mehr das was sie mal war, von dem her....Das es klar wird: Die Botschaften hätte ich sofort unterschrieben....

Irgendwann wurde es dann auch sechs Uhr und wir verzogen uns dann doch mal Richtung Bett, nicht ohne vorher aber noch schnell in der Schanze ein paar Brötchen zu holen fürs Frühstück in ein paar Stunden, krass das wir noch so weit vorausdenken konnten. Auf dem Weg dahin den Schanzenpark durchquert und allerlei Ideen aufgenommen um das Mövenpick-Hotel wieder aus dem Wasserturm zu vertreiben. Aber wären sie gut gewesen, hätte das schon längst jemand durchgeführt bin ich sicher ;-)

Nach wenigen Stunden schlaf hiess es auch schon wieder aufstehen, wobei ich von meinem Zustand völlig überrascht wurde. Es ging mir nämlich blendend. Und das nach einer durchzechten Nacht....Nun denn, gefrühstückt, ab zum Fanladen, die üblichen Verdächtigen gegrüsst, die üblichen Imprimate gekauft (Gazetta, in the Streets of Hamburg) sowie die eher unüblichen noch dazu. (Das Ende der Welt von der Breitseite, hat mich auf der Rückfahrt in Richtung Zürich blendend unterhalten)
Dann früh zum AFM-Container gegangen weil mich N. noch für die Fanclubsprecherrats-Homepage "an die Wand stellen" wollte. Ergebnis dann wohl bald unter www.fanclubpsrecherrat.de zu "bewundern" :-) Da ich wie gesagt erstaunlicherweise ohne jegliche Kater-Symptome aufgewacht war, schmeckte das Bier auch schon wieder vorzüglich :-) Dann rund eine Stunde vor Spielbeginn ins Stadion. Es gibt sicher einfachere Gegner als Bayer Leverkusen, die doch eine ziemlich starke Truppe beisammen haben. Aber auf Punkte war unser FC halt schon angewiesen nach zuletzt drei Niederlagen in Folge. Nun in der ersten Halbzeit deutete eher wenig auf Punktezuwachs hin. Die Werkself doch ziemlich überlegen, mit mehr Spielanteilen und einem deutlichen Chancenplus. Aber dank Kessler und einer insgesamt nicht schlechten Abwehrleistung und auch mit etwas Glück (Als Zambrano kurz vor der Pause im Strafraum gegen Barnetta zu spät kam, war ich doch sehr überrascht gab es keinen Penalty) hielten unsere Jungs das 0-0 bis zur Halbzeitpause. Nach dem Seitenwechsel plötzlich ein anderes Bild. St.Pauli präsenter in den Zweikämpfen, mit mehr Dampf nach vorne und mit Fortdauer des Spiels auch mit den klar besseren Chancen. Alleine Asamoah bekam drei mal in Aussichtsreicher Position den Ball auf den Fuss, vertändelte diesen aber in der Folge oder hatte schlicht einfach Pech weil sein Abschluss vom Innenpfosten zurück ins Feld sprang. Und so kam es wie es kommen musste. In der 81.Minute bei einer der eher wenigen Offensiv-Aktionen von Bayer in der zweiten Halbzeit, lag der Ball plötzlich im Netz. 0:1. Zwar rannte St.Pauli die letzten 10 Minuten noch einmal mit aller Kraft an, aber der Ausgleich mochte nicht mehr gelingen. Solche Niederlagen sind schon sehr frustrierend. Man hat auch diesmal wieder gesehen, dass man durchaus in dieser Liga bestehen könnte, aber Details entscheiden dann die Partie zu Gunsten des Bundesligaerfahrenen Gegners. Ein Problem haben wir derzeit definitiv in der Offensive. In der zweiten Liga verträgt es sich halt noch wenn man viele gute Chancen auslässt, weil man schlicht mehr davon kriegt und dann gehen dann schon mal von 10 Chancen zwei rein. Aber in der ersten Liga kriegst du halt grad als Aufsteiger bloss 3-4 solcher guten Chancen und die musst du dann halt einfach nutzen. Machst du das nicht, verlierst du halt solche Spiele. Der 16. Platz ist damit noch genau 3 Punkte entfernt. Jetzt müssen in den nächsten drei Spielen gegen Wolfsburg und Kaiserslautern daheim und dazwischen in Bremen auswärts mindestens 4-6 Punkte her will man zur Winterpause auf einem Nicht-Abstiegsplatz stehen. Und das wird alles andere als einfach...

Nach dem Spiel war ich doch ziemlich deprimiert und ich liess das Vorhaben noch zur Demo gegen die Innenministerkonferenz zu gehen fallen. Ein weiser Entscheid wie sich für mich später herausstellte. Als wir vor der Weinbar "derbe leggeren" weissen Glühwein konsumierten, kam der Demozug auf der Feldstrasse entlang. Und was man da sehen konnte war schlicht unglaublich. Bullen ohne Ende. Keine Ahnung ob es wirklich stimmt, aber gefühlt war das Verhältnis Teilnehmer-Polizei irgendwo bei 1:5. Aber dann wieder schön über Überzeit und Überbelastung jammern, liebe Polizei-Gewerkschaft...einfach nur noch zum Kopfschütteln...
Schliesslich verzogen wir uns ins Raval um noch etwas zu essen. Einmal mehr sei erwähnt: Das Raval ist einfach ein Hammer-Schuppen. Essen ist immer äusserst lecker, satt ist man danach auch immer und der Preis ist dabei auch immer noch unschlagbar. Zudem noch die einfach angenehme Atmosphäre und der Vorteil dass man da fast immer jemanden trifft den man kennt, auch wenn man alleine hingeht. Schlicht und einfach genial der Laden.

Nach einem kurzen Abstecher zum Jolly hiess es für mich dann auch schon wieder Abschied nehmen um meinen Nachtzug nach Zürich zu kriegen. Schliesslich wollte ich am ZürYB-Pöbel Brunch beim "abgehalfterten TV-Star Dani B.* (* Name der Redaktion bekannt)" nicht fehlen. Da es vor dem Jolly doch noch so einiges an Bier gab und auch noch eine lustige Zigarette die Runde machte war ich dann doch ziemlich angeschlagen und schlief nach kurzer Lektüre des vorgängig schon angesprochenen Fanzine des Fanclubs Breitseite ziemlich schnell ein. Irgendwann dann ziemlich verkatert in Zürich angekommen, kurz auf die Frollenquote gewartet und zufällig Chnütti über den Weg gelaufen, der natürlich auch dasselbe Ziel wie wir hatten. Das Empfangskomitee erwartete uns dann auch schon auf der Dachterasse und der leckere Brunch stärkte meine Kräfte doch wieder etwas. Das Bier schmeckte aber an diesem Tag definitiv nicht mehr was auch gut so war ;-) Nach nettem "gepöbel" ab zum Stadion. Wobei ich dann mit Schrecken festgestellt hatte das ich die Tickets für den Gästesektor für meine Leute (man ist versucht zu sagen: wieder einmal) vergessen hatte. Na toll...90 Franken am Arsch...tja, wer keinen Kopf hat hat Geld oder so... Beim Horber vor der Südkurve noch schnell ein Bierchen gekippt (oder auch sehr langsam wie ich ;-) ) und dann ab ins Stadion mit dem Vorsatz den ZürYB-Pöbel dann nach dem Spiel wieder zu treffen.

Ich war eigentlich ziemlich skeptisch was die Erfolgschancen von YB an diesem Nachmittag betraf. Und leider bekam ich in der ersten Halbzeit absolut recht. YB begann mit einer Ausnahme gleich wie in Neuchatel. Für Jemal begann der nach einer Gelb-Sperre zurückgekehrte Affolter in der Innenverteidigung....und hatte einen Rabenschwarzen einstieg in die Partie. Zwei haarsträubende Fehlpässe von Affolter führten früh zu guten Möglichkeiten für den FCZ, wobei es in einer Szene wohl hätte Elfmeter geben müssen. YB hielt sich aber mit Glück lange schadlos. Allerdings war es schon ziemlich erschreckend wie harmlos und vor allem wie emotionslos unsere Jungs auftraten. Von Chancen brauchen wir in der ersten Halbzeit gar nicht reden, es gab schlicht keine für YB. Klar spielte der FCZ sehr clever, machte immer Druck auf den ballführenden Spieler und machte die Räume eng, so dass sich das YB-Flügel-Spiel gar nie entfalten konnte. Aber das dann da halt nicht auch mal dagegengehalten wird erstaunt mich schon. Degen und Lulic auf den Seiten eine einzige Enttäuschung, Hochstrasser verlor in der Mitte Zweikampf um Zweikampf, Costanzo gelang kaum einmal ein guter Pass und Chrigu Schneuwly der in Neuenburg noch mit einer tollen Leistung aufwartete, tauchte völlig ab. So war es nur eine Frage der Zeit bis der FCZ in Führung ging. Bei einem von Djuric scharf in den Strafraum geschlagenen Freistoss, standen plötzlich gleich drei Zürcher alleine vor Wölfli und Alphonse hatte keine Mühe den Ball am machtlosen Keeper vorbei ins Netz zu lenken. Auf eine Reaktion von YB wartete man vergeblich. Und kurz vor der Pause lancierte wieder Djuric, der erneut Degen im Rücken weggelaufen war Schönbächler und der schob den Ball am herauseilenden Wölfli vorbei zum 2:0 ins Netz. Dann war zum Glück Pause....Zu dem Zeitpunkt hätte ich keinen Franken mehr auf einen Punktezuwachs für YB gewettet. Zu ideenlos und vor allem zu emotionslos traten unsere Jungs in Gelb-Schwarz auf. Petkovic reagierte, nahm den wirkungslosen Schneuwly sowie den (einmal mehr...) indiskutablen Hochstrasser vom Platz und brachte für die beiden Doubai und Mayuka. Zudem stellte er das 4-1-4-1 in ein klassisches 4-4-2 um. Die erhoffte Wirkung hatte es vorerst nicht. Zwar war YB nun mehrheitlich in Ballbesitz, auch weil der FCZ nicht mehr so viel Druck erzeugte und sich eher weiter zurück zog, je länger das Spiel dauerte. Trotzdem bleib ein Freistoss von Costanzo der knapp übers Gehäuse von Guatelli flog, die einzige Nennenswerte Szene der Startphase der zweiten Halbzeit. Erst als Petkovic für Sutter Regazzoni brachte und auf 3-4-3 umstellte gelang es YB so etwas wie Druck zu erzeugen. Wirkliche Torchancen waren zwar immer noch nicht auszumachen, doch bis zum Strafraum gelang es YB nun wenigstens durchzusetzen. Und kurz nach Beginn der YB-Viertelstunde war es tatsächlich soweit. Mit der ersten wirklichen Torchance aus dem Spiel heraus markierte Mayuka den Anschlusstreffer. Einen langen Ball verlängerte Costanzo am Strafraum mit dem Kopf perfekt zu Mayuka der Guatelli umspielte und einschoss. Nun war YB plötzlich präsent und zeigte Leidenschaft. Druckvoll wurden immer wieder über die Seiten Angriffe ausgelöst, Degen war plötzlich präsent und auch Lulic machte wieder Dampf. Es war erneut Mayuka der sich im Strafraum gekonnt durchsetzte in dem er sich geschickt um seinen Gegenspieler drehte. Seine scharfe hereingabe drückte Bievenu im Zweikampf mit einem Zürcher zum nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich über die Linie. Alles in allem ein sicher glücklicher Punkt. Der FCZ hat sich eigentlich selbst um den Sieg gebracht. Hätten sie so konzentriert und vor allem so aggressiv und konsequent weitergespielt wie in der ersten Halbzeit, statt sich zurückzuziehen, wäre doch stark zu bezweifeln gewesen ob YB nochmals so zurückgekommen wäre. Am Ende hatte YB sogar noch Chancen das 2-3 zu erzielen, was wohl aber definitiv des Guten zu viel gewesen wäre.

Da wir nochmal zurück zum Horber wollten, mussten wir erst noch rund 20 Minuten warten, bis die YB-Fans welche mit dem Extrazug angereist waren in den Bussen zum Bahnhof waren. Beim Horber trafen wir dann unsere Zirü-Pöbel-Fraktion wieder die sich alle ziemlich über die eigene Mannschaft aufregten. Danach gings noch zu einem Schlummertrunk (wobei ich echt nur noch analkoholische Getränke konsumieren konnte) ins ZigZag wo es noch einige nette Begegnungen und Gespräche mit Südkurven-Leuten gab. So wünsche ich mir einen Abschluss eines Fussballtages. Leider ist dies wirklich nur noch selten möglich. Es ist aber schön dass man merkt, dass man gerade bei den FCZ-Fans, als YB`ler eigentlich grundsätzlich gern gesehen ist und man nach einem intensiven Spiel ohne Probleme zusammen ein Bier oder Mineralwasser trinken kann ohne einander gleich an die Gurgel zu gehen...Klar muss ich nicht mit jedem dahergelaufenen gegnerischen Fan eins trinken, aber grundsätzlich finde ich es doch sehr schade ist diese Entspanntheit irgendwie über die Jahre ein wenig verloren gegangen. Umso mehr geniesst man solche Tage an denen man zwar verschiedene Farben trägt, aber dies höchstens für den einen oder anderen "Pöbel-Spruch" gebraucht wird und man sonst einfach mit guten und netten Leuten einen entspannten und tollen Tag verbringt. Mein Dank an die "Gurkenbande" hat Spass gemacht.

Auf dem Heimweg wieder mal gemerkt dass ich einfach zu alt bin für diese Scheisse... ;-) die zwei Stunden bis nach Hause kamen mit gefühlt wie 4 vor zumal von Spiez bis Interlaken noch ein völlig überfüllter Bus fuhr, weil wieder mal Bauarbeiten anstanden. Wenn dann noch nervende Zeitgenossen um dich rumsitzen und dein Ipod keinen Saft mehr hat um dem belanglosen und dummen gequatsche dieser Leute zu entfliehen wirds richtig hart. Irgendwie hab ich dass dann aber auch noch überstanden und nach entspanntem Ausschlafen sieht die Welt meist auch schon wieder viel besser aus.

ps. Hier noch ein Video zur Demo in dem klar wird wovon ich schreibe:

http://www.youtube.com/watch?v=JEn2eYc-cyw

Sonntag, 7. November 2010

Hyggelig? my ass! und Hallenfussball nervt

Zum vierten Mal in dieser Saison hiess es Europapokal auswärts! Da der geplante Nacht-Extrazug leider wegen zu weniger Anmeldungen nicht zustande kam (Schon interessant dass man nach Stuttgart einen Zug mit 800 Plätzen bis auf den letzten Platz füllt, es aber nicht möglich ist 330 Leute zu bewegen mit nach Dänemark zu fahren...zumal am Schluss doch etwa 350 Berner in Odense waren....) ging es halt im regulären CityNightLine-Nachtzug über Basel direkt nach Odense. Leider hatte es die SBB nicht geschafft uns auf der Hinfahrt in einem Wagen zu buchen, was dann auch noch zu einigen "interessanten" Begebenheiten geführt hat.... Aber der Reihe nach. Da der FC Basel am Mittwoch sein CL-Heimspiel gegen die Roma austrug und wir in Basel eine halbe Stunde aufenthalt hatten, war ein wenig Wachsamkeit gefragt. Und prompt standen auch zwei "Späher" rum....passiert ist dann allerdings nichts.
Dafür war der Auftritt des Zugchefs bereits in Basel ein negatives Highlight. Es ist schon erstaunlich welche Vorurteile Fussballfans mittlerweile anhängen. Der Typ verlangte "den Chef der Gruppe" zu sprechen, was dann wohl ich war. Bereits im ersten Satz drohte er mit der "Bundespolizei" falls wir uns nicht an seine Anweisungen hielten. Ich erklärte ihm darauf hin dass wir den Mitreisenden durchaus die Spielregeln mitgegeben haben und er sich bitte bei Problemen zuerst an mich respektive an unseren Fanarbeiter wenden solle. Da der gute Herr aber scheinbar weder zuhören, noch vorgefasste Meinungen revidieren konnte, war es leider nur eine Frage der Zeit bis er komplett durchdrehte. Dabei war die Fahrt wirklich sehr gesittet, klar wurde ein wenig Bier getrunken und manchmal auch ein wenig gesungen, aber das war alles wirklich harmlos. Nichts ging kaputt, niemand wurde angepöbelt, nichts. Trotzdem rief er in Mannheim mit hochrotem Kopf nach der Polizei. Der eine Polizist der auf dem Bahnsteig stand schüttelte darob nur den Kopf und meinte da sei ja nun gar kein Grund irgendwas zu unternehmen. Der Zugchef war aber nicht zu beruhigen und der Polizist meinte zu uns dass er leider das Recht hatte vom Hausrecht Gebrauch zu machen....na toll. Der zweite Liegewagenbetreuer dagegen war ein äusserst umgänglicher Typ der uns dann den Rat gab, den Typen bis nach Fulda einfach machen zu lassen. Danach habe der Feierabend und er sei dann der Zugchef und dann sei alles kein Problem mehr.

Nicht wirklich hilfreich war allerdings dass er dann auch noch gleich das Rauchen in den Abteilen erlaubte wenn das Fenster geöffnet würde. Das brachte seinen Chef dann natürlich noch mehr auf die Palme und war doch eher kontraproduktiv. In Frankfurt Süd standen dann tatsächlich 30 Bullen am Bahnsteig...Aber auch deren Einsatzleiter schüttelte nur gequält den Kopf und stauchte den Zugchef zusammen warum dieser wegen "diesem harmlosen Haufen" so einen Aufstand mache ;-) Auf jeden Fall konnten wir uns dann eine Stunde später als der Zug Fulda passiert hatte endgültig den angenehmen Seiten einer Zugfahrt widmen und irgendwann nach Hannover und weit nach Mitternacht legten wir uns dann doch noch schlafen. Weil der Zug schliesslich noch eine Stunde verspätet in Odense eintraf, gab es auch noch etwas schlaf ;-)

Wir begaben uns anschliessend zu unserem Hotel. Leider war unser Zimmer noch nicht bereit, so liessen wir unser Gepäck da und gingen erstmal frühstücken. Obwohl Odense 166`000 Einwohner hat und damit grösser als die Stadt Bern ist, war davon nicht viel zu sehen. Das Zentrum war überschaubar klein und auch sonst machte die Stadt eher einen verschlafenen Eindruck. Wir fanden schliesslich ein nettes Lokal um zu frühstücken und machten erstmals mit den doch eher hohen Preisen bekanntschaft. Da wir aber erstmal noch nicht auf Bier aus waren, gings noch ;-)
Nach einem leckeren Frühstück schauten wir erstmal beim auserkorenen Treffpunkt vorbei, wo die Besatzung des Cars auch gerade eingetroffen war und einen doch eher verknitterten Eindruck hinterliessen nach 15 Stunden in einem Car....also ich würde mir sowas definitiv nicht mehr antun. Das Ryan`s Pub sollte so etwas wie unsere Heimat werden in dem Kaff...Der Besitzer hatte uns im Vorfeld extra kontaktiert, er werde für uns sonst auch ein, zwei Biersorten für einen Spezialpreis anbieten, was er dann auch tat und erst noch bis drei Uhr früh offen hielt extra für uns. Nette Geste. Das "vergünstigte" Bier kostete zwar immer noch 30 Kronen (rund 6 Franken) das Pint, aber das war dann doch ok, wenn man die normalen Preise von 46-59 Kronen für ein Bier sonst so sah.
Nach dem ersten Bier gings zurück zum Hotel um einzuchecken. Was auch schon ein Highlight war. Wir wurden vom zuerst gebuchten Hotel Domir ins Partnerhotel Ydes umgebucht, da wir noch von einem Doppelzimmer in ein dreier-Zimmer umgebucht hatten und im Domir kein 3-Bett-Zimmer mehr frei war. An der Repcetion war niemand, als ins Domir rüber und dort gefragt. Die Dame dort meinte doch, doch wir sollten nur rüber gehen es sei jemand da. So ging ich schon mal vor und Mark und Chrisli holten unser Gepäck. Nun ja, da war nur ein Bildschirm und ein Knopf den man drücken musste. Nach kurzer Wartezeit erschien eine Frau mit Headset auf dem Bildschirm mit der ich dann via Videotelefonie eincheckte. Als plötzlich im Hintergrund auf dem Bildschirm Mark seine Faxen machte. Es war die Receptionistin des Hotel Domir....schräge Sache :-)

Da wir alle doch noch etwas angeschlagen waren von der Nacht im Zug, legten wir uns erstmal noch etwas hin und suchten uns anschliessend ein Restaurant um unseren Hunger zu stillen. Und wie der Zufall wollte rannten wir natürlich gleich ins selbe Steakhouse wie zwei andere Gruppen YB-Fans ;-) Nach einem sehr leckeren und auch wirklich günstigen Steak und Salatbüffet satt, war es dann doch Zeit fürs erste Bier. Und da es auch schon wieder langsam Dunkel wurde und das Tuborg Classic auch sehr lecker schmeckte, gab es auch nicht wirklich einen Grund das Pub bis zu unserem Abmarsch zum Stadion wieder zu verlassen ;-) Rund zwei Stunden vor Spielbeginn machten wir uns also zu Fuss auf zum Stadion. Und ab da fing es langsam an ungemütlich zu werden....Es begann zu regnen und die davor kaum aufgefallene Polizei war urplötzlich mit einem Grossaufgebot bereit um uns zu begleiten...Beim begleiten blieb es allerdings nicht. Die Polizei trat äusserst aggressiv und provokant auf. Leute am Ende des Marsches wurden ohne Vorwarnung in den Rücken gestossen wenn man zu Nahe an der Bullenkette am Ende lief, genau gleich auf der Seite sei es nun auf dem Trottoir oder bis zur Strassenmitte hin. Vor dem Stadion wurde die Situation dann endgültig unterträglich als auch noch Zivi-Bullen auftauchten die eher nach Hools aussahen als nach Ordnungshütern und auch entsprechend auftraten. Unserem Fanarbeiter wurden sogar Schläge angedroht als er sich über einen Verhafteten informieren wollte. Die Leute wurden regelrecht Richtung Gästeblock getrieben und wer nicht schnell genug war, kriegte gleich eins mit dem Schlagstock mit. Auch völlig unterträglich das arrogante und respektlose Auftreten, selbst wenn man mit einem Ausweis der Uefa ausgestattet war oder eine Ordner-Weste von YB trug...Und das man mich richtig versteht: Von Seiten der YB-Fans hatte es bis dahin keine Provokationen in Richtung Polizei gegeben. Das vereinzelt Leute auf die Schubserei ungehalten reagierten ist wohl nichts als normal. Auch toll die Information der Bullen das für Leute die kein Ticket haben kein Verkauf vor dem Block gebe sondern nur am Haupteingang. Da hinlassen wollte man aber auch niemanden. Schliesslich gelang es mir doch die Erlaubnis zu kriegen wenigstens mit dem Geld der wartenden zur Haupttribüne zu gehen. Dort erklärte man mir die Tickets für den Gästeblock würden nur dort vor dem Gästeblock verkauft....Aha...Also wieder zurück zum Gästeblock. Dort waren die restlichen wartenden mittlerweile von einer Bullenkette eingekesselt. Und tatsächlich die Kasse war nun offen, allerdings so aufgestellt dass man es vom Gästeeingang her gar nicht sehen konnte....

Nach diesem Spiessrutenlauf konnte man sich endlich dem Sportlichen zuwenden, weswegen man ja auch eigentlich nach Odense gereist war... Doch auch da überwog schlussendlich der Ärger. Der Ärger über eine verpasste Chance nämlich. Dieses Odense wäre mit ein wenig mehr Mut und Entschlossenheit zu schlagen gewesen, von einem Punktgewinn ganz zu schweigen. Doch YB trat unsicher, mutlos und uninspiriert auf und liess den Dänen vorab im Mittelfeld viel zu viel Platz was vor allem Doppeltorschütze Andreasen immer wieder nutzte um den schnellen und gefährlichen Utaka in Szene zu setzen. Nach 12 Minuten flog ein flach getretener Eckball in Richtung Fünfer. Bürki zögerte, Bienvenu reagierte nicht auf den an ihm vorbeisfliegenden Flankenball und Andreasen hatte dann keine Mühe den Ball über die Linie zu drücken. Die Reaktion von YB: Keine. Doubai lieferte eine katastrophale erste Halbzeit ab und wurde zurecht nach 45 Minuten durch den allerdings nicht weniger schwachen Hochstrasser ersetzt, Lulic und Rega mühten sich auf den Seiten ab, kamen aber kaum einmal durch und Torchancen blieben Mangelware. Die beste hatte noch Doubai der nach einer schönen Ablage von Bienvenu aus rund 14 Metern aber kläglich neben das Tor schoss. Eine absolut verdiente Pausenführung für Odense war das Resultat. Auf den Rängen übrigens war nicht wirklich was los, wir dürften auf jeden Fall ziemlich laut gewesen sein. Einzig ein Odense-Fan gleich auf der Tribüne neben dem Gästeblock sorgte für Wirbel als er uns mit allen möglichen Zeichen nach dem 1:0 für Odense zu provozieren versuchte. Auch da waren die Ordner im Law and Order-Staate Dänemark natürlich schnell zur Stelle und begleiteten den Mann von der Tribüne. Wirklich witzig wurde es als der gleiche Typ etwa 10min vor Schluss plötzlich wieder auf der Tribüne erschien, uns den Finger zeigte und uns anschliessend noch seinen nackten Arsch entgegenstreckte. Natürlich waren die Ordner wieder schnell zur Stelle um den Störenfried aus dem Stadion zu weisen. Immerhin etwas erheitnerndes an dem Abend....Nach dem Seitenwechsel kam YB etwas besser ins Spiel und Bienvenu und vor allem Regazzoni vergaben gute Ausgleichschancen für YB. Rega rutschte nach guter Vorarbeit von Lulic nur Zentimeter an der Hereingabe von Bienvenu vorbei. Mitten in diese Druckphase von YB, leistete sich Hochstrasser an der Mittellinie erst einen dummen Ballverlust und beim (immerhin) löblichen Versuch seinen Fehler gut zu machen, beging er danach gleich noch ein unnötiges Foul. Andreasen zirkelte den Ball über die Mauer und am chancenlosen Bürki vorbei ins linke obere Eck. Danach war die Partie eigentlich gelaufen. Odense beschränkte sich auf die Defensive und setzte doch immer wieder mit schnellen Kontern gefährliche Nadelstiche. YB mühte sich vergeblich ab und blieb harmlos bis zum Schluss. YB hat es damit verpasst den zweiten Platz mit mindestens einem Unentschieden zu festigen. Die europäische Auswärtsbilanz$ist nun doch schon sehr sehr bitter. Ausser dem Sensationssieg in Istanbul stehen drei Spiele, null Punkte und 0-9 Tore zu buche...

Und nun stand uns ja auch noch der erneute Rückmarsch vom Stadion in die Stadt bevor....und es war erneut einfach nur nervig, provokant und arrogant was die Polizei aufführte. Wieder wurden Leute ungewarnt geschlagen oder geschupst nur weil sie nach der Meinung der Polizei zu wenig schnell oder zu weit draussen liefen...Es soll nicht verschwiegen werden dass natürlich ein paar sehr gereizt auf das auftreten der Polizei reagierten, was die natürlich genüsslich auszunutzen wussten. Aber sowas habe ich echt noch nie erlebt und ich war nun schon in einigen Ländern an Fussballspielen. Wie meinte ein Schreiber im Forum 1898.ch so treffend:

"ich dachte bis gestern abend, evtl. habe diese dänische hyggeligkeit doch noch was. jetzt wissen wir, was das fürn blöder bullenstaat ist, in dem man die fassade hochhält, einen auf glückliche heile welt macht und demjenigen mit dem bullenknüppel in die fresse schlägt, der diese geheuchelte glückseligkeit stören könnte."

Bestens dazu passt es auch, dass derselbe Zivi der vor dem Stadion unserem Fanarbeiter noch mit dem Knüppel eins überbraten wollte, nach dem Spiel in der Stadt plötzlich überfreundlich vor einer Hool-Gruppe warnte die angeblich in der Stadt unterwegs sei und uns noch angreifen wolle. Passiert ist aber dann nichts. So liessen wir den Abend im Ryan`s ausklingen und gegen halb sechs hatte mich mein Hotelbett dann doch auch wieder. Dumm nur dass wir 2 Stunden später bereits wieder aufstehen mussten ;-)

Schliesslich wollten Chrisli und ich am Freitag noch St.Pauli siegen sehen, wenn es schon mit dem YB-Auswärtssieg nicht geklappt hatte. Mark begleitete uns bis Flensburg ebenfalls. Nachdem mich die beiden nach einigen Anstrengungen doch noch wach gekriegt hatten, gings noch schnell in den Frühstücksraum, dort noch schnell stehend einen Saft getrunken und ein paar Brötchen mit Käse und Schinken gefüllt zum mitnehmen ;-) Lüku wäre Stolz auf uns gewesen ;-)
Nach ereignislosen 8 Stunden Zugfahrt erreichten wir dann um halb fünf Dortmund wo uns ein Freund von mir bei dem wir übernachten würden schon erwartete. Danach noch schnell ein paar Bier eingekauft, die bereits bestellten Pizzen abgeholt und verschlungen und dann gings auch schon Richtung Gelsenkirchen. Spieltag im Ruhrpott ist schon immer wieder ein Highlight. Was man da an Kutten und Schalrock-Trägern erblicken kann ist einmalig ;-) Leider konnte ich keine Fotos machen, da meine Kamera auf der Hinreise nach Odense im Zug liegen geblieben war....

In Gelsenkirchen am Hauptbahnhof wieder einmal die sinnfreien Logik der Polizei miterleben dürfen. Fans mit St.Pauli-Klamotten wurden bei einer Rolltreppe zur Strassenbahn nicht durchgelassen sondern auf die Busse verwiesen. Also zurück, Schals kurz in die Tasche, wieder hin zur Rolltreppe und schwupps war man durch...wenn man bedenkt dass sich jene Klientel die sich Prügeln wollen eben gerade keine Vereinsfarben tragen, echt nur noch zum lachen.
Allerdings hätten wir schlussendlich besser die Busse genommen....Beim Kauf der Fahrzeuge muss einer also ganz starkes Zeugs geraucht haben. Die Fahrzeuge bestanden genau aus zwei Wagen und gefahren sind die nicht etwa wie zu Erwarten wäre bei einem Fussballspiel mit 60`000 Zuschauern dauernd, sondern vielleicht alle 10 Minuten, höchstens...Konsequenz daraus: Eine Stunde und vierzig Minuten gebraucht vom Hbf bis zum Stadion...Also wenn ich mir sowas jedes zweite Wochenende antun müsste...nein Danke. Womit wir bereits beim nächsten Ärgernis wären. Diese Halle, äh dieses "Stadion" geht nun wirklich nicht. Schon nur das geschlossene Dach, dass einem das Gefühl gibt in einer völlig überdimensionierten Turnhalle zu sein, geht einfach gar nicht. Und ich dachte bisher ich sei von YB ja so einiges gewöhnt was Werbung während des Spiels betrifft. Pustekuchen, Schalke schlägt das um längen. Und weil ich schon so schön am Nörgeln bin: Der Gästestehbereich ist auch eine ziemliche Fehlkonstruktion. Ein zwar relativ grosser Block, wenn man mit anderen Stadien vergleicht. Aber die zwei einzigen Eingänge sind jeweils mittig im Block angelegt was nun wirklich völliger Blödsinn ist. Das führte zur Situation das in Teilen des Blocks noch massig Platz vorhanden war, sich die Leute aber an den Eingängen dermassen stauten dass fast kein Durchkommen mehr war. Klar hängt das auch mit dem Verhalten der Leute zusammen die nicht mal noch ein paar Schritte nach unten oder zur Seite machen können wenn man sieht dass es langsam eng wird. Aber Eingänge ganz oben oder ganz unten am Block entschärfen diese Problematik doch um einiges. Womit ich beim nächsten nervigen Thema wäre. Was sich mittlerweile im St.Pauli-Auswärtsblock tummelt ist schlicht peinlich. Nicht genug dass man sich natürlich so eine idiotische Knappen-Karte holen muss um sich dann massig Bier reinzuschütten und im Block ein ständiges kommen und gehen herrscht. Nein es wird auch noch 90 Minuten die Klappe gehalten und höchstens mal gegen USP gewettert. Die Hälfte des Blockes hätte sich das Spiel locker auch am Fernseher anschauen können. Dann wären sie von USP nicht beim Bier trinken gestört worden und umgekehrt wäre die Stimmung wohl um einiges besser gewesen. Und das Platzproblem hätte sich auch von alleine gelöst...1.Liga schön und gut, aber wenn wir immer mehr von solchen Fans anziehen brauch ich die Bundesliga echt nicht....Sportlich war es die erste wirklich schlechte Leistung. Wobei St.Pauli in der ersten Halbzeit wenigstens noch die eine oder andere Chance hatte und insbesondere Deniz Naki kurz vor dem Seitenwechsel das 1:0 für Schalke durch Raul hätte ausgleichen müssen. In der zweiten Halbzeit ging aber gar nichts mehr, keine Laufbereitschaft, kein Kampf und so holst du nicht nur in der ersten Liga keinen Blumentopf...Das 3:0 für Schalke ging absolut in Ordnung. Der relativ gute Start ist mit diesen drei Niederlagen in Folge ziemlich dahin. Zumal ein Block auf die Tabelle verrät dass wir vor allem gegen Teams die hinter uns klassiert sind Punkte haben liegen lassen. Es bleibt zu hoffen dass Stani den Jungs den Larifari ganz schnell austreiben kann. Die nächsten beiden Heimspiele gegen Leverkusen und Wolfsburg werden alles andere als leicht und trotzdem muss gepunktet werden...Alles andere als eine gute Voraussetzung...Ich bin nach wie vor überzeugt dass die Mannschaft die Qualität hat sich in der Liga zu halten, aber dazu braucht es von allen über 90 Minuten vollsten Einsatz und nur mit spielerischen Mitteln können wir definitiv nicht bestehen.