Montag, 27. September 2010

Derbywochenende

Nach dem nicht sonderlich erfreulichen Abend in Stuttgart ging es nach kurzer Nacht am Freitag morgen von Winnenden nach Hamburg. Nach über vier Monaten endlich wieder mal im Viertel. Ein schönes Gefühl. Und dann gleich noch zum ersten Derby am Millerntor in der Bundesliga-Geschichte. Gänsehaut. Zuerst bei Zypern-Andi (:-)) mein Gepäck abgeladen, kurz ein wenig über meinen Südamerika-Trip und anderes geschnackt und dann ging es natürlich zum obligaten Besuch im Raval zum Essen. Nach Nach einem ersten Bier noch kurz den obligaten Besuch im Fanladen vollzogen (und dort gleich mal 30 Euro liegen gelassen, kommt davon wenn man so lange nicht mehr da war ;-) Schliesslich war es dann auch schon bald Zeit zum Spiel der St.Pauli Amateure zu fahren die um 17.30 Uhr (Was für eine bescheuerte Anstosszeit)an der Waidmannstrasse gegen den Wedeler TSV in der Oberliga Hamburg antraten. Mit 6 Siegen und einem Unentschieden sowie 21 Toren aus 7 Spielen war die zweite Mannschaft des FC St.Pauli hervorragend in die Saison gestartet. Gegen den Tabellenletzten aus Wedel war ein Sieg also Pflicht.
Und das Spiel entwickelte sich auch dementsprechend. St.Pauli II im Vorwärtsgang und die Wedeler vor allem mit Abwehrarbeit beschäftigt. Bei den St.Paulianern standen unter anderem mit Hauke Brückner ein alter Bekannter, sowie mit Moritz Volz ein Prominenter Name auf dem Platz. Ich muss es ganz ehrlich zugeben: Das Spiel lief ziemlich an mir vorbei. Da doch einige bekannte Gesichter unter den Zuschauern weilten, verbrachte ich mehr Zeit mit "Wiedersehens-Gesprächen" und Bier trinken als mit dem aufmerksamen Verfolgen des Spiels. Das es am Ende 5-0 Ausging und die jungen St.Paulianer das eine oder andere schöne Tor schossen hab ich aber doch noch mitgekriegt ;-)

Nach dem Spiel im Vereinsheim des SC Union 03 noch das Ende der 2.Bundesliga-Konferenz geschaut und dann gings zurück Richtung Viertel. Nach einem Abstecher ins Jolly noch schnell in der Süd vorbeigeschaut und mit vielen weiteren bekannten Gesichtern noch ein wenig Bier getrunken und das erste Derby am Millerntor herbeigesehnt. Nach einem längeren Abstecher mit unserem Exil-Berliner-Südzeckenmitglied im Nobel-Dönerladen liess man den Abend feuchtfröhlich im Jolly ausklingen. Bemerkenswert das gegen halb sechs Uhr morgens von noch ca. acht Gästen, fünf Südzecken waren und von denen zwei schliefen ;-)

Nach nur sehr wenig Schlaf, gings am Samstag zur Amateur-Hopping-Tour. Drei Spiele hatte unser Oberhopper ausgesucht und da man für was anderes als Amateur-Fussball-Gucken viel zu verkatert war ging man halt mit ;-) Zuerst wartete um 12 Uhr das Oberliga-Spiel zwischen Concordia Hamburg und Victoria Hamburg. Cordi trägt seine Heimspiele im Sportpark Hinschenfelde in Wandsbek aus. Tatsächlich fanden sich noch andere bekannte Gesichter zu der frühen Tageszeit in Wandsbek ein. Unter anderem mein Sprecherratskollege Carsten. Die Geschichte des Spiels ist eigentlich schnell erzählt. Cordi völlig überfordert und die Victoria, die im DFB-Pokal ja RW Oberhausen ausgeschaltet hatte und in der nächsten Runde auf den VfL Wolfsburg trifft, völlig überlegen. Bei ständig wechselndem Wetter (Was uns den ganzen Tag noch begleiten würde) siegte "Vicky" schlussendlich klar und deutlich mit 5-0. Das Derby verfolgte uns im Übrigen auch dahin. Nicht nur dass eine beträchtliche Anzahl als Rauten erkennbare Zuschauer anwesend waren, selbst die Rührstäbchen zum Kaffee musste man sich aus einem Becher mit einer Raute drauf nehmen...Und die Idee eine Flasche Rauten-Likör zu kaufen (der ebenfalls an dem Büdchen angeboten wurde) und im Falle eines Derby-Sieges zu trinken liessen wir gottlob schnell wieder fallen.

Um 15.00 Uhr stand unser zweites Spiel an dem Tag auf dem Programm. Zum Verbandsliga-Kick Hamm United FC gegen den Rahlstedter SC. Nach einem kurzen Abstecher in einen Supermarkt zwecks Nahrungs und vor allem Flüssigkeitsaufnahme ;-) fanden wir dank dem Navi den versteckt liegenden Sportplatz am Tribünenweg, der den Namen allerdings nicht wegen dem Fussballplatz sondern wegen der Pferderennbahn trägt die ein paar Meter weiter steht. Das Spiel war schlichtweg grottig aber trotzdem mit ein paar erzählenswerten Anekdoten gespickt. Als erstes gilt es sicher den cholerischen Torhüter von Hamm United zu erwähnen. Nach jedem Angriff der auf sein Tor zu kam stauchte er die seine Vordermänner in einer Lautstärke zusammen dass einem Angst und Bange um seinen Gesundheitszustand wurde. Highlight war definitiv als er das Gekicke vor sich lauthals mit den Worten "Das ist doch einfach nur amateurhaft!" beschrieb :-) Amateurhaft sollte sich dann auch zum Running-Gag des Wochenendes entwickeln :-) Zur Pause stand das Spiel 1-0 für Hamm. Trotzdem kamen sich zwei Spieler von Hamm auf dem Weg in die Kabine derart in die Haare dass nur das Eingreifen anderer Spieler eine Schlägerei verhinderte. Nicht minder komisch die Pausenansprache des Gästetrainers die man sich genüsslich zum Pausen-Kaffee anhören konnte. Höhepunkt des Spiels war aber bestimmt die Gelb-Rote Karte die sich ein Hamm-Spieler innert Sekunden für zweimaliges Reklamieren abholte. Grosses Tennis. Zu diesem Zeitpunkt stand es 1-1, was die Heimmannschaft aber nicht daran hinderte in Unterzahl noch den Siegtreffer zu erzielen. Da wir nach dem Spiel nur gerade 10 Minuten Zeit hatten um zu unserem dritten Spiel zu kommen, haben wir die Ansprache des Gästetrainers leider verpasst, wäre aber bestimmt lustig geworden. :-)

Das dritte Spiel des Tages fand um 17.00 Uhr in Barmbek statt. Das Barmbeker-Derby zwischen dem HSV Barmbek-Uhlenhorst und dem Uhlenhorster SC Paloma stand auf dem Programm. Und das war nun definitiv das Highlight des Tages. beide Teams hatten ihre Fangruppen am Start, wobei auf Seiten von BU ein "Kutten-Fanclub" mit Pauken und was sonst noch alles dazu gehört für Stimmung sorgte und auf Seiten Palomas 5 definitiv noch minderjährige auf Ultra machten und mit Megaphon und bekannten Ultra-Liedchen ihre Mannschaft nach vorne trieben :-) Auch das schmucke Stadion mit ungedeckten Sitzplätzen sowie einer Stehrampe gegenüber wusste definitiv zu gefallen. Interessanterweise heisst es Wilhelm Ruprecht-Platz und nicht Stadion, obwohl es dieses Attribut definitiv verdient hätte. Als wir kurz nach Anpfiff eintrafen, fiel auch schon das 1-0 für die Gastgeber was die einzige Ordnerin am Eingang schier in Ekstase versetzte. Das es hier um mehr ging als bloss um einen Amateur-Kick merkte man auch den Mannschaften an. Die Rivalität war wirklich zu spüren. In einem sehr gehässigen Spiel mit vielen gelben und einer direkten Roten Karte setzte sich schliesslich BU mit 3-1 durch. Wobei sie den Sieg zuerst unter sich am Mittelkreis feierten, indem die gesamte Mannschaft einen Kreis bildete und unter "Scheiss Paloma" rufen alle hüpften. Schliesslich wurde mit dem Kutten-Fanclub noch ein Uffta gemacht wobei auch hier natürlich dem SC Paloma nochmal deutlich gemacht wurde was man von ihnen hält.

Nach diesem unterhaltsamen Highlight des Tages waren wir alle ziemlich geschafft. Wir schleppten uns ins Raval um etwas zu essen und wieder etwas Kraft zu tanken. Nach dem Essen hätte ich mich eigentlich ins Bett legen können so müde war ich. Und es wäre definitiv die richtige Entscheidung gewesen. Doch plötzlich nach dem ersten Mexikaner und dem ersten Cider, schmeckte der Alkohol eben doch wieder ;-) Und da sowieso die ganze Zeit irgendwelche Meldungen über durchs Viertiel ziehende Rauten im Jolly ankamen und schliesslich sogar einer auf dem Weg vom Jolly ins Raval angegriffen wurde, blieb man natürlich auch im Laden um einen allfälligen Angriff zu verhindern. Aber sie kamen natürlich nicht....Interessant übrigens auch das Verhalten der Polizei die erst einen schwarzen Geländewagen voller Zivis gegenüber dem Jolly Stellung beziehen liess (vier Männer in einem geparkten Geländewagen fallen halt auch gar nicht auf!) um diese nach rund einer Stunde dan abzuziehen und dafür vier Patroullien-Fahrzeuge über zwei Stunden lang ein Autocorso veranstalten liess, die im 10-Minuten-Takt im Schritttempo am Jolly vorbeifuhren...

Die Nervosität liess mich nach nur gerade 4 Stunden schlaf bereits wieder aufstehen. Nach einem kurzen Frühstück gings zum Fanladen und schliesslich zu einem ersten Kaltgetränk vorm Jolly. An Bier war in dem Moment noch nicht zu denken. Kaum hatte ich übrigens meine Überraschung darüber geäussert dass noch keine Bullen am Jolly standen, fuhren auch schon zwei grüne Wannen heran und spuckten je 10 Grüne aus. Scheinbar haben die jetzt schon telephatische Fähigkeiten wird ja immer schöner ;-)
Erste Meldungen machten die Runde das der Marsch der Rauten vom Altonaer Bahnhof aus bereits am Beginn der Reeperbahn ein erstes Mal gestoppt wurde weil wohl die Polizei und auch St.Pauli-Fans angegriffen worden sind. Hatte ich am Vorabend noch einige Bedenken, durfte man am Spieltag selbst von einem vorbildlichen Verhalten der Szene sprechen. Klar die eigenen Läden wären sicher verteidigt worden, was ja auch absolut legitim ist. Aber die Befürchtung dass es nicht nur beim verteidigen bleiben würde bestätigte sich in keinster Weise. Nach den doch eher peinlichen Plakaten zu Urteilen die im Viertel hingen ("Verpiss dich aus dem Viertel, Rautensau"...erinnert irgendwie eher an ausländerfeindliche Parolen als an Worte einer linksgerichteten und antifaschistischen Fanszene) hätte man auch anderes erwarten können.
Die Rauten wurden auch nach dem ersten Stopp scheinbar weiter Ausfällig und eine Gruppe soll das TippelII mit Steinen angegriffen haben und auch sonst gaben sie der Polizei weiter gute Gründe ihr Dispositiv zu rechtfertigen...Ich kann mir ja schöneres vorstellen als vom Wasserwerfer geduscht dann noch 2 Stunden Fussball zu schauen, aber gut, ihr Problem ;-)

Nach kurzem Treffen der Südzecken am alkoholfreien und deshalb wohl auch spärlich besuchten AFM-Container gings früh ins Stadion. Beim Anstehen am Eingang fuhr dann plötzlich der Rauten-Mannschaftscar zum Stadion. Warum der von einem Wasserwerfer begleitet wurde und durch den Lautsprecher des Wasserwerfers bereits Drohungen ausgesprochen wurden, diesen zu benützen, obwohl ausser ein paar Schmähgesängen rein gar nichts passierte weiss auch wieder mal nur die Polizei. Einen guten Platz gesucht und gefunden und dann begann das warten auf den Anpfiff. Der HSV-Mob war zu diesem Zeitpunkt übrigens noch immer nicht am Stadion angekommen und wir konnten von der Tribüne aus zusehen wie sich der Mob umringt von hunderten von kleinen weissen Punkten die Glacischaussee hoch bewegte. Sah ganz lustig aus. Ungefähr eine halbe Stunde vor Spielbeginn ergoss sich dann auch eine Menge schwarz gekleideter Personen in den Gästeblock, scheinbar wurde durch den HSV-Mob (wie angekündigt ist man versucht zu sagen...) der Eingang gestürmt und es waren wohl ein paar Leute mehr im Gästeblock als wirklich Platz gehabt hätten....

Zum Spiel gibt es eigentlich gar nicht so viel zu sagen. Erstens wohl deshalb weil schlicht wenig passierte und es vor allem von der Spannung und dem Kampf lebte und zweitens weil ich wohl schlicht auch zu angespannt war um wirklich viel bewusst warzunehmen und auch behalten zu können. Die St.Pauli-Mannschaft auf dem Platz wusste jedenfalls um was es ging. Kein Ball wurde verschenkt, keinen Meter Platz gegeben. Und auch spielerisch wusste St.Pauli mit dem HSV mitzuhalten, so dass sich sogar ein leichtes Chancenplus ergab. Die Stimmung empfand ich persönlich am Millerntor auch schon besser, aber die Anspannung und die Wichtigkeit des Spiels lassen dass doch ein wenig erklärbar erscheinen. Und als Bulle Boll den Ball in der 77 Minute nach vorarbeit von Asamoah im linken unteren Eck versenkte, explodierte das Stadion förmlich. Die ganze Anspannung, der ganze Frust über lange Jahre des Wartens auf diesen einen magischen Moment entlud sich in der Sekunde. Ein unglaublicher Torjubel den ich garantiert nie mehr vergessen werde. So nah am Derbysieg, so nah dran den HSV zumindest für das nächste halbe Jahr bis zum Rückspiel in der wasweissichwiediejetztheisst-Arena gedemütigt zu haben. Tja ihr wisst es ja bereits. Ausgerechnet mein Landsmann Mladen Petric vermieste uns den historischen Triumph. Mit seinem wohl einzigen Fehler im ganzen Spiel servierte Zambrano dem kroatisch-schweizerischen Doppelbürger Petric den Ball auf dem Silbertablett und der liess Kessler im St.Pauli-Tor mit seinem zugegeben herrlichen Schuss keine Chance.

Noch kurz was zum Auftritt der Rauten: Wie peinlich ist es eigentlich eine Zaunfahne zu präsentieren und anschliessend zu verbrennen von einem "normalen" Fanclub der rein gar nichts mit den üblichen (und deswegen nicht minder blöden ja eigentlich ziemlich kriminellen) Ultra-Klau-Geschichten zu tun hat? Die Antwort kann sich jeder selber denken...
Und dafür dass man St.Pauli ja eigentlich "überhaupt nicht ernst nehmen könne" waren Chosen Few und co. doch ziemlich Mitteilungsbedürftig wie mir schien. Ausser sehr vielen platten Klischeebemühenden Sprüchen kam aber auch da nicht viel. Einzig gelungen fand ich die Choreo vor dem Spiel bei der eine grosse Blockfahne verkehrt herum aufgezogen wurde und erst anschliessend unten mit einem (allerdings schwer leserlichen) Transpi "Ganz Hamburg steht Kopf für den HSV" erklärt wurde.
Und selbstverständlich soll auch das äusserst löbliche Transpi an die NPD Hamburg nicht unerwähnt bleiben. Die NPD hatte sich im Vorfeld des Spiels mit den "deutschen Anhängern des HSV" solidarisiert und den Angriff von HSV`ern nach dem Saisonauftakt-Spiel gegen Freiburg am Altonaer Bahnhof auf St.Pauli-Fans und den Ersatztorhüter Bene Pliquett als Angriff der St.Paulianer dargestellt. Weiter stand in dem Schreiben: "Die linksextreme Gewalt hingegen, so hat es den Anschein, wird in diversen Vereinigungen innerhalb des FC St. Pauli vom Vorstand und einigen Sponsoren finanziell unterstützt. Zu nennen ist unter anderem die Anhängervereinigung Ultra Sankt Pauli (USP), welche in den letzten Jahren stets bemüht war, antifaschistisches und volksfeindliches Gedankengut in den Sport zu tragen. Dieses vermummte Gesindel war in der Vergangenheit in Hamburg stets durch Gewalt gegen deutsche Befreiungsnationalisten in Erscheinung getreten." Die HSV`er antworteten darauf äusserst deutlich: "NPD – Fuck off. Wir scheißen auf euch und eure Solidarität." stand auf dem Transparent dass sie entrollten und dafür vom ganzen Stadion einigen Applaus ernteten.

Nach dem Spiel war ich völlig platt und hatte immer noch weiche Knie. Schlussendlich rafften wir uns auf und gingen auf ein Bier zum AFM-Container der nun reichlich frenquentiert war.... Da erreichte uns dann auch die Meldung über den versuchten Angriff der "Riot Crew" aufs Jolly. Es blieb zum Glück beim Versuch. Leider viel zu früh musste ich dann meine zweite Heimat schon wieder verlassen. Da ich am nächsten Tag arbeiten musste ging es leider nicht anders. Ein tolles Wochenende ging zu Ende das nur ein Derby-Sieg noch hätte toppen können. Am Montag kam ich dann noch 20 Minuten zu spät zur Arbeit, weil die Deutsche Bahn einmal mehr ihrem Ruf gerecht wurde und mein Zug eine geschlagene Stunde Verspätung hatte. Aber das war nach dem Wochenende irgendwie auch egal :-)

Montag, 20. September 2010

16.09.2010 VfB Stuttgart - YB 3:0

Nach einigen Stunden Arbeit für so einige Leute war der Tag nun also gekommen. Erstmals in meiner doch schon langen Karriere als Fussball-Fan ging es mit einem Extrazug ins Ausland. Zu den 800 YB-Fans im Extrazug gesellten sich nochmals rund 500 die mit anderen Verkehrsmitteln angereist waren. Dazu noch etliche unserer Freunde aus Darmstadt sowie "Abordnungen" der unvergleichlichen Südzecken und der Kurpfälzer USP-Sektion. Da ich als Besteller bei den SBB angegeben war und somit auch erst mal ich für weiterreichende Kosten als im Vertrag vereinbart hätte gerade stehen müssen, war ich doch ein wenig angespannt. Aber die Befürchtungen waren völlig unbegründet. Die im Vorfeld sehr intensive Kommunikation der Ostkurve und von gäubschwarzsüchtig, dass die Fanszene selbst für diesen Zug die Verantwortung trägt und jegliche Sachschäden nur der Kurve schaden, hatten offensichtlich gefruchtet. Allgemein haben wir in diesem Punkt in der bisherigen Saison einen grossen Schritt nach vorne gemacht. die Sachschäden blieben auch bei den bisherigen nationalen Extrazügen sehr minim. Ich kann nur hoffen dass es so weiter geht. Dazu noch die ebenfalls höchst erfreuliche Tatsache dass wir niemanden hatten der schwarz fahren wollte. Offensichtlich setzt sich auch bei uns langsam der Kurvengedanke durch.

Einziger kleiner Aufreger: Obwohl in acht von zehn Wagen geraucht werden durfte, hielten sich in einem der zwei Nichtraucher-Wagen so einige Leute nicht daran und pafften fröhlich drauf los. Das es so schwer ist sich daran zu halten ist für mich völlig unverständlich. Genau diese Intoleranz hat m.E. ein gutes Stück dazu beigetragen dass heute sehr strenge Gesetze herrschen was das Rauchen in öffentlichen Räumen betrifft. Aber ganz klar: Das hier ist jetzt jammern auf hohem Niveau. Denn die Zugfahrt war ansonsten sehr entspannt. Und hätte die Deutsche Bahn wie versprochen in Stuttgart eine Grobreinigung durchgeführt wäre wohl auch die Sauberkeit kein Thema gewesen ;-)

In Stuttgart-Untertürkheim empfing uns dann auch schon eine stattliche Anzahl an Polizisten und sogar eine der berüchtigen Reiterstaffeln (KSC-Fans wissen wovon ich schreibe....)Viele Berner waren doch etwas überrascht ob der massiven Polizeipräsenz, Willkommen in Deutschland kann man denen bloss sagen...Die Polizei war aber eigentlich ziemlich entspannt und ausser ein paar Zivis auf einer Fussgängerbrücke die ein paar Bier abbekamen, blieb es auch sehr ruhig. Einer der Darmstädter Zivis soll Pflatschnass gewesen sein ;-) By the way: Dass die Darmstädter Polizei für vielleicht 30 Leute gleich viele Zivis mitschickt wie die Berner Polizei für 1300, löst doch einiges Kopfschütteln aus...
Für mich hiess es nun auf die Südzecken und Kurpfälzer zu warten für die ich Tickets hatte. Und das dauerte dann doch noch eine Weile. Wohl vor allem deshalb weil die Polizei die Strasse vom Bahnhof Untertürkheim bis zum Gästeeingang scheinbar schon weit vor unserer Ankunft gesperrt und damit ein kleines Verkehrschaos ausgelöst hatte. Schliesslich waren dann aber doch alle da und es ging zum Stadion. Dort wieder mal die Willkür der privaten Sicherheitskräfte eindrücklich vorgeführt bekommen. Obwohl die anderen Gruppen ihre Schwenk- und Zaunfahnen längst im Block hatte, hiess es plötzlich das keine Fahnen mehr zugelassen seien. Höhepunkt war nun das sich die Polizei und der private Sicherheitsdienst, die Verantwortung gegenseitig zuschob. Immer wieder sehr bemühend solche Machtspielchen auf dem Buckel der Fans...

Aber wenden wir uns dem sportlichen zu. Und da gab es bei unserer Europa-League Premiere nicht all zu viel zum feiern....Es war erschreckend wie Chancenlos wir gegen eine keineswegs sattelfeste Stuttgarter-Mannschaft waren. Die konnten einfach auf unsere Fehler warten und schlugen dann zu. Neuzugang Alain Nef war das eine oder andere Mal mit dem Tempo überfordert, Marco Schneuwly hatte im Gegensatz zu Mayuka der ihn ersetzte wenigstens ein paar Bälle, gelingen mochte beiden nichts. Es war Marco Wölfli zu verdanken, dass das Resultat nicht noch höher ausfiel. Gegen vorne war YB an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Der Support in unserem Block war eigentlich ganz gut, teilweise sogar sehr gut. liess aber auch wegen der Leistung und dem Resultat in der zweiten Halbzeit merklich nach. Zur YB-Viertelstunde wurden noch einige Bengalos gezündet was vorab drüben beim Commando Cannstatt für einige in die Höhe gehaltene Handys sorgte, da waren sie wohl beeindruckt die Ultras der Stuttgarter ;-)
Nach dem Spiel ging es für mich nicht mehr mit dem Extrazug zurück sondern ich blieb gleich bei meiner Obersüdzecke und seiner bezaubernden Frau um dann am nächsten Morgen mit dem Zug gleich weiter nach Hamburg zu fahren. DERBYTIME!
Erst galt es aber noch aus dem Parkhaus rauszukommen, was sich einige Zeit dahinzog. So war aber immerhin noch ein Schwatz mit einigen Darmstädtern möglich ehe es nach rund 45 Minuten dann doch endlich vorwärts ging und wir das Parkhaus verlassen konnten.