Sonntag, 1. August 2010

AC Bellinzona - YB 2:1

Der Fehlstart ist also komplett. Die Niederlage alleine ist das eine. Die Art und Weise wie die Mannschaft gestern auftreten ist das andere. Man kann verlieren in Bellinzona, bei einem Team dass weiss wie es ein Maximum aus seinen Möglichkeiten holen kann, kein Thema. Aber nach einer solch uninspirierten, unmotivierten ja lustlosen, mutlosen und teilweise arroganten Leistung schrillen bei mir alle Alarmglocken. Wie kann es sein, dass ein Team welches drei Tage vorher ein Fenerbahce Istanbul beinahe in seine Einzelteile zerlegt hat, vor Spielwitz, Engagement und Wille nur so strotzt, plötzlich wieder ein solches Bild abgeben? Ich empfand das gestern wirklich als persönliche Beleidigung. Da steht man morgens um fünf Uhr auf, geht sieben Stunden arbeiten, macht sich eine Stunde früher vom Hocker und fährt insgesamt achteinhalb Stunden Zug um eine solche Leistung vorgesetzt zu bekommen. Und dies von einer Mannschaft die seit Freitag im Tessin im 5-Sterne-Hotel weilt und nichts anderes zu tun hat, als sich bestmöglich auf die 90 Minuten gegen die AC Bellinzona vorzubereiten. Da kommt einem echt die Galle hoch. Zumal sie erst nach Aufforderung den Mut haben nach dem Spiel zum Zaun zu kommen. Dass es dann in unserem Party-Publikum noch Leute gibt die applaudieren können, verstehe wer wolle. Und der Höhepunkt der Frechheit ist es, wenn ein Spieler dann auch noch die Schuld beim Trainer sucht, bevor dieser mit dem Rest der Mannschaft am Zaun ist. Sowas geht einfach gar nicht und da kann man noch lange darüber diskutieren warum man nach 35 Minuten die (zugegebenermassen wenig funktionierende) Vierer-Abwehr wieder in eine Dreier-Abwehr umstellt, oder warum nicht ein anderer der schlechten Spieler auf dem Bitz raus musste als Sutter. Solange die Einstellung bei jedem Einzelnen Spieler nicht 100%ig stimmt, ist ein Trainer schlicht machtlos und jeder Einzelne Spieler sollte sich erstmal selbst hinterfragen.

Und das Spiel hat eines leider wieder deutlich gezeigt. Wir haben auch mit Spycher offenbar keinen Leader der notfalls alleine am Karren zieht um ihn aus dem Dreck zu ziehen. Da war gestern rein gar nichts. Keiner war auf dem Platz der mal laut wurde und versuchte dem Larifari ein Ende zu setzen. Und jene die jetzt schon den Kopf des Trainers fordern kann ich erst recht nicht verstehen. Das war nämlich das einzige deutliche Zeichen, als Petkovic Degen bereits nach 28 Minuten zum Einlaufen schickte und ihn nach 35 Minuten auch schon brachte.

Leider ist auch mir klar, dass nun bereits alle im Umfeld von YB tierisch nervös sind und wir mit dem weiteren Programm in der Meisterschaft mit dem schweren Gang nach Zürich zum GC und unserem "Lieblingsgegner" Xamax zu Hause eine Woche später, auch nicht gerade leichte Gegner vorgesetzt bekommen. Aber jetzt erneut den Fehler zu machen und den Trainer so früh in der Saison zu entlassen, wäre m.E. fatal. Wir wären wieder genau am selben Punkt wie nach den Entlassungen von Zaugg, Rohr und Andermatt. Das Team hat eine schöne Ausrede warum es nicht funktioniert hat, der neue Trainer braucht erst mal Zeit die Mannschaft nach seinen Wünschen umzubauen, sein gewünschtes System muss die Mannschaft zuerst einspielen und im Winter kommen garantiert ein, zwei Wunschspieler des Trainer die dann auch wieder integriert werden müssen, noch zu jenen Spielern die der alte Trainer geholt hat und dann teilweise auf dem Abstellgleis stehen...und täglich grüsst das Murmeltier. Man täte in der Führungsriege gut daran, jetzt mal die altbekannten Mechanismen ruhen zu lassen, dem Trainer voll den Rücken zu stärken und den Spielern ein deutliches Zeichen zukommen zu lassen, in welcher Form auch immer.

Zum Glück soll Istanbul eine sehr geile Stadt sein, sonst hätte ich morgen Abend wohl immer noch null Bock in den Flieger zu steigen....

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