Nach einigen Stunden Arbeit für so einige Leute war der Tag nun also gekommen. Erstmals in meiner doch schon langen Karriere als Fussball-Fan ging es mit einem Extrazug ins Ausland. Zu den 800 YB-Fans im Extrazug gesellten sich nochmals rund 500 die mit anderen Verkehrsmitteln angereist waren. Dazu noch etliche unserer Freunde aus Darmstadt sowie "Abordnungen" der unvergleichlichen Südzecken und der Kurpfälzer USP-Sektion. Da ich als Besteller bei den SBB angegeben war und somit auch erst mal ich für weiterreichende Kosten als im Vertrag vereinbart hätte gerade stehen müssen, war ich doch ein wenig angespannt. Aber die Befürchtungen waren völlig unbegründet. Die im Vorfeld sehr intensive Kommunikation der Ostkurve und von gäubschwarzsüchtig, dass die Fanszene selbst für diesen Zug die Verantwortung trägt und jegliche Sachschäden nur der Kurve schaden, hatten offensichtlich gefruchtet. Allgemein haben wir in diesem Punkt in der bisherigen Saison einen grossen Schritt nach vorne gemacht. die Sachschäden blieben auch bei den bisherigen nationalen Extrazügen sehr minim. Ich kann nur hoffen dass es so weiter geht. Dazu noch die ebenfalls höchst erfreuliche Tatsache dass wir niemanden hatten der schwarz fahren wollte. Offensichtlich setzt sich auch bei uns langsam der Kurvengedanke durch.
Einziger kleiner Aufreger: Obwohl in acht von zehn Wagen geraucht werden durfte, hielten sich in einem der zwei Nichtraucher-Wagen so einige Leute nicht daran und pafften fröhlich drauf los. Das es so schwer ist sich daran zu halten ist für mich völlig unverständlich. Genau diese Intoleranz hat m.E. ein gutes Stück dazu beigetragen dass heute sehr strenge Gesetze herrschen was das Rauchen in öffentlichen Räumen betrifft. Aber ganz klar: Das hier ist jetzt jammern auf hohem Niveau. Denn die Zugfahrt war ansonsten sehr entspannt. Und hätte die Deutsche Bahn wie versprochen in Stuttgart eine Grobreinigung durchgeführt wäre wohl auch die Sauberkeit kein Thema gewesen ;-)
In Stuttgart-Untertürkheim empfing uns dann auch schon eine stattliche Anzahl an Polizisten und sogar eine der berüchtigen Reiterstaffeln (KSC-Fans wissen wovon ich schreibe....)Viele Berner waren doch etwas überrascht ob der massiven Polizeipräsenz, Willkommen in Deutschland kann man denen bloss sagen...Die Polizei war aber eigentlich ziemlich entspannt und ausser ein paar Zivis auf einer Fussgängerbrücke die ein paar Bier abbekamen, blieb es auch sehr ruhig. Einer der Darmstädter Zivis soll Pflatschnass gewesen sein ;-) By the way: Dass die Darmstädter Polizei für vielleicht 30 Leute gleich viele Zivis mitschickt wie die Berner Polizei für 1300, löst doch einiges Kopfschütteln aus...
Für mich hiess es nun auf die Südzecken und Kurpfälzer zu warten für die ich Tickets hatte. Und das dauerte dann doch noch eine Weile. Wohl vor allem deshalb weil die Polizei die Strasse vom Bahnhof Untertürkheim bis zum Gästeeingang scheinbar schon weit vor unserer Ankunft gesperrt und damit ein kleines Verkehrschaos ausgelöst hatte. Schliesslich waren dann aber doch alle da und es ging zum Stadion. Dort wieder mal die Willkür der privaten Sicherheitskräfte eindrücklich vorgeführt bekommen. Obwohl die anderen Gruppen ihre Schwenk- und Zaunfahnen längst im Block hatte, hiess es plötzlich das keine Fahnen mehr zugelassen seien. Höhepunkt war nun das sich die Polizei und der private Sicherheitsdienst, die Verantwortung gegenseitig zuschob. Immer wieder sehr bemühend solche Machtspielchen auf dem Buckel der Fans...
Aber wenden wir uns dem sportlichen zu. Und da gab es bei unserer Europa-League Premiere nicht all zu viel zum feiern....Es war erschreckend wie Chancenlos wir gegen eine keineswegs sattelfeste Stuttgarter-Mannschaft waren. Die konnten einfach auf unsere Fehler warten und schlugen dann zu. Neuzugang Alain Nef war das eine oder andere Mal mit dem Tempo überfordert, Marco Schneuwly hatte im Gegensatz zu Mayuka der ihn ersetzte wenigstens ein paar Bälle, gelingen mochte beiden nichts. Es war Marco Wölfli zu verdanken, dass das Resultat nicht noch höher ausfiel. Gegen vorne war YB an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Der Support in unserem Block war eigentlich ganz gut, teilweise sogar sehr gut. liess aber auch wegen der Leistung und dem Resultat in der zweiten Halbzeit merklich nach. Zur YB-Viertelstunde wurden noch einige Bengalos gezündet was vorab drüben beim Commando Cannstatt für einige in die Höhe gehaltene Handys sorgte, da waren sie wohl beeindruckt die Ultras der Stuttgarter ;-)
Nach dem Spiel ging es für mich nicht mehr mit dem Extrazug zurück sondern ich blieb gleich bei meiner Obersüdzecke und seiner bezaubernden Frau um dann am nächsten Morgen mit dem Zug gleich weiter nach Hamburg zu fahren. DERBYTIME!
Erst galt es aber noch aus dem Parkhaus rauszukommen, was sich einige Zeit dahinzog. So war aber immerhin noch ein Schwatz mit einigen Darmstädtern möglich ehe es nach rund 45 Minuten dann doch endlich vorwärts ging und wir das Parkhaus verlassen konnten.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen