Freitag, 15 Uhr, direkt von der Arbeit ohne Umsteigen nach Hamburg, ziemlich kaputt da angekommen, Mein Zeug bei A. in die Wohnung gepackt, kurz überlegt, ob man nicht gleich schlafen gehen sollte....ach "ein kurzes" Bier im Jolly liegt noch drin...Selbstbetrug olé ;-) Auf jeden Fall irgendwann auf einer Studenten-Party gelandet, bei der ich mir vorkam wie ein Opa...Nun immerhin gabs dank Bekannten gratis Alkohol, da konnte man dann auch damit leben, dass einem erst aus selbstverschulden ein Mexikaner übers Polo-Shirt gekippt wird (Notiz an mich selbst: Dumme Sprüche rächen sich ;-) ) und man mit Euro-Dance beschallt wird, der scheinbar grad wieder schwer angesagt zu sein scheint...Die Jugend von heute hat keinen Stil mehr ;-)
Auch sehr interessant waren die politischen Botschaften die überall auf Transpis in den verschiedenen Räumen hingen....die wollten so gar nicht zum Publikum passen das sich auf dieser Party tummelte. Die Linke ist ja auch nicht mehr das was sie mal war, von dem her....Das es klar wird: Die Botschaften hätte ich sofort unterschrieben....
Irgendwann wurde es dann auch sechs Uhr und wir verzogen uns dann doch mal Richtung Bett, nicht ohne vorher aber noch schnell in der Schanze ein paar Brötchen zu holen fürs Frühstück in ein paar Stunden, krass das wir noch so weit vorausdenken konnten. Auf dem Weg dahin den Schanzenpark durchquert und allerlei Ideen aufgenommen um das Mövenpick-Hotel wieder aus dem Wasserturm zu vertreiben. Aber wären sie gut gewesen, hätte das schon längst jemand durchgeführt bin ich sicher ;-)
Nach wenigen Stunden schlaf hiess es auch schon wieder aufstehen, wobei ich von meinem Zustand völlig überrascht wurde. Es ging mir nämlich blendend. Und das nach einer durchzechten Nacht....Nun denn, gefrühstückt, ab zum Fanladen, die üblichen Verdächtigen gegrüsst, die üblichen Imprimate gekauft (Gazetta, in the Streets of Hamburg) sowie die eher unüblichen noch dazu. (Das Ende der Welt von der Breitseite, hat mich auf der Rückfahrt in Richtung Zürich blendend unterhalten)
Dann früh zum AFM-Container gegangen weil mich N. noch für die Fanclubsprecherrats-Homepage "an die Wand stellen" wollte. Ergebnis dann wohl bald unter www.fanclubpsrecherrat.de zu "bewundern" :-) Da ich wie gesagt erstaunlicherweise ohne jegliche Kater-Symptome aufgewacht war, schmeckte das Bier auch schon wieder vorzüglich :-) Dann rund eine Stunde vor Spielbeginn ins Stadion. Es gibt sicher einfachere Gegner als Bayer Leverkusen, die doch eine ziemlich starke Truppe beisammen haben. Aber auf Punkte war unser FC halt schon angewiesen nach zuletzt drei Niederlagen in Folge. Nun in der ersten Halbzeit deutete eher wenig auf Punktezuwachs hin. Die Werkself doch ziemlich überlegen, mit mehr Spielanteilen und einem deutlichen Chancenplus. Aber dank Kessler und einer insgesamt nicht schlechten Abwehrleistung und auch mit etwas Glück (Als Zambrano kurz vor der Pause im Strafraum gegen Barnetta zu spät kam, war ich doch sehr überrascht gab es keinen Penalty) hielten unsere Jungs das 0-0 bis zur Halbzeitpause. Nach dem Seitenwechsel plötzlich ein anderes Bild. St.Pauli präsenter in den Zweikämpfen, mit mehr Dampf nach vorne und mit Fortdauer des Spiels auch mit den klar besseren Chancen. Alleine Asamoah bekam drei mal in Aussichtsreicher Position den Ball auf den Fuss, vertändelte diesen aber in der Folge oder hatte schlicht einfach Pech weil sein Abschluss vom Innenpfosten zurück ins Feld sprang. Und so kam es wie es kommen musste. In der 81.Minute bei einer der eher wenigen Offensiv-Aktionen von Bayer in der zweiten Halbzeit, lag der Ball plötzlich im Netz. 0:1. Zwar rannte St.Pauli die letzten 10 Minuten noch einmal mit aller Kraft an, aber der Ausgleich mochte nicht mehr gelingen. Solche Niederlagen sind schon sehr frustrierend. Man hat auch diesmal wieder gesehen, dass man durchaus in dieser Liga bestehen könnte, aber Details entscheiden dann die Partie zu Gunsten des Bundesligaerfahrenen Gegners. Ein Problem haben wir derzeit definitiv in der Offensive. In der zweiten Liga verträgt es sich halt noch wenn man viele gute Chancen auslässt, weil man schlicht mehr davon kriegt und dann gehen dann schon mal von 10 Chancen zwei rein. Aber in der ersten Liga kriegst du halt grad als Aufsteiger bloss 3-4 solcher guten Chancen und die musst du dann halt einfach nutzen. Machst du das nicht, verlierst du halt solche Spiele. Der 16. Platz ist damit noch genau 3 Punkte entfernt. Jetzt müssen in den nächsten drei Spielen gegen Wolfsburg und Kaiserslautern daheim und dazwischen in Bremen auswärts mindestens 4-6 Punkte her will man zur Winterpause auf einem Nicht-Abstiegsplatz stehen. Und das wird alles andere als einfach...
Nach dem Spiel war ich doch ziemlich deprimiert und ich liess das Vorhaben noch zur Demo gegen die Innenministerkonferenz zu gehen fallen. Ein weiser Entscheid wie sich für mich später herausstellte. Als wir vor der Weinbar "derbe leggeren" weissen Glühwein konsumierten, kam der Demozug auf der Feldstrasse entlang. Und was man da sehen konnte war schlicht unglaublich. Bullen ohne Ende. Keine Ahnung ob es wirklich stimmt, aber gefühlt war das Verhältnis Teilnehmer-Polizei irgendwo bei 1:5. Aber dann wieder schön über Überzeit und Überbelastung jammern, liebe Polizei-Gewerkschaft...einfach nur noch zum Kopfschütteln...
Schliesslich verzogen wir uns ins Raval um noch etwas zu essen. Einmal mehr sei erwähnt: Das Raval ist einfach ein Hammer-Schuppen. Essen ist immer äusserst lecker, satt ist man danach auch immer und der Preis ist dabei auch immer noch unschlagbar. Zudem noch die einfach angenehme Atmosphäre und der Vorteil dass man da fast immer jemanden trifft den man kennt, auch wenn man alleine hingeht. Schlicht und einfach genial der Laden.
Nach einem kurzen Abstecher zum Jolly hiess es für mich dann auch schon wieder Abschied nehmen um meinen Nachtzug nach Zürich zu kriegen. Schliesslich wollte ich am ZürYB-Pöbel Brunch beim "abgehalfterten TV-Star Dani B.* (* Name der Redaktion bekannt)" nicht fehlen. Da es vor dem Jolly doch noch so einiges an Bier gab und auch noch eine lustige Zigarette die Runde machte war ich dann doch ziemlich angeschlagen und schlief nach kurzer Lektüre des vorgängig schon angesprochenen Fanzine des Fanclubs Breitseite ziemlich schnell ein. Irgendwann dann ziemlich verkatert in Zürich angekommen, kurz auf die Frollenquote gewartet und zufällig Chnütti über den Weg gelaufen, der natürlich auch dasselbe Ziel wie wir hatten. Das Empfangskomitee erwartete uns dann auch schon auf der Dachterasse und der leckere Brunch stärkte meine Kräfte doch wieder etwas. Das Bier schmeckte aber an diesem Tag definitiv nicht mehr was auch gut so war ;-) Nach nettem "gepöbel" ab zum Stadion. Wobei ich dann mit Schrecken festgestellt hatte das ich die Tickets für den Gästesektor für meine Leute (man ist versucht zu sagen: wieder einmal) vergessen hatte. Na toll...90 Franken am Arsch...tja, wer keinen Kopf hat hat Geld oder so... Beim Horber vor der Südkurve noch schnell ein Bierchen gekippt (oder auch sehr langsam wie ich ;-) ) und dann ab ins Stadion mit dem Vorsatz den ZürYB-Pöbel dann nach dem Spiel wieder zu treffen.
Ich war eigentlich ziemlich skeptisch was die Erfolgschancen von YB an diesem Nachmittag betraf. Und leider bekam ich in der ersten Halbzeit absolut recht. YB begann mit einer Ausnahme gleich wie in Neuchatel. Für Jemal begann der nach einer Gelb-Sperre zurückgekehrte Affolter in der Innenverteidigung....und hatte einen Rabenschwarzen einstieg in die Partie. Zwei haarsträubende Fehlpässe von Affolter führten früh zu guten Möglichkeiten für den FCZ, wobei es in einer Szene wohl hätte Elfmeter geben müssen. YB hielt sich aber mit Glück lange schadlos. Allerdings war es schon ziemlich erschreckend wie harmlos und vor allem wie emotionslos unsere Jungs auftraten. Von Chancen brauchen wir in der ersten Halbzeit gar nicht reden, es gab schlicht keine für YB. Klar spielte der FCZ sehr clever, machte immer Druck auf den ballführenden Spieler und machte die Räume eng, so dass sich das YB-Flügel-Spiel gar nie entfalten konnte. Aber das dann da halt nicht auch mal dagegengehalten wird erstaunt mich schon. Degen und Lulic auf den Seiten eine einzige Enttäuschung, Hochstrasser verlor in der Mitte Zweikampf um Zweikampf, Costanzo gelang kaum einmal ein guter Pass und Chrigu Schneuwly der in Neuenburg noch mit einer tollen Leistung aufwartete, tauchte völlig ab. So war es nur eine Frage der Zeit bis der FCZ in Führung ging. Bei einem von Djuric scharf in den Strafraum geschlagenen Freistoss, standen plötzlich gleich drei Zürcher alleine vor Wölfli und Alphonse hatte keine Mühe den Ball am machtlosen Keeper vorbei ins Netz zu lenken. Auf eine Reaktion von YB wartete man vergeblich. Und kurz vor der Pause lancierte wieder Djuric, der erneut Degen im Rücken weggelaufen war Schönbächler und der schob den Ball am herauseilenden Wölfli vorbei zum 2:0 ins Netz. Dann war zum Glück Pause....Zu dem Zeitpunkt hätte ich keinen Franken mehr auf einen Punktezuwachs für YB gewettet. Zu ideenlos und vor allem zu emotionslos traten unsere Jungs in Gelb-Schwarz auf. Petkovic reagierte, nahm den wirkungslosen Schneuwly sowie den (einmal mehr...) indiskutablen Hochstrasser vom Platz und brachte für die beiden Doubai und Mayuka. Zudem stellte er das 4-1-4-1 in ein klassisches 4-4-2 um. Die erhoffte Wirkung hatte es vorerst nicht. Zwar war YB nun mehrheitlich in Ballbesitz, auch weil der FCZ nicht mehr so viel Druck erzeugte und sich eher weiter zurück zog, je länger das Spiel dauerte. Trotzdem bleib ein Freistoss von Costanzo der knapp übers Gehäuse von Guatelli flog, die einzige Nennenswerte Szene der Startphase der zweiten Halbzeit. Erst als Petkovic für Sutter Regazzoni brachte und auf 3-4-3 umstellte gelang es YB so etwas wie Druck zu erzeugen. Wirkliche Torchancen waren zwar immer noch nicht auszumachen, doch bis zum Strafraum gelang es YB nun wenigstens durchzusetzen. Und kurz nach Beginn der YB-Viertelstunde war es tatsächlich soweit. Mit der ersten wirklichen Torchance aus dem Spiel heraus markierte Mayuka den Anschlusstreffer. Einen langen Ball verlängerte Costanzo am Strafraum mit dem Kopf perfekt zu Mayuka der Guatelli umspielte und einschoss. Nun war YB plötzlich präsent und zeigte Leidenschaft. Druckvoll wurden immer wieder über die Seiten Angriffe ausgelöst, Degen war plötzlich präsent und auch Lulic machte wieder Dampf. Es war erneut Mayuka der sich im Strafraum gekonnt durchsetzte in dem er sich geschickt um seinen Gegenspieler drehte. Seine scharfe hereingabe drückte Bievenu im Zweikampf mit einem Zürcher zum nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich über die Linie. Alles in allem ein sicher glücklicher Punkt. Der FCZ hat sich eigentlich selbst um den Sieg gebracht. Hätten sie so konzentriert und vor allem so aggressiv und konsequent weitergespielt wie in der ersten Halbzeit, statt sich zurückzuziehen, wäre doch stark zu bezweifeln gewesen ob YB nochmals so zurückgekommen wäre. Am Ende hatte YB sogar noch Chancen das 2-3 zu erzielen, was wohl aber definitiv des Guten zu viel gewesen wäre.
Da wir nochmal zurück zum Horber wollten, mussten wir erst noch rund 20 Minuten warten, bis die YB-Fans welche mit dem Extrazug angereist waren in den Bussen zum Bahnhof waren. Beim Horber trafen wir dann unsere Zirü-Pöbel-Fraktion wieder die sich alle ziemlich über die eigene Mannschaft aufregten. Danach gings noch zu einem Schlummertrunk (wobei ich echt nur noch analkoholische Getränke konsumieren konnte) ins ZigZag wo es noch einige nette Begegnungen und Gespräche mit Südkurven-Leuten gab. So wünsche ich mir einen Abschluss eines Fussballtages. Leider ist dies wirklich nur noch selten möglich. Es ist aber schön dass man merkt, dass man gerade bei den FCZ-Fans, als YB`ler eigentlich grundsätzlich gern gesehen ist und man nach einem intensiven Spiel ohne Probleme zusammen ein Bier oder Mineralwasser trinken kann ohne einander gleich an die Gurgel zu gehen...Klar muss ich nicht mit jedem dahergelaufenen gegnerischen Fan eins trinken, aber grundsätzlich finde ich es doch sehr schade ist diese Entspanntheit irgendwie über die Jahre ein wenig verloren gegangen. Umso mehr geniesst man solche Tage an denen man zwar verschiedene Farben trägt, aber dies höchstens für den einen oder anderen "Pöbel-Spruch" gebraucht wird und man sonst einfach mit guten und netten Leuten einen entspannten und tollen Tag verbringt. Mein Dank an die "Gurkenbande" hat Spass gemacht.
Auf dem Heimweg wieder mal gemerkt dass ich einfach zu alt bin für diese Scheisse... ;-) die zwei Stunden bis nach Hause kamen mit gefühlt wie 4 vor zumal von Spiez bis Interlaken noch ein völlig überfüllter Bus fuhr, weil wieder mal Bauarbeiten anstanden. Wenn dann noch nervende Zeitgenossen um dich rumsitzen und dein Ipod keinen Saft mehr hat um dem belanglosen und dummen gequatsche dieser Leute zu entfliehen wirds richtig hart. Irgendwie hab ich dass dann aber auch noch überstanden und nach entspanntem Ausschlafen sieht die Welt meist auch schon wieder viel besser aus.
ps. Hier noch ein Video zur Demo in dem klar wird wovon ich schreibe:
http://www.youtube.com/watch?v=JEn2eYc-cyw
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