Samstag, 20. Dezember 2014

Katoomba - Newcastle - Brisbane

(Geschrieben am 17.Dezember)

Ich sitze gerade am Flughafen in Newcastle. Und da dieser nur ein wenig grösser ist als der in Belp und ich deswegen viel zu früh da bin, schreibe ich halt über die letzten beiden Tage was. Die rund vierstündige Zugfahrt von Katoomba nach Newcastle führt einem zuerst wieder zurück in den Grossraum Sydney und von dort durch eine teilweise sehr schöne Landschaft die durchzogen ist von Flüssen und vor allem Meerarme die weit ins Land hineinragen. Unter anderem fährt der Zug auch in Gosford vorbei und dort direkt am malerisch an einem dieser ins Land hineinragenden Fjorde (nennt man das so?) liegenden Stadion der Central Coast Mariners, einem Team der A-League.



Newcastle hat gut 300`000 Einwohner wobei dort auch die vielen Vororte rund herum dazu gezählt werden. Das Stadtzentrum selbst ist relativ klein und gut zu Fuss zu erkunden. Das Zentrum liegt denn auch direkt auf einer Landzunge die ins Meer hinaus ragt. Auf der einen Seite davon befindet sich die Einfahrt in den Hafen von Newcastle. Dieser hat eine grosse Bedeutung werden doch im Hinterland der Stadt die grössten Kohlevorkommen Australiens abgebaut. Auch die Stahlindustrie hat im Umland immer noch grosse Bedeutung. Auf dem Weg zum Flughafen heute fuhr der Bus auch an diesen Verlade-Quais für die Kohle vorbei. Eine schier unglaubliche Szenerie. Schwarze Berge türmen sich so weit das Auge reicht und riesige Förderbänder transportieren die Kohle direkt in die Bäuche der riesigen Transportschiffe. Die Hafeneinfahrt befindet sich in der Mündung des Hunter River und die führt wie gesagt direkt am Stadtzentrum vorbei. Schon ziemlich beeindruckend wenn die riesigen Schiffe so an der Stadt vorbei ziehen wenn sie in oder aus dem Hafen fahren.



Die Industrielle Bedeutung der Stadt merkt man dieser gut an. Wirklich schön ist sie nicht. Höhepunkt für mich waren die öffentlichen Bäder welche direkt in die Felsen an der Küste gebaut wurden. So krachen die hohen Wellen an die Mauern der Bäder während man drinnen entspannt planchen kann. Eine tolle Szenerie. Zur Stadt gehört ebenfalls ein Fort welches als erstes an dieser Stelle durch die Engländer gebaut wurde, weil die Stadt schon bei der Kolonialisierung Australiens eben wegen den grossen Kohlevorkommen eine grosse strategische Bedeutung hatte. Das Fort Scratchley trohnt auf einem Hügel ganz am Ende der Landzunge auf der das Stadtzentrum liegt und bietet eine gute Sicht über die Stadt aber auch über die Küste rund um Newcastle.

Eine nette Begegnung hatte ich mit einem Chilenen der mich dabei beobachtete wie ich dieses Foto machte:



Sofort fragte er woher ich denn kommen würde und erzählte mir dass er vor 30 Jahren mal in der Schweiz gewesen sei. Er sei seit er pensioniert sei in Australien und geniesse das Leben. Wir redeten noch eine Weile über so einige Dinge. Eine interessante Begegnung und ich glaube wir hatten auch politisch das Heu auf der selben Ebene ;-) 

Sichtlich stolz ist man scheinbar in Newcastle darauf das die Stellungen im Fort 1942 ein japanisches U-Boot das die Stahl- und Kohleindustrien der Stadt beschiessen sollte, in die Flucht geschlagen wurde. Im Fort hätte man auch noch einen stündigen geführten Rundgang machen können. Da mich aber solche Kriegsgeschichten doch nur am Rande interessieren sparte ich mir die 15 Dollar.

Am Abend suchte ich mir ein Pub um etwas zu essen, ich wollte danach gleich ins Hotel und um 3.30 Uhr dann wieder aufstehen um das St.Pauli-Spiel zu sehen. Das Essen im „Crown&Anchor-Pub war zwar lecker, hätte ich das Shirt des einen Mitarbeiters dort aber gesehen bevor ich bestellt hatte, wäre ich nicht dort geblieben. Leider sah ich dieses „Australians First“-Shirt erst, als ich schon am Essen war. Als die eine Bedienung an meinem Tisch abräumte und fragte ob alles in Ordnung wäre, antwortete ich wie oben erwähnt. Das Essen sei lecker gewesen, aber auch dass ich mich als nicht-Australier nicht mehr willkommen fühlte seit ich das Shirt ihres Kollegen gesehen hätte. Sie tat erst so als verstehe sie mich nicht um dann anzufügen dass dies ja nicht gegen mich gerichtet sei und ich sehr wohl willkommen sei. Darauf ob es denn eine Rolle spiele woher ich kommen würde und der Kollege ja wohl offensichtlich keine Ausländer mag, wusste sie dann auch keine Antwort mehr und ich verliess den Laden so schnell wie möglich und pappte noch einen Halbzeit-Kleber an die Scheibe neben der Tür. Wer findet ich hätte überreagiert: Einfach mal dieses Australians First googlen. Da wird einem schlecht. Und sowas gibt es in einem Land in dem schlussendlich jeder Einzelne, wenn er nicht gerade Aborigines-Vorfahren hat, Einwanderer ist. übel.

So ging ich zurück ins Hotel und musste feststellen das der günstige Preis seine Haken hatte. So wollte das Hotel für 24 Stunden Internetzugang 22 Dollar. Und das Beste: Es gab kein WLAN sondern man hätte seinen Laptop direkt mit dem Router verbinden müssen. Da dies mein MacBook Air natürlich nicht kann war ich jetzt echt angepisst. Der böse Mc Donalds-Konzern half mir aber aus der Patsche. Gleich gegenüber des Hotels war ein 24-Stunden Drive-In und in den Mc Donalds-Filialen kann man gratis ins Internet. Schnell über die Strasse und getestet ob ein Stream funktionieren würde und ja es klappte. So stand ich um 3.30 Uhr wieder in dem Laden setzte mich irgendwo hin und schaute mir das Spiel an. Nicht nur die Angestellten dürften sich ab mir mehr als nur etwas gefragt haben und als ich nach dem 1-1 laut jubelte schaute das ganze Lokal zu mir hin :-) Gefragt was ich hier mache hat aber niemand und man liess mich ohne etwas zu konsumieren das Spiel schauen. Das ist doch mal was :-)


So jetzt warte ich immer noch auf meinen Flug, der hat nun schon 30 Minuten Verspätung, scheinbar stürmt es in Brisbane und Umgebung gerade heftig, kann ja lustig werden ;-)

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