Nachdem es meinen Rippen nun doch wieder viel besser geht und ich es in den letzten Tagen einzig beim Schwimmen noch ein klein wenig gespürt habe, ging es also mit Zug und Bus ab Cleveland nach Noosa. Von dort startete am nächsten Tag die verschobene dreitägige Erkundung der grössten Sandinsel der Welt, oder eben wie die Buchulla (Aborigines die seit ca 15`000 Jahren auf Fraser Island leben) sie nennen: K`Gari (Ausgesprochen „Gaari“) Mehr zur Geschichte der Insel dann später.
Die Zugfahrt via Brisbane nach Nambour führte unter anderem auch an den Glasshouse Mountains vorbei. Diese „Berge“ sind erloschene Vulkane und stehen in einer sonst eigentlich ziemlich flachen Gegend.
Von Nambour aus ging es noch über eine Stunde mit dem Bus bis ich in Noosa Heads ankam. Das Hostel in dem ich ein Zimmer gebucht hatte bot einen gratis Shuttle-Bus an, der mich kurze Zeit nach Ankunft meines Busses abholte. Noosa liegt auf einer Landzunge und besteht aus dem am Noosa River liegenden Noosaville sowie das am Meer liegende Noosa Heads und ist eine Feriendestionation wie sie im Buche steht. Viele Appartments, Motels, Hotels und Hostels prägen die schöne Szenerie. Und da in Australien halt gerade Sommerferien sind, war es echt schwierig etwas bezahlbares für die Übernachtung zu finden. Die 120 Dollar für ein Einzelzimmer im Hostel jedenfalls waren mit Abstand das günstigste was noch zu haben war. Sonst gab es nichts unter 300 Dollar pro Nacht. Ganz schön happig. Das Flashpackers Noosa ist zum Glück eine Perle und so sind auch die rund 100 Franken für eine Übernachtung ok. Das Zimmer schön gross mit einem eigenen TV, einer eigenen Dusche. (und was für einer! ;-)
Und sogar das Frühstück war inbegriffen und am Abend gab es gratis Würste vom Grill, auch nicht schlecht. Kleine Abstriche gibt es eigentlich nur für die Lage, liegt das Hostel doch eigentlich in Sunshine Beach, einem ebenfalls praktisch nur aus Ferienunterkünften bestehenden Ort vielleicht einen Kilometer ausserhalb von Noosa.
Am nächsten Morgen hiess es früh aufstehen. Um 7 Uhr holte mich der Wagen von Dropbear-Tours direkt am Hostel ab. Dave der mich abholte sollte auch gleich der Guide für die drei Tage sein. Mit mir stiegen noch drei Schottinnen ebenfalls beim selben Hostel ein. Zuerst ging`s zum Büro des Tourenanbieters in Noosa selbst. Dort kamen dann noch die restlichen Teilnehmer der Tour dazu. Da waren dann nebst mir Lisa und Erik aus Dänemark, einem Paar mittleren Alters, die drei erwähnten Schottinnen, Colette, Fiona und Jennifer, dann Kim und Tim (kein Witz ;-) ) einem jungen Pärchen aus Holland, Marcel aus Belgien, Bernardo aus Spanien der aber seit 8 Jahren in Zürich lebt und mit dem ich sogar Berndeutsch hätte reden können, was wir aber meistens nicht machten ;-) Und zu guter letzt waren da noch eine koreanische Mutter, deren Namen ich mir schlicht nicht merken konnte mit ihren beiden Söhnen Tomy und Justin. In Korea ist es vielen Ortes üblich sich noch englische Namen zu geben. Schlicht wohl weil die koreanischen einfach kaum jemand aussprechen kann :-) Und dann eben unser Guide Dave, einem 24-Jährigen Australier der Meeresbiologie studiert hatte und nun aber seit gut 9 Monaten als Guide arbeitet und dies wirklich sehr gut macht. Und irgendwie passt er perfekt auf diese Insel. Ein Naturbursche wie er im Buche steht. Zuerst ging es von Noosa durchs Hinterland an der Küste nach Rainbow Beach. Von dort fährt die Fähre rüber zur Insel. Wir fuhren in drei Wagen.
Da es zwar auf der Insel zwei kleine Läden gibt, alles aber natürlich entsprechend teuer ist, fuhr uns Dave erst mal noch zu einem bottle shop. In Queensland ist es so, dass man Alkohol nur in speziellen Shops bekommt, und nicht in normalen Läden oder auch nicht im Supermarkt. Wobei dann halt einfach meistens gleich neben dem Supermakt so ein bottle shop steht. Der Sinn darin erschliesst sich mir deshalb nicht ganz. Mit Marcel schnell für rund 40 Dollar, 24 kleine Bier gekauft (Ja Alkohol ist relativ teuer in Australien) und meinen Vorsatz bis Ende der Reise nichts mehr zu saufen auch gleich ;-) Aber dafür danach. Ganz sicher ;-)
Dann ging es also auf die Fähre und danach den Strand hoch bis zum Beachcamp. Dort empfing uns die restliche Crew von Dropbears sehr herzlich. Das Camp ist sehr spartanisch aber zweckmässig eingerichtet. Auf einer hölzernen Plattform mit Dach sind 9 grössere Zelte aufgebaut in denen entweder Doppelbetten oder zwei Stockbetten stehen, die alle gegen hinten raus eine eigene Toilette und eine eigene Dusche haben. Sämtliches was an Energie gebraucht wird, wird duch Sonnenkollektoren auf dem Dach gewonnen. Auch sehr sympathisch.
Auch Sympathisch die Seasheperd-Fahne :-)
Mark der Besitzer der Firma empfing uns und gab uns erste Tipps und erklärte uns die Philosophie von Dropbears. Ihr Credo ist vor allem: Touren anbieten die einen möglichst kleinen Eingriff in das Ökosystem und die Traditionen der ursprünglichen Bewohner der Insel (eben die Buchulla) haben. Und dies mit Freude und Begeisterung. Und das merkt man sämtlichen Beteiligten wirklich an. Alle Bemühten sich sehr um unser wohlbefinden. Rachel die im Camp für die Organisation zuständig ist und mit der ich vor dem Trip auch per Mail einigen Kontakt hatte wegen meinem Unfall und der Verschiebung der Tour, fragte auch sofort und jeden Tag nach wie es mir gehe und o alles in Ordnung sei :-)
Ebenfalls klärte uns Mark auf, dass das Schwimmen im Ozean keine gute Idee sei. Erstens wegen der starken Strömung und zweitens wegen den Haien. Er selbst könne zwar bei guten Wellen auch oft nicht widerstehen, aber sei auch nicht wirklich scharf auf eine Begegnung mit ihnen.
Ebenfalls gäbe es einige sehr giftige Spinnen und Schlangen, diese stellten aber nur eine Gefahr dar wenn man auf sie tritt oder sonst irgendwie ärgere. Also einfach mit offenen Augen durch die Gegend gehen, dann passiere da nichts. Und sie warnten uns auch vor den Dingos die auf der Insel leben. Erstens ist es wichtig das Dingos keine Haustiere sind, sondern wilde Tiere und man diese sowieso nie füttern sollte. Die Camps sind meistens mit Zäunen und sogenannten „Gates“ für die Autos gesichert über deren Boden elektrifizierte Drähte gespannt sind.
Nach dem wir uns alle eingerichtet hatte, ich war mit Bernardo dem spanischen Zürcher und mit Marcel in einem Zelt, gab es einen leckeren Lunch und anschliessend ging es in die Jeeps und wir starteten zum ersten Ausflugsziel auf K`Gari. Es ging zum Lake McKenzie, einem Süsswassersee in der Mitte der Insel umgeben von Sanddünen. Nach einer 15 Minütigen Fahrt ging es zu Fuss weiter durch den Busch ungefähr 30 Minuten. Auch da bekamen wir bereits einiges zu sehen ua. ziemlich grosse Spinnen, Leguane und sogar ein Baumkängeruh. Plötzlich lichtete sich der Wald und wir standen vor einer Dünenlandschaft mitten im Wald. Eindrücklich. Noch einmal 5 Minuten ging es im heissen Sand durch die Dünen bis weiter unten der See in Sichtweite kam. Nach dem wir uns im warmen aber doch erfrischenden Wasser abgekühlt hatten, erklärte uns Dave wie viele der Seen und Bäche auf der Insel entstehen. Im innern der Insel ist ein riesiges Wasserreservoir gespeichert, das unter anderem eben bei diesem Lake McKenzie durch den Sand an die Oberfläche tritt. Die Zahl an Hektolitern habe ich vergessen, es sei aber 10 mal soviel wie ins Hafenbecken von Sydney passen würde.
Im See schwammen tausende kleine Fische, die sich sofort an deiner Haut zu schaffen machten wenn du dich nicht bewegst. In Europa bezahlt man für eine solche Behandlung viel Geld ;-)
Dave erklärte uns ebenfalls dass der Lake McKenzie für die Buchulla ein sehr heiliger Ort sei wo eigentlich nur die Männer hindurften. Hierher kamen die jungen Männer meistens mit den Stammesältesten wenn es darum ging, dass sie zu Männern werden. Dort mussten sie sich dann einem Ritual unterziehen und wurden alleine in den Busch geschickt. Wobei die jungen nicht wussten dass ihnen immer einer der Ältesten folgte und beobachtete. War dieser der Meinung der Junge habe sich gut geschlagen wurde er zurück geholt. Dies konnte ein Monat, drei Monate oder auch ein Jahr dauern. Danach wurde entschieden ob dieser Junge als Mann zum Jäger, Fischer oder sonst was wurde. Dave erklärte uns auch, dass wir darum bevor wir solche Orte betreten würden, ab sofort ein Ritual durchführen würden. Dabei nimmt man eine Handvoll Sand auf, lässt diesen langsam durch die Finger rieseln und bedankt sich bei K`Gari dass man hier sein darf und verspricht ihr nichts zu tun was ihr schaden könnte und sie zu beschützen und bewahren. Fand ich sehr schön und auch respektvoll gegenüber den Buchulla die schon 15`000 Jahre auf dieser Sandinsel gelebt hatten bis die ersten Europäer kamen. Dazu was K`Gari bedeutet später dann noch mehr. Jetzt werde ich erst mal schauen dass ich eine Tour zum Great Barrier Reef buchen kann. :-)
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