Sonntag, 13. Juni 2010

Galapagos - Guayaquil - Montanita

Am Donnerstag Nachmittag brachte uns ein Taxifahrer noch in die Highlands der Insel Santa Cruz wo es Riesenschildkroeten in freier Natur zu bewundern gab. Zuerst fuhr er uns aber noch zu einem natuerlichen Tunnel, der durch Lava geschaffen worden war und rund 400 Meter lang sein sollte. Wir konnten durch den Tunnel gehen und er holte uns dann am anderen Ende wieder ab. Wir staunten nicht schlecht als wir mit unseren Sandalen in den Tunnel einstiegen. Erwies sich der Weg doch als halbe Kletterpartie und an einer Stelle musste man sich gar fast auf den Boden legen um durchzukommen. Ziemlich dreckig kamen wir aber dann auf der anderen Seite an. Sehr eindruecklich was die Natur alles erschaffen kann. Danach fuhr er uns weiter in das Gebiet in dem viele der rund 3000 Riesenschildkroeten die auf dieser Insel leben, zu Hause waren. Bei einem Rundgang konnten wir einige der Tiere beim Essen, baden in Tuempeln usw. beobachten. Sehr Eindruecklich. Danach ging es zurueck in die Stadt. Wir gingen etwas im Ort herum, ehe wir zum Abendessen abgeholt wurden. Mitten in der Stadt war eine Strasse auf der wir am Nachmittag noch mit dem Taxi unterwegs waren, gesperrt und Strassenrestaurants hatten auf der Strasse ihre Stuehle und Tische. Nach dem herrlichen Fisch mit Cocos-Currysauce mit Reis gingen wir noch fuer ein paar Bier in eine Bar und bei mehr oder weniger ernsten Gespraechen ueber die Menschheit und ihren Umgang mit der Natur liessen wir den Abend ausklingen. Am naechsten Morgen mussten wir bereits um halb acht zum Fruehstueck und anschliessend brachte uns ein Taxi Richtung Flughafen auf Baltra. Beim Fruehstueck schauten wir uns die ersten Minuten des Eroeffnungsspiels der WM an. Baltra wird oft auch einfach "The Rock" genannt. Die Insel die einst eigentlich mit Santa Cruz zusammen lag, wird durch einen relativ schmalen Kanal vom restlichen Teil der Insel getrennt. Faehren bringen die Leute auf die Insel und von dort gehts weiter mit einem Bus zum Flughafen. Ueberall auf der Insel sieht man noch die Spuren des 2.Weltkrieges. Die USA hatten auf "The Rock" einen Stuetzpunkt der Marine und der Luftwaffe um den Panamakanal zu schuetzen. Ende der siebziger Jahre (Wenn ich das richtig verstanden habe) Wollte Ecuador die fremden Streitkraefte aber nicht mehr auf dem Archipel haben und die USA zogen ihre Truppen von Baltra ab. Geblieben sind noch einige Bunkeranlagen, betonierte Boeden und einige schiefe Barracken. Schnell das Check-In erledigt und bereits rund eine Stunde vor der geplanten Abflugszeit wurde unser Flug am (einzigen) Gate aufgerufen. Wir hoben schliesslich rund 20 Minuten vor der geplanten Zeit bereits ab Richtung Guayaquil. Dort angekommen nahmen wir uns ein Taxi und liessen uns zum vorher mit den anderen ausgemachten Hotel Sander fahren. Lueku, Hug und Fabio kamen ja am Samstag aus Cuenca wieder zu uns. Nachdem wir fuer guenstige 17 Dollar ein Doppelzimmer bezogen hatten, gingen wir etwas die Stadt anschauen. Guayaquil liegt etwas oberhalb der Muendung des Guayas ins Meer der durch den Zusammenfluss von zwei anderen Fluessen (Namen entfallen ;-) auf der Hoehe von Guayaquil entsteht. Das Delta trennt Guayaquil von der auf der anderen Seite liegenden Stadt Duran. Die beiden Staedte sind durch die laengste Bruecke Ecuadors (rund 2,5 Kilometer!) miteinander verbunden. Die Stadt hat rund 3 Millionen Einwohner. Die Innenstadt nicht sonderlich schoen, mit Hochhaeusern und schlichten Flachdachbauten. Am Guayas allerdings hat es eine rund 2 km lange Promenade dem Malecon 2000, mit Restaurants, kuenstlichen Gaerten und sogar einem Imax-Kino. Da wir von der Reise jedoch sehr Muede waren gingen wir danach noch etwas Essen (leckeren gebratenen Fisch mit viel Reis fuer 3 Dollar) und gingen dann ins Hotel zurueck. Am naechsten Tag schauten wir uns erst im Hotel das zweite WM-Spiel des Tages an und ich brachte noch meine Waesche in eine Lavanderia in der Naehe, war ich doch seit 3 Tagen mit dem selben T-Shirt unterwegs :-) Zum Glueck gibts Deo-Sprays :-) Danach gingen wir nochmal in die Stadt um zum Barrio las Penas zu gehen. Das historische Viertel, an einem Hang des Cerro Sant Ana gegen den Fluss gelegen, bildet den historischen Kern von Guayaquil und wurde vor einigen Jahren komplett renoviert und zu einem Anziehungspunkt fuer Touristen gemacht. 444 Treppenstufen fuehren einem bis ganz hoch auf den Huegel durch die engen Gassen des Quartiers dessen Haeuser alle bunt angemalt sind. War im tropischen Klima der Stadt eine ganz schoen anstrengende Sache. Oben auf dem Huegel befindet sich eine kleine Kapelle und man hat eine gute Aussicht auf den Malecon und die restliche Innenstadt. Nach dem wir die 444 Stufen wieder runter gegangen waren, gingen wir zu unserem Hotel zurueck um uns um halb zwei das dritte Spiel des Tages zwischen England und den USA im TV anzusehen. Leider wurde der Empfang mit fortdauer des Spiels immer schlechter und am Ende erkannte man kaum mehr etwas, aber so interessant war das Spiel allem anschein nach sowieso nicht :-) Lueku, Fabio und Hug kamen dann gegen drei Uhr aus Cuenca an und in zwei Gruppen begaben wir uns im Taxi in Richtung Stadion, in dem am Abend um 19.00 Uhr das Stadtderby Guayaquils zwischen Barcelona und Emelec stattfand. Die beiden Teams mit dem groessten Anhang gegeneinander. Erster (Barcelona) gegen Zweiter (Emelec) in der laufenden Saison gegeneinander. Es war also einiges zu erwarten. Schon den ganzen Tag ueber sah man in der Stadt Leute mit gelben (Barcelona) oder blauen (Emelec) Shirts rumlaufen, wobei die Gelben doch in der Ueberzahl schienen. Bei einem Stadion das 90000 Zuschauer fasst nicht ganz unlogisch.

12.Juni 2010, Barcelona SC - CS Emelec
Seria A, Ecuador, Estadio Monumental, Guayaquil, 75000 Zuschauer (ca.10000 Gaeste)

Rund einen Kilometer vor dem Stadion war die Avenida die nach dem Heimklub im Estadio Monumental dem Barcelona Sporting Club benannt ist, von der Polizei fuer Fahrzeuge gesperrt so dass wir den restlichen Weg bis zum Stadion zu Fuss gehen mussten. Auf dem ganzen Weg standen zig Leute mit Tickets fuer das Spiel. Es war schier unglaublich welche Menge Tickets scheinbar ueber den Schwarzmarkt verkauft werden. So viele Ticketverkaeufer habe ich persoenlich jedenfalls noch nie gesehen. Vor dem Stadion bereits sehr viel Polizei, laut einer Zeitung die im Hotel auflag sollen ueber 1700 Polizisten im Einsatz gewesen sein. Nach dem wir vergeblich auf Hug und Fabio gewartet hatten, gingen wir schliesslich ins Stadion und trafen dort Tuete wieder den Dortmunder den wir schon in Kolumbien und Venezuela getroffen hatten. Unsere Plaetze Spitzenklasse hoch oben direkt ueber dem Gaesteanhang die auf der einen Haelfte der Haupttribuene untergebracht waren. Bereits vor dem Spiel wurden zwischen den beiden Fanlagern Nettigkeiten aller Art ausgetauscht und Pet-Flaschen und gefuellte Bierbecher flogen von unten oder von oben in die jeweils anderen Fans. Und dies auf der Hauptribuene notabene. Das Stadion ein imposanter Bau mit zwei riesigen Hintertortribuenen und im zweiten Rang auf der Haupt sowie Gegentribuene ausschliesslich mit Logen bestueckt. Die Emelec-Fans bereits frueh am einsingen und waeren die ohrenbetaeubenden Barcelona-Songs nicht gewesen die aus den Boxen droehnten und sich alle paar Minuten wiederholten, es waere wohl bereits vor dem Spiel sehr eindruecklich gewesen. Vor dem Spiel gab es bereits einige Hauereien im Gaesteblock selbst und als die Barra von Emelec einlief (Wie ueblich knapp vor dem Spiel) wurde sich im vollen Block auch relativ unzimperlich Platz gemacht. Als die Mannschaften schliesslich den Rasen betraten zeigten die beiden Kurven von Barcelona ein nettes Intro mit Konfetti und viel gelben Rauch. Aber auch der Gaesteanhang liess sich nicht lumpen und liess blauen Rauch gen Himmel steigen und mit Wurfrollen und einigen Fackeln und Blinkern wurde das schoene Bild abgerundet. Bereits nach rund 3 Minuten der erste Hoehepunkt: Emelec ging mittels herrlich getretenen Freistoss in Fuehrung. Die Hinchas von Emelec unter uns rasteten ein erstes mal komplett aus. Ein herrlicher Torjubel begleitet von allerlei Wurfgegenstaenden die von der Haupttribuene und aus den Logen in Richtung Gaestefans flogen. Die Stimmung atemberaubend und ich hatte mehr als einmal Gaensehaut als der gesamte Block von Emelec sang. Von Barcelona war von unseren Plaetzen leider nicht oft etwas zu hoehren, jedoch sah man durchaus einige Bewegung im Block inklusive einiger sehr wilder Pogos. Die Stimmung war uebers ganze Spiel gesehen wirklich sehr gut, was beim Gaesteanhang sicher auch an der guten Leistung ihres Teams lag. Beim eher gluecklichen Ausgleich fuer Barcelona durch ein Kopftor schien das Stadion regelrecht zu explodieren und unter uns flogen wieder allerlei Becher und anderes nur diesmal in die andere Richtung. Emelec gelang in der zweiten Haelfte noch der verdiente und erneut von einem komplett abdrehenden Gaesteblock gefeierten Siegtreffer. Wieder flogen volle Becher und Pet-Flaschen in Richtung Gaesteblock, wobei ein im Durchgang tanzender Emelec-Fan von einem vollen Bier-Becher voll getroffen wurde. Dieser hob den Becher auf, pisste genuesslich rein und schmiss den gefuellten Becher wieder zurueck wo er hergekommen war. Auch nach dem Schlusspfiff gab es noch einige Bepoebeleien und die Polizei hatte ihre liebe Muehe die aufgebrachten Barcelona-Fans unmittelbar ueber dem Gaesteanhang zum verlassen des Stadions zu Bewegen. Schliesslich als nur noch der feiernde Gaeste-Mob im Stadion war, gingen wir auch Richtung Ausgang und gingen dann den Weg zurueck bis zur Strassensperrung und erwischten dort gleich einen Bus der ueberraschenderweise auch gleich bei unserem Hotel vorbeifuhr und wir an einer Kreuzrung rasch rausspringen konnten. Hug und Fabio kamen etwas spaeter auch an...und waren komplett enttaeuscht. Scheinbar war von der immensen Stimmung der Emelec-Fans wenig bis gar nichts bei ihnen auf der Gegentribuene angekommen. Wir konnten kaum glauben als sie dass erzaehlten bei dem wirklich unglaublich geil abgehenden Emelec-Fans die wir 90 Minuten beobachten konnten.

Danach suchten wir noch ein Restaurant, was aber um 10 Uhr Abends in der Innenstadt scheinbar schwierig ist und gingen schliesslich zu einem Fast-Food-Riesen (KFC) Danach wollten wir den Abend eigentlich noch bei ein paar Bier ausklingen lassen. Ausser einigen abgefuckten Discos und einer Kneipe in dem ein 60-Jaehriger nach Jungeselle aussehnder Ecuadorianer spanische Schlagersongs zum besten gab und wir in einer Reihe sitzen mussten weil es drin so eng war, fanden wir aber leider nichts wirklich prickelndes und kurz nach eins waren dann alle wieder im Hotel. Am naechsten Tag verabschiedeten wir uns von Mark der am Abend Heimwaerts flog und schliesslich gings um 9 Uhr los zum Busterminal um dort den Bus nach Montanita an der Kueste zu nehmen. Ein riesiger Busbahnhof in dem man sich locker verlaufen koennte und um einiges groesser war als der Flughafen gleich nebenan. Leider waere der naechste direkte Bus nach Montanita erst um ein Uhr nachmittags gefahren, so dass wir halt mit einmal umsteigen in Sant Elena in rund 2 einhalb Stunden auch am Ziel waren. Im Surferparadies angekommen erst mal eine kleine Ernuechterung. Es nieselte aus tiefhaengenden Wolken und wirklich warm war es auch nicht. Da wir uns nicht einig waren in welches Hotel wir gehen sollten (Lueku waren 10 Dollar zu viel ;-) ) gingen wir in zwei verschiedene Hotels. Danach sahen wir uns im kleinen Ort erstmal um was sehr schnell erledigt war. Eigentlich sind es nur ein paar Strassen die das Zentrum ausmachen. Rechtzeitig zum Spiel Deutschland-Australien waren wir in einem Restaurant und sahen uns bei einem Bier und einem kleinen Happen zu Essen das einseitige Spiel an. Danach liessen wir den Tag bei Bier, Cuba Libre und anderen Getraenken und einem "Raucher-Stopp" am Meer ausklingen. Eigentlich wollten wir uns heute frueh ja Holland-Daenemark anschauen. Da wir aber doch erst gegen zwei ins Bett gekommen waren und das Spiel bereits um 6.30 Uhr Ortszeit begann wurde dann halt nichts draus :-) Das zweite Spiel heute sahen wir uns aber zum Fruehstueck an und danach stuerzten Fabio und ich uns in die imposanten Wellen am Strand um puenktlich zu Italien-Paraguay wieder vor einem "Torre" zu sitzen und uns das Spiel anzusehen. Lueku und Tuete hatten derweil eine Tour auf eine Insel vor der Kueste gebucht die als "Galapagos fuer arme" gilt. Da ich schon auf dem "richtigen Archipel" war liess ich diesen Ausflug aber bleiben. Morgen Nachmittag sieht unser Plan eigentlich vor zurueck nach Guayaquil zu fahren um Emelec am Mittwoch in ihrem Heimspiel gegen LDU Quito zu sehen, aber wer weiss, vielleicht gefaellt es uns hier doch zu gut und die Sonne haben wir leider immer noch nicht gesehen, mal schauen :-)

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