Donnerstag, 3. Juni 2010

Santa Marta - Barranquilla - Cartagena - Bogota

Nach meinem letzten Blog-Eintrag begaben wir uns zu fuenft in einem Taxi nach Taranga, wobei sich Lueku hinten quer ueber die anderen drei legen musste, weil der Fahrer Angst vor einer Polizeikontrolle hatte. Taranga liegt in einer kleinen Bucht gleich neben Santa Marta und ist ein kleines Fischerdorf in dem aber jetzt vor allem Touristen verkehren. Mit einem Boot liessen wir uns fuer 25000 Pesos (rund 12.50 CHF fuer fuenf Personen) zum nahegelegenen Strand Playa Grande fahren. Der Strand versteckt in einer schoenen Bucht umgeben von Berghaengen. Ausser ein paar aus Holz und Bananenblaettern zusammengezimmerten Restaurants und dazugehoerende Liegestuehle war da nichts. Der Strand auch nicht ueberfuellt, also perfekt. Nach einem ersten Bad im sehr warmen und stillen Meer begaben wir uns zu einem der Restaurants welches der Mutter desjenigen gehoerte welcher uns im Boot gefahren hatte, welch ein Zufall dass er uns dieses empfohlen hatte. Die nette Frau brachte uns auch gleich "die Karte" und praesentierte uns auf einem Tablett fuenf oder sechs verschiedene Fische aus denen man auswaehlen konnte welchen man wollte. Nach der Staerkung gings nochmal zurueck ins Meer, wobei Fabio "YB-Fische" fand die ganz nah am Strand daherschwammen. Herrlicher Anblick. Einen toten kleinen Fisch fanden wir auch noch am Meeresgrund der uns dann doch zu ein paar Spaessen brachte, gell Hug? :-)

Mark und ich nahmen dann das bestellte Boot zurueck waehrend die anderen noch etwas bleiben wollten und dann zu Fuss nach Taranga gingen. Auf dem Boot freundete sich Mark noch mit Miriam an, einer etwa 50-Jaehrigen Kolumbianerin die an Mark ziemlich den Narren gefressen hatte, vor allem als er sie als "la chica loco" bezeichnete ;-)
Am Abend fuhren wir dann mit dem Taxi zum Stadion Eduardo Santos in dem um 19.00 Uhr das Spiel AD Union Magdalena - Alianza Petrolera stattfand.

01.Juni 2010, AD Union Magdalena - Alianza Petrolera

Estadio Eduardo Santos, Santa Marta. ca 2500 Zuschauer (1 G ast!)

Kaum waren wir angekommen, wurden wir bereits von Kindern fuer Geld angequatscht, dies so penetrant, dass wir nicht einmal ein Foto von der grossen Carlos Valderrama-Statue machen konnten die direkt vor dem Stadion steht. Valderrama stammt aus Santa Marta und gilt als bester kolumbianischer Fussballer aller Zeiten. Wer erinnert sich nicht an den Wuschelkopf der ua. als Mittelfeldstratege auch dabei war als die Schweiz an der WM 1994 in den USA gegen Kolumbien 0-2 verlor.
So gingen wir halt ohne Foto sofort ins Stadion, wo es aber leider auch nicht viel besser war und wir erst auf der Tribuene unsere Ruhe hatten.
Das Stadion richtig schoen Oldschool. Ein schoenes Rund mit Aschebahn und der ueberdachten Haupttribuene auf der wir uns platzierten. Wir trafen Tuete aus Dortmund wieder so dass wir kurzfristig wieder zu sechst waren. Auf der Gegentribuene fand sich die Barra von Magdalena ein mit einigen Zaunfahnen und schlussendlich ueberraschend gutem Support. Rund 200 Hinchas sangen und huepften praktisch die gesamten 90 Minuten durch. Zwar hatten die Lieder wenig Melodie und waren deshalb kaum einmal zu unterscheiden, aber trotzdem waren wir positiv ueberrascht. Das Spiel auf einem alles anderen als einfach zu bespielenden Rasen engagiert aber von vielen Fehlern gepraegt. Petrolera erwischte den besseren Start und befand sich nach einem verwandelten Handspenalty und einer roten Karte frueh auf der Siegerstrasse. Nach dem Tor stuermte auf der uns gegenueberliegenden Seite der Hauptribuene uebrigens der scheinbar einzige Anhaenger der Gaeste auf den Zaun und feierte den Fuehrungstreffer ausgiebig. Magdalena war aber auch zu zehnt nicht unterlegen und versuchte nach weiter nach vorne zu Spielen. Mit einem herrlichen Weitschuss gelang ihnen auch der verdiente Ausgleich. Und nach dem Seitenwechsel kam es noch besser fuer die Gastgeber. Mit einem schoenen Kopfball gingen sie gar in Fuehrung. Aber der Schiedsrichter meinte es weiter nicht gut mit dem Heimteam und schickte auch noch einen zweiten Magdalena-Spieler nach einem Foul im Mittelfeld unter die Dusche. Nun begann sich die doppelte Ueberzahl doch bemerkbar zu machen und der Gast drehte das Spiel . Der einsame Gaestefan natuerlich komplett aus dem Haeuschen und wieder frenetisch am feiern. Spaeter sollte er sich dann noch mit einigen Jugendlichen anlegen, so dass ihn die Polizei kurz vor Ende des Spiels vor rund 30 Kindern und Jugendlichen durch den Kabinentrakt in Sicherheit bringen musste. Magdalena drueckte nun aber sogar zu neunt auf den Ausgleich welcher ihnen nach einer weiteren Roten Karte, diesmal fuer die Gaeste, beinahe noch gelungen waere. Ein Kopfball strich in der Nachspielzeit nur knapp uebers Tor. Schlussendlich blieb es aber beim 2-3.

Nach dem Spiel begaben wir uns schnell zur Hauptstrasse, assen noch etwas und ein Teil ging dann noch nach Taranga in den Ausgang, welchen Sie dann noch im Hotelpool beim letzten Bier berschlossen. Am naechsten Morgen wartete um halb zehn eine Art Ruf-Bus um uns nach Baranquilla zu bringen wo am Abend dass Rueckspiel um die kolumbianische Meisterschaft zwischen Athletic Junior Baranquilla und La Equidad aus Bogota stattfand.

Der Bus lud uns direkt vor unserem Hotel Marseille in Barranquilla ab. Dort entbrannte noch eine kurze Diskussion zwischen dem Fahrer und uns, weil uns das Hostel in Santa Marta den Preis von 10900 pro Person genannt hatte, der Fahrer aber ploetzlich 25000 wollte. Klar kein grosser Betrag eigentlich, der Unterschied aber doch recht orbitant. Das Hostel in Santa Marta behauptete natuerlich auf Nachfrage man habe uns den Preis von 25000 Pesos so genannt und wir bezahlten das schliesslich etwas zaehneknirschend, aber doch im Wissen dass es ja eigentlich nur rund 12.50 CHF war und das fuer eine Strecke von rund 2 Stunden inklusive abholen und abladen vor dem jeweiligen Hostel. Wie praktisch immer bisher begann es kurz nach unserer Ankunft zu regnen. Und wie. Die Strasse vor unserem Hotel verwandelte sich innerhalb von Minuten zu einem reissenden Fluss. Autos kamen nicht mehr vorwaerts und wurden abgetrieben, Fussgaenger mussten sich mit aller Kraft gegen das wegschwemmen wehren. Langsam wurde uns klar weshalb die Trottoirs so hoch ueber der Strasse gebaut waren. Statt in die Stadt zu gehen, hiess es deshalb halt warten bis sich das Wetter und der Fluss vor unserem Hotel beruhigt hatten. Rund eine Stunde spaeter schien wieder die Sonne und ausser einem kleinen Rinnsal am Rand der Strasse war vom Fluss nicht mehr uebrig. Wo all das Wasser dass durch die Stadt geflossen sein muss hinkam? Keine Ahnung ? :-)

So konnten wir doch noch los und etwas Essen. In einem kleinen Restaurant gabs ein Menu mit Gemuesesuppe und Hauptspeise Wahlweise "Pollo a la Plancha" oder "Carne frito" mit Reis und Pommes und Salat fuer nur 4500 Peso also nicht mal 2.50 CHF! Danach suchten wir uns gleich ein Taxi um die rund 20 Minuten zum Estadio Metropolitano hinter uns zu bringen.

02.Juni 2010, Athletic Juniors Barranquilla - La Equidad
Estadio Metropolitano, Barranquilla, 49000 Zuschauer (ca 400 Gaeste)

Je naeher wir dem Stadion kamen, je mehr Leute in Trikots begegneten uns und je mehr Fahnen waren vor den Restaurants und Bars angebracht. Vor dem Stadion war ueber drei Stunden vor dem Spiel bereits die Hoelle los. Bis wir drin waren vergingen rund 45 Minuten. Als wir endlich drin waren, holten wir uns erstmal einen Vorrat an Wasser um die Wartezeit bis zum Beginn des Spiels in der Hitze (wohl gegen 40 Grad) auszuhalten. Bereits zu dem Zeitpunkt war das Stadion proppevoll und praktisch alle der 49000 Zuschauer waren bereits im Stadion! Schon vor dem Stadion gingen uns die Troeten die praktisch jeder bei sich trug gehoerig auf den Sack und im Stadion war es noch schlimmer. Auch das "Rahmenprogramm" war eigentlich weit ueber der Grenze des Ertraeglichen. Auf dem Feld x-Werbeballone, irgend eine scheinbar populaere Band spielte live im Stadion und versuchte die Zuschauer zum mitsingen zu animieren. Im Block in dem wir gelandet waren, offensichtlech eher Reiche Leute und dem Verhalten nach eher ein "Event-Publikum" Und staendig die nervenden Troeten....
Nach ewigen 2 Stunden wars dann geschafft und das Spiel ging los. Zwar hatten die Juniors in beiden Kurven supportwillige Leute und ziemlich viele Zaunfahnen ueber das ganze Stadion verteilt. Aber die Stimmung liess zu wuenschen uebrig. Von der Hauptkurve bekamen wir ausser optisch (unregelmaessig sah man die Kurve huepfen) und insgesamt drei internen Hauereien uebers ganze Spiel nichts mit. Und auch die zweite Kurve neben uns wusste Gesangstechnisch ueberhaupt nicht zu ueberzeugen. Ob es bloss am durch das nervige dauergetroete verursachte Laermpegel lag oder an der schlicht nicht vorhandenen Lautstaerke des Gesangs sei nun mal dahingestellt. Vermutlich lag es sowieso an beidem. Ebenfalls sehr nervig: In unserem Block wurde ab Anpfiff doch tatsaechlich gesessen und Leute die aufstanden wurde ziemlich barsch von hinten zum hinsetzen "animiert" Bei heissen Szenen standen natuerlich dann trotzdem alle auf, nur um kurz danach wieder hinzusitzen.
Die Juniors von Anfang an bemueht, den 0-1 Rueckstand aus dem Hinspiel wettzumachen. Und tatsaechlich. Nach einem katastrophalen Torhueterfehler gelang den Juniors frueh das 1-0. Der Torjubel liess sich sehen und war ueberall ziemlich euphorisch. Immerhin. Aber bereits kurz nach dem Tor wurde man wieder zum sitzen aufgefordert, von grosser Leidenschaft keine Spur...
Das Heimteam drueckte weiter und nach rund 20 Minuten ging Barranquilla mittels herrlichem Weitschuss gingen die Juniors 2-0 in Fuehrung. Wobei der Torhueter von La Equidad erneut keinen guten Eindruck hinterliess und den Ball bei besserem Stellungsspiel fast sicher entschaerft haette. Und wieder wie bereits beim ersten Tor, wieder stuermischer Jubel, aber nach kurzer Zeit sassen wieder alle ausser die beiden Kurven. Und immer wieder die nervigen Troeten....
La Equidad brauchte nun ein Tor um Meister zu werden und das merkte man sofort. Die Juniors liessen sich nach hinten draengen und La Equidad war klar Feldueberlegen. Doch vor dem Tor zeigten sich die Gaeste aus Bogota viel zu harmlos so dass die Gastgeber die Fuehrung in die Pause retten konnten. Nach rund drei Minuten in der 2.Halbzeit wars aber geschehen. Zum entsetzen derjenigen um uns rum und zugegeben ein wenig zu unserer Freude gelang den Gaesten das 2-1 und damit waren sie wieder auf Meisterkurs. Barranquilla brauchte nun also das 3-1 sonst wuerde es nichts mit dem 6.Titel der Vereinsgeschichte. Sie uebernahmen wieder das Zepter, aber wie zuvor La Equidad vor der Pause waren es nun die Juniors die die Durchschlagskraft vor dem Tor vermissen liessen. Die Gaeste gleich im Oberrang ueber uns untergebracht schoepften immer mehr Hoffnung und waren ein erstes Mal zu hoehren....Und es schien als wuerden die Heimfans enttaeuscht werden. Doch rund 4 Minuten vor dem Ende gab es einen Prellball an der Strafraumgrenze und der Ball flog in hohem Bogen ueber den verdutzten La Equidad-Torhueter ins Tor. Das Stadion natuerlich ausser Rand und Band nur hinter dem einen Tor setzte danach gleich wieder eine Schlaegerei ein....La Equidad warf nochmals alles nach vorne und beinahe waehre ihnen das noch noetige 3-2 noch gelungen, doch der Kopfballversuch aus kurzer Distanz landete ueber dem Tor. So konnte die Feier beginnen. Wir blieben noch etwas im Stadion, wurden zum mitjubeln und mittrinken aufgefordert. Als wir allerdings erkraerten wir muessten am naechsten morgen frueh los um nach Cartagena zu fahren gefiel das unserem Platznachbar gar nicht und er schwafelte irgendwas daher dass Cartagena "all black" sei und nur Barranquilla der Ort Kolumbiens sei. Wir gingen jedenfalls aus dem Stadion um die anderen drei zu treffen und versuchten dann durch das Gedraenge irgendwie zur Hauptstrasse zu kommen um ein Taxi zum Hotel zu nehmen. Dies stellte sich jedoch als schlicht unmoeglich heraus. Die ganze Stadt schien auf der Strasse zu sein, Autocorsos noch und noecher und weiterhin staendig diese Troeten....Wir beschlossen deshalb erstmal Richtung Innenstadt zu laufen. Bereits kurz nach dem Stadion versuchte eine Gruppe Jugendlicher zwei von uns die etwas abseits liefen abzudraengen, als sie jedoch die Strassenseite wechselten und die Jungs uns restliche vier sahen liessen sie dann doch von ihnen ab. Aber wir erlebten noch einige Male auf dem rund 1-Stuendigen Fussmarsch dass man uns abdraengen oder auflaufen lassen wollte aber passiert ist nichts. Waren doch wohl zu viele Leute sonst noch auf der Strasse. Schliesslich begaben wir uns in ein Restaurant in einer Seitenstrasse assen und vor allem tranken etwas, war der Spaziergang zu zwar spaeter Stunde dank den Temperaturen von immer noch ueber 30 Grad doch sehr schweisstreibend. Schliesslich beruhigte sich die Strasse etwas und wir konnten zwei Taxis zu unserem Hotel nehmen.
Am naechsten Tag orderten wir wieder einen Rufbus worauf uns die Dame von der Rezeption 11 Uhr als naechsten Abfahrtermin nannte. um 10.20 Uhr wurden wir aber bereits gerufen. Dummerweise war Mark noch ins Internetcafe um die Ecke gegangen und da er annahm erst vor elf zurueck sein zu muessen konnten wir schliesslich diesen Bus halt nicht nehmen. Der Fahrer erklaerte uns darauf, wenn es hiesse 11 Uhr Abfahrt sollte man um 10 bereit sein, denn um diese Zeit begaenne er mit dem einsammeln der Passagiere. Nett dass man uns das sagte als es zu spaet war. Aber kurz darauf kam ein neuer Bus und lud uns auf so dass wir kurz nach elf doch noch losfuhren. Rund 2 Stunden spaeter lud uns der Bus wieder vor dem von uns genannten Hostel ab. Nach kurzer Suche fuer ein anderes Hostel weil besagtes keine Zimmer mit Klimaanlage hatte fanden wir ein fuenfer Zimmer im Hostel Marlin mitten in der Altstadt von Cartagena. Und fuer 18000 Pesos auch guenstig. Das Zimmer bezogen, Badehose ausgepackt und los gings mit einem kleinen Umweg durch das historische Stadtzentrum Richtung Strand. Cartagena gilt als die schoenste Stadt Suedamerikas und was die Altstadt mit den hunderten von Haeusern im Konolialstil anbelangt, duerften sie wohl absolut recht haben. Man waehnte sich irgendwo in Spanien und nicht in Kolumbien. Etwas Muehsam das staendige Anquatschen von irgendwelchen Typen die einem irgendwas andrehen wollten. Noch schlimmer wurde es spaeter am Strand. Nachdem wir unser erstes Bad im schon fast zu warmen Meer (und daher auch mit einigen Algen in Strandnaehe) genossen hatten legten wir uns etwas hin. Was gleich einen Schwarm von Frauen anzog die uns unbedingt massieren wollten. Natuerlich "gratis" und nur zur "Demonstration" Selbst mehrmaliges Nein brachte sie fast nicht davon ab. Mark und Fabio liessen es schliesslich geschehen und der Preis von 5000 Pesos ging noch so. Der Strand haette gut auch irgendwo in Miami sein koennen. Auf einer Landzunge die ins Meer hinaus ragt, stehen Hochhaeuser en masse, meist Hotels oder Appartmentbauten. Wir blieben bis die Sonne mit einem dramatischen Untergang im Meer versank und die Altstadt in der Ferne mit den beleuchteten Tuermen und Haeusern schlicht unglaublich aussah. Danach begaben wir uns zurueck in Richtung unserers Hostels um zu Duschen um danach in der Stadt etwas essen zu gehen. Die Preise in Cartagena leider dem Tourismus angepasst. 22000 Pesos (11 Franken) fuer ein Filet Mignon sicher nicht viel, aber doch um einiges teuerer als noch in Santa Marta oder Baranquilla. Das Restaurant in dem wir assen, entpuppte sich aber trotz den eher hohen Preisen als Gluecksgriff. Das essen super lecker und das Lokal sehr originell. die Speisekarte war eine vierseitige Zeitung auf der auf der ersten Seite Berichte ueber Museen und Sehenswuerdigkeiten von Cartagena standen und in der mitte dann auf zwei Seiten die Speisen. Und auf der letzten Seite gab es sogar noch ein Sudoku. Nach dem Essen goennten wir uns draussen noch ein paar teure Bier (5000 Pesos, in Santa Marta bezahlten wir 2000-3000) und gingen schliesslich spaet schlafen. Um kurz vor sieben ging bereits unser Wecker. Mark und ich mussten zum Flughafen und Fabio, Lueku und Hug wollten einen Ausflug auf einen vorgelagerte Insel machen. Mark und Ich nahmen ein Taxi zum Flughafen und nach rund 15 Minuten waren wir auch schon da. Der Flieger der Avianca-Air ein sehr moderner A320 mit integriertem Unterhaltungssystem fuer jeden Sitz einzeln und ziemlich viel Platz. Fuer rund 70 Franken, kann man nicht meckern. In Bogota gelandet informierten wir uns erst wie wir zum Hotel kommen wuerden und ein ueberaus freundlicher Herr half uns in bestem Englisch schnell weiter. Dabei sollten wir doch Spanisch sprechen nur so lernt man das doch. Aber wir waren dann doch zu bequem und waren froh um die einfache Verstaendigung. Nachdem wir beim ausgesuchten Hotel angekommen waren, sagte man uns dass im Moment keine Zweier-Zimmer frei waeren. Ein netter Herr der gerade an der Rezeption stand, sagte uns jedoch in Englisch, er und sein Begleiter wuerden gleich auschecken und wir koennten sicher ihr Zimmer haben. So kam es dann auch. Da das Zimmer erst noch gereinigt werden musste, liessen wir unser Gepaeck im Hotel und gingen erstmal etwas essen. Gleich ein paar Meter neben dem Hotel fanden wir ein typisches Restaurant, welches das Menu mit Gemuesesuppe, einem Hauptgang mit verschiedenen Beilagen und freiem Jugo (Fruchtsaft) fuer nur 5500 Pesos anbot. Nach dem Essen zogen wir einfach mal los und liefen mit dem Glueck der Dummen gleich auf die Plaza Bolivar der 7,8 Millionen-Stadt, an dem der Palacio de Justicia und der Kongress liegen. Der Palacio machte im Krieg der linken Guerillas Schlagzeilen, als ein Kommando von nur rund 30 Guerillieros den Justizpalast besetzte und bei der spaeteren Erstuermung durch die Armee und Paramilitaerischen Gruppen gegen 150 Menschen starben, darunter auch hohe Richter, vor allem solche die auch gegen die rechtsgerichteten und oft mit der offiziellen Armee zusammenarbeitenden Paramilitaerischen Gruppen vorgegangen waren. Ein Blick in die Geschichte Kolumbiens lohnt sich sowieso. Kaum zu glauben dass dieses Land seit gut 50 Jahren in einem Buergerkrieg steckt in dem linke Guerillagruppen genau so wie die Armee und die Paramilitaers und Drogenkartelle immer wieder die Zivilbevoelkerung unter dem Motto "bist du nicht fuer uns, bist du unser Feind" terrorisiert. Gerade auf dem Land sind Vertreibungen durch Paramilitaerische Gruppen im Auftrag von Grossgrundbesitzern und Grossunternehmen zwecks Gewinnung von Anbauflaechen immer noch an der Tagesordnung. Genau so wie Entfuehrungen und Schutzgelderpressungen durch die Guerillagruppen. In Kolumbien hat sich ein System etabliert welches die politischen Feinde der jetzigen Mitte-Rechts Machthaber durch gezielte Ermordungen sogenannter "Todesschwadronen" immer noch beinahe Alltag ist. Links-liberale Kreise haben es enorm schwer und haben immer wieder mit Repression und Verfolgung zu rechnen. Letzten Sonntag wurden die Praesidentschaftswahlen durchgefuehrt und der Rechtskonservative Kandidat hat sich gegen den mutigen Oppostionspolitiker Mockus von der neuen gruenen Partei nur knapp absetzen koennen. Da jedoch die Liberalen, welche grundsaetzlich seit Jahrzehnten mit den Rechtskonservativen eine Zweiparteien-Regierung bilden, fuer den zweiten Wahlgang bereits die Unterstuetzung den Rechtskonservativen zugesichert haben, duerfte sich auch nach diesen Wahlen nicht viel aendern.
So genug der Politik, wir werden jetzt noch ein wenig durch die Stadt flanieren und morgen gehts dann zum 2.-Liga-Spiel Bogota FC - Expreso Rojo und am Abend gehts dann bereits weiter nach Ecuador wo wir uns uebermorgen um einen Ausflug auf die Galapagos-Inseln bemuehen werden.



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