Dienstag, 29. Juni 2010

Quito - Panama

Nach dem eher langweiligen Spiel wollten wir ins Centro Historico von Quito fahren. Ein Taxi zu kriegen war ein Ding der unmoeglichkeit und so nahmen wir dann doch einen Schnellbus. Leider hatte dieser nach rund der haelfte der Strecke eine Panne und alle Passagiere mussten aussteigen. Leider waren die nachfolgenden Busse allesamt vollgestopft und so entschieden wir uns etwas essen zu gehen und die erste Halbzeit von Brasilien-Elfenbeinkueste dort zu schauen. In der Pause suchten wir uns dann ein Taxi welches uns dann doch noch zu unserem urspruenglichen Ziel bringen sollte. Fabio und Hug wollten sich auch noch die zweite Haelfte des Spiels anschauen, waehrend Lueku, Tuete und ich uns ein wenig in der Altstadt von Quito umschauten. Das Centro Historico ist an einen Huegel gebaut und wenn man ein wenig hochgeht, kann man grosse Teile der Altstadt ueberblicken. Nachdem wir eine lange Treppe im Quartier hochgegangen waren (und man merkte die fast 3000 Meter doch betraechtlich beim atmen) und die grosse Basilica besucht hatten, gingen wir noch in einen Markt und ich kaufte mir endlich neue Schuhe da die alten schon laengere Zeit kaputt waren und ich in Banos die Dinger endlich weggeschmissen hatte um mich selbst unter Druck zu setzen endlich neue zu kaufen ;-) Die Verkaeuferin wollte erst fuer die schoenen schwarz-gelben Schuhe ueber 40 Dollar, was dann doch etwas uebertrieben war und ich handelte die Dinger dann immerhin noch auf 28 Dollar runter. Den Abend verbrachten wir im La Mariscal, dem Ausgangsviertel von Quito, bei Beer-pong und kickern, wobei sich Fabio und Hug als das Kicker - Dreamteam entpuppten und an zwei Abenden ungeschlagen blieben.
Am naechsten Tag machten Tuete und Lueku einen Ausflug in den Nationalpark der in der Naehe liegt. Da Hug, Fabio und ich doch lieber Schweiz-Chile schauen wollten blieben wir im Hostel und nach einem leckeren Fruehstueck (endlich wieder mal gabs richtig feines Ruchbrot!) in einem von einem Deutschen gefuehrten Cafe, machten wir uns auf zum Teleferico. Die Seilbahn bringt einem von 3000 Meter auf ueber 4100 Meter hoch. Spaeter stellte ich dann fest, dass ich niemals an einem hoehergelegenen Ort war. Und die paar hundert Meter zu einem Aussichtspunkt waren doch ziemlich anstrengend in dieser Hoehe.

Nachdem wir die teuersten und so ziemlich schlechtesten Salchipapas gegessen hatten, fuhren wir wieder runter nach Quito. Bei der Rueckfahrt in der Seilbahn, entdeckten wir unterhalb der Talstation einen kleinen Freizeitpark. Kurzentschlossen gingen wir nach der Ankunft dorthin. Neben einer Achterbahn und anderen Kirmes-Fahrgeraeten gab es eine riesige Spielhalle mit Video und anderen Spielen und weiter unten eine richtige Kartbahn! Auf dem Weg dorthin fing es allerdings zu regnen an und der Preis von 5 Dollar fuer 5 Minuten und keiner Ermaessigung bei laengerer Fahrzeit hielt uns schliesslich davon ab.
Mit einem Sammeltaxi fuhren wir zurueck zum Hostel und warteten auf die beiden Ausfluegler die schliesslich gegen sieben Uhr auch auftauchten. Danach gings zum essen in ein argentinisches Restaurant. Fuer Ecuadorianische Verhaeltnisse wars zwar sehr teuer, aber das Filet Mignon mit Karfoffelstock und Gemuese fuer 9 Dollar liess sich sehen und schmeckte vorzueglich. Danach gingen wir noch etwas in die Bars und liessen den Abend erneut beim Kickern und Beer-Pong ausklingen. Am naechsten Tag verliess uns dann Fabio Richtung Heimat. Wir legten einen chilligen Tag ein und lasen vor allem und schauten Fussball und Tennis. Am Abend gingen wir gleich nochmal zum Argentinier um die Ecke und Tuete wollte uns noch etwas zu rauchen besorgen. Leider wurde er boese verarscht und die nette Dame verkaufte ihm ein Stueck Moos fuer 5 Dollar....was lernt man daraus? Immer erst pruefen was man kaufen will :-)

Schliesslich stand meine Abreise nach Panama an. Den morgen nochmals mit Fussball und Tennis durchgebracht (Stichwort Isner-Mahut :-) ) und erneut das leckere Fruehstueck beim Deutschen genossen. Tuete ging nach dem Fruehstueck noch schnell zur Bank und als er zurueckkam, erzaehlte er uns dass auf der Strasse neben unserem Hostel grad zwei mit Messern auf einander losgegangen seien und und die ganze Strasse voll Blut sei.....kein toller anblick....Die drei anderen verliessen Quito mit dem Bus Richtung Kolumbien, waehrend ich ein Taxi zum Flughafen nahm. Ich hatte mir vorgenommen, fruehzeitig einzuchecken und dann gemuetlich vor dem Abflug noch Deutschland-Ghana zu schauen irgendwo im Flughafen. Denkste. Erst musste ich bei einem Schalter vor den Check-In-Schaltern anstehen, dies sicher gute 40 Minuten, bis dann mal ein Angestellter der Copa-Airlines erschien und dann jeden Passagier fragte wie viel Gepaeckstuecke man einzuchecken habe. Danach nochmals bestimmt eine halbe Stunde am Check-In Schalter angestanden, unterbrochen von einem Zivilpolizisten der ploetzlich vor mir stand und den Pass verlangte und mir schliesslich sagte ich muesse mitkommen fuer eine Gepaeckkontrolle. Na toll....Nach dem sie den Inhalt meines Rucksackes durchsucht hatten und auch mein Shampoo und die Sonnencreme gruendlichst untersucht hatten, fuehrte mich der gleiche Polizist immerhin wieder an die Spitze der Warteschlange am Check-In-Schalter. Doch das war noch nicht alles. Die Dame am Check-In Schalter wollte von mir wissen ob ich einen Rueckflug von Panama habe. Ich sagte ihr dass ich am 3.Juli von Panama nach Caracas fliegen wuerde. Das stellte sie aber noch nicht zufrieden und sie wollte wissen ob ich von Caracas aus noch weitere Fluege haette. Ich gab den Flug am 12.Juli nach Madrid an, sie fragte mich nach der Reservierungsnummer, ohne diese koennte sie mich nicht einchecken. Langsam war ich etwas genervt. Warum um Gottes Willen interessiert sich eine Abflugbedienstete in Quito wenn ich nach Panama fliege dafuer wohin und vor allem mit welchem Flug ich nach meiner Rueckkehr aus Panama aus Venezuela ausfliege? Eine befriedigende Antwort bekam ich nicht. So musste ich Lueku anrufen, da ich natuerlich meine Reservierungsdaten fuer einen Flug von Caracas nach Madrid nicht dabei hatte (wen erstaunt es?) wenn ich von Quito nach Panama fliegen will....Schliesslich erreichte ich nach gut einer halben Stunde Lueku der irgendwo im Bus sass und er konnte mir die entsprechenden Daten liefern. Endlich bekam ich meine Bordkarte und ich ging so schnell wie moeglich zur Passkontrolle. Vor der Passkontrolle stand ein netter Herr in grauem Anzug und der wollte meine Bordkarte sehen und fragte mich schliessllich ob ich die Flughafentaxe nicht bezahlt hatte. Ich antwortete ihm, dass man dies doch normalerweise beim Buchen des Fluges bezahle. In Quito anscheinend nicht. Ich musste noch mal zurueck in die Check-In-Halle und dort gab es einen Schalter um 40.80 Dollar abzudruecken....na toll.... Schliesslich hatte ich es aber doch geschafft und die Pass-sowie Sicherheitskontrollen verliefen tatsaechlich ohne weitere Schwierigkeiten. In der Abflughalle konnte ich dann noch die letzte halbe Stunde von Deutschland-Ghana sehen, immerhin. :-) Jeanine wollte mich nach der Landung in Panama abholen. Leider hatte der Bus aus David wo sie im Moment war verspaetung und sie wusste nicht genau wann sie ankommen wuerde. In Panama angekommen, hatte der Bus mit Jeanine drin noch eine Reifenpanne und damit noch mehr Zeit verloren. Ich fuhr mit dem Taxi ins Zentrum. Gut dass mir Jeanine davor gesagt hatte was es ungefaher kosten wuerde, verlangte der Taxifahrer doch prompt erstmal das doppelte, kam aber schnell mit dem Preis runter als ich enerigsch intervenierte. Dass aber noch drei weitere Personen im selben Taxi mitfahren wuerden sagte er vorher weder mir noch den kanadischen Indern, die zuerst protestierten aber dann beschwichtigt waren als er mir sagte, dass er erst die anderen in ihrem Hotel abliefern wuerde und mich dann zum abgemachten Treffpunkt bringen wuerde. Da Ich keine Eile hatte, war ich natuerlich einverstanden, obwohl die 16 Dollar die ich danach immer noch zahlen musste, obwohl die anderen genau gleich viel oder wohl noch mehr bezahlt hatten, schon ein wenig frech waren...Aber was solls. Die Fahrt in die Stadt war ein ziemliches Erlebnis, war es doch gerade am Eindunkeln und die Skyline von Panama City bei dem Licht war ziemlich eindruecklich. Auch die Gegensaetze zwischen Wellblechhuetten eine Strasse neben den Wolkenkratzern war eindruecklich. In der City hat man kaum das Gefuehl in einer Latein-Amerikanischen Stadt zu sein, sie koennte genau so gut irgendwo in den USA liegen. Nachdem mich der Taxifahrer beim vereinbarten Treffpunkt abgeladen hatte, verwies er noch darauf, dass es in dieser Strasse "mucha chicas" gaebe und laechelte frivol, schliesslich gab er mir noch seine Karte und hielt mich an ihn anzurufen wenn ich "irgend etwas brauchen wuerde" :-) Nach dem ich etwas gegessen hatte und Jeanine dann endlich nach einer Stunde doch noch erschien ;-) gingen wir ein Hostel suchen, dass ein bekannter von Jeanine in Panama City fuehren wuerde. Leider nahm er das Telefon nicht ab und wir waren nach einigem umherirren auch schlicht zu muede (und ich zu verschwitzt, die rund 20 Grad unterschied zu Quito machten mir doch etwas zu schaffen ;-) gingen wir schliesslich fuer 10 Dollar in ein Hotel. Am naechsten Tag zeigte mir Jeanine die Sehenswuerdigkeiten von Panama City. Erst ging es mit dem Taxi zum Busbahnhof, dort stellten wir unser Gepaeck ein und kauften unsere Bus-Tickets fuer den Nachtbus nach Almirantes von wo die Boote nach Bocas del Toro wo Jeanine im Moment lebt, abgehen. Dann gings weiter zum beruehmten Panamakanal. Der Panamakanal verbindet den Pazifik mit dem karibischen Meer (Atlantik) und erspart den Frachtschiffen den weiten und gefaehrlichen Umweg um ganz Suedamerika. Auf jeder Seite bringen jeweils drei riesige Schleusen-Sektoren die Schiffe auf bis 28 Meter ueber Meer. Die Schleusen verbinden mehrere kuenstlich geschaffene Seen auf dem Festland von Panama miteinander. Die groesse dieser Anlagen ist schon sehr eindruecklich und die Zahlen und Fakten noch mehr. Die mindestgebuehr um den Panamakanal respektive die sechst Schleusen zu benuetzen betraegt 1500 Dollar fuer die kleinsten Schiffe und Boote und kann je nach groesse des Transport-Schiffes bis weit ueber 150000 US-Dollar betragen. Allein in der ersten Bauphase die die Franzosen angestossen hatten kamen (vor allem durch Seuchen) weit ueber 20000 Arbeiter ums Leben, wodurch der Bau gar abgebrochen werden musste. (um 1886) Schliesslich uebernahmen die USA die Verantwortung und bauten von 1903 - 1914 den Kanal mit den 6 Schleusensektoren fertig. Ebenfalls unter grossen Verlusten bei den Arbeitern. Auch spaeter sollte der Panama-Kanal vor allem in politischen Auseeinandersetzungen weitere Tote fordern. So zum Beispiel 1964 als Zivilisten auf Gelaende des Panamakanals vordrangen und die Flagge Panamas hissten. Die US-Soldaten schossen daraufhin auf die unbewaffneten Zivilisten und toeteten einige davon. Erst 1999 uebergaben die USA die Verantwortung fuer den Kanal an Panama und zogen alle Truppen vom Kanal ab. Nach dem interessanten Besuch an einer der wichtigsten Wasserstrassen der Welt gings mit dem Taxi zurueck in die Stadt. Dort ging es zum Casco Veijo, dem Altstadtteil von Panama Stadt. Der Taxifahrer war sehr redselig und erzaehlte uns auf der Fahrt so einiges ueber sich und die Stadt. Wir fuhren auch durch weniger gute Gegenden der Stadt und der Taxifahrer zeigte uns genau in dieser Gegend sein Geburtshaus, das direkt an unserem Weg lag. In der Altstadt ist im Moment alles im Umbruch. Die heruntergekommen Haeuser werden ausgehoehlt und komplett renoviert, die Altstadt soll ein noch groesseres touristisches Interesse hervorrufen. Das diese Praxis natuerlich auch auf Kosten der armer Leute geht, ist leider heute nicht nur hier alltag. Die alten Bewohner kriegen ein Jahr Zeit sich etwas anderes zu suchen und auszuziehen, die dann neu renovierten Wohnungen koennen sie isch selbstverstaendlich nicht mehr leisten und reiche Bewohner uebernehmen das Viertel "Gentrification" in seiner unverhohlenen Art.... Da fuehlt man sich als Tourist der dann all die schoen renovierten Haeuser anschaut schon irgendwie fast schuldig....Die Stadt direkt am Meer gebaut hat durchaus ihren Reiz, vorab die Gegensaetze wenn man von der Altstadt hinueber in den neuen Teil blickt, in dem uebrigens viele Hochhaeuser seit mehreren Jahren in Bau stehen. Erst wenn auf einem Stock die Wohnungen verkauft sind, wird weitergebaut. Die Kraehne an den Wolkenkratzern sind festes Bestandteil des Bildes von Panama.

Nach dem Bummel durch die Altstadt ging es noch in eine lange Einkaufstrasse. Unglaublich wie viele Geschaefte dort waren und wie viele Waren zu doch sehr guenstigen Preisen dort angeboten wurden. Zwar warnen die Einheimischen davor dort hin zu gehen, aber durch den Tag ist die Gegend durchaus sicher und es ist kein Problem, dementsprechend hatten wir auch keine Probleme. Nach einem verspaeteten Mittagessen (und den ersten sehr guten Pasta auf dieser Reise ueberhaupt... al dente ist leider in Amerika wohl kein besonders gelaeufiger ausdruck ;-) ) und einem feinen weissen Sangria liess sich Jeanine noch schnell fuer sechs Dollar die Haare schneiden und nach einem Bier gings auch schon zum Busterminal. Die Busfahrt war relativ ruhig und ich schlief ueberraschend gut. Einzig die unfreiwillige Umsteige-Pause mitten in der Nacht weil unser Bus eine Panne hatte, haette nicht unbedingt sein muessen. Sonst ging es aber alles in allem ganz flott. Und die Strassenverhaeltnisse sind kein Vergleich zu Ecuador oder Venezuela. Jeztz bin ich also seit letzten Freitag in Bocas und es gefaellt mir hier sehr gut. Jeanine musste am Samstag bereits wieder nach David, weil John ja nach seinem Skateboard-Unfall immer noch Betreuung braucht. Aber hier kann man sich auch ohne "Guide" sehr gut amuesieren und dank dem Cousin von Jeanine der auch fast schon ein "local" ist habe ich keine Probleme hier. Ach ja noch kurz zur Lage: Bocas del Toro ist eine Insel auf der karibischen Seite Panamas. Also eigentlich ist es ein Bezirk Panamas der mehrere Inseln umfasst ua. auch die Insel Colon auf welcher die Bezirkshauptstadt Bocas del Toro liegt. Drum herum gibt es einige kleinere Inseln die mit Wassertaxis erreichbar sind. Darunter die Insel Bastimentos auf der eine eigene nur auf dieser Insel vorkommende Sprache gesprochen wird, ein Mix aus Englisch und Spanisch, der Name der Sprache ist mir entfallen, alles kann man sich ja schliesslich nicht merken. Eigentlich war geplant dass ich heute Dienstag nach David fahren wuerde, habe mich aber spontan entschieden noch bis morgen zu bleiben. Respektive der gestrige Abend hat fuer mich entschieden :-)

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