Sonntag, 20. Juni 2010

Guayaquil - Banos - Quito

Die Sonne kam in Montanita nicht mehr zum Vorschein und wir liessen den Tag bei einigen Bier ausklingen. Ein Teil ging dann noch an eine Strandparty waehrend ich mich nach dem langen Tag mit ziemlich viel Bier ins Bett verabschiedete. Als letzter kam schliesslich Fabio zurueck und sein Zustand nach ein paar weiteren Bier und einer Flasche Schnaps, konnte als "stabil" bezeichnet werden :-)
Am naechsten Morgen weckte mich sehr frueh ein Bagger, der gleich neben unserem Hotel am Strand irgendwelche grosse Steine umherschob. So war ich dann rechtzeitig zur zweiten Halbzeit von Neuseeland-Slowakei in einer Bar. Die anderen standen dann auch irgendwann auf, so dass wir uns zum Fruehstueck das zweite Spiel anschauen konnten. Da das Wetter leider immer noch nicht mitmachte, verbrachten wir den Tag eigentlich mit Essen, trinken und Fussball schauen. Um 5 Uhr fuhr dann unser Bus zurueck nach Guayaquil. Wir gingen wieder ins uns bereits bekannte Hotel Sander. Da leider Ausgangsmaessig in der Umgebung ausser lauten assigen Discos nichts wirklich gutes gab, gingen wir frueh ins Bett.
Am naechsten Tag wartete bereits um 14.00 Uhr (und das an einem Mittwoch) das Spiel Emelec gegen LDU Quito.

16.Juni 2010, CS Emelec - LDU Quito
Seria A, Ecuador, Estadio George Capwell, Guayaquil ca. 22000 Zuschauer (ca.30 Gaeste)

Wir quetschten uns wieder mal zu fuenft in ein Taxi und liessen uns zum Stadion fahren. Wir hatten im Vorfeld im Internet gelesen dass Fans von Emelec welche beim Auswaertssieg gegen den Stadtrivalen Barcelona im Stadion gewesen waren, gratiseintritt geniessen wuerden. Da das Stadion nur rund 24000 Zuschauer fasst, dachten wir es werde wohl nicht all zu viele Zuschauer haben, zumal noch bei dieser eher unguenstigen Anspielzeit von 14.00 Uhr. Aber wir hatten uns ziemlich getaeuscht. Als wir kurz nach zwoelf am Stadion ankamen, war dies bereits brechend voll. Wir gingen ums Stadion rum und versuchten unser Glueck ins Stadion zu kommen. Und tatsaechlich wurden wir eingelassen. Ein netter Herr wollte uns zeigen wo wir unsere Plaetze finden wuerden und standen ploetzlich am Spielfeldrand. Der Herr erklaerte uns wir muessten einfach ueber den Platz gehen und dort bei einem anderen Tor wieder rein. So standen wir also ploetzlich zu fuenft auf dem Rasen eines mit ueber 20000 Zuschauern gefuellten, engen Stadions. Ein geiles Erlebnis, zumal wir von den Fans hinter dem einen Tor als wir dort in die Naehe kamen auch noch ausgepfiffen wurden, keine Ahnung warum :-)
Beim Einlauf der Mannschaften, Wurfrollen hinter beiden Toren und hinter dem einen Tor ein wenig Rauch. Die Stimmung war anfangs sehr gut, zumal Emelec nach dem Sieg bei Barcelona ja die Tabellenfuehrung uebernommen hatte. Leider wurden unsere erwartungen nach dem doch sehr guten Auftritt der Fans von Emelec beim Derby nicht erfuellt. Alles in allem war fuer die Menge Zuschauer in diesem engen Stadion recht wenig los. Das lag sicher auch am wenig berauschenden Spiel welches zum Glueck doch noch einen Hoehepunkt hatte. In der 93.Minute gelang Emelec doch noch der Siegtreffer und das Stadion stand wenigstens einmal an diesem Nachmittag voellig Kopf. Und danach erkannte man auch das Potential dass Emelec eigentlich haette. Das ganze Stadion tobte und es wurde unglaublich laut. wenn die Polizei das Stadion nicht ziemlich frueh nach dem Spiel geraeumt haette waeren die Emelec-Fans wohl noch ein weilchen am Singen gewesen. So aber wurden auch wir von der Polizei aus dem Stadion gejagt. Wir gingen zu Fuss zurueck Richtung Stadtzentrum. Da die anderen noch nicht im Viertel Las Penas waren, welches Mark und ich bereits besucht hatten, begleitete ich sie dorthin und ging schliesslich die gesamten 444 Treppenstufen nochmal mit hoch. Wenigstens war es nicht mehr so heiss wie noch bei Mark und mir. Wir liessen uns noch in einer Bar nieder, tranken noch ein paar Bier, ehe Tuete und Lueku noch in den Ausgang wollten da sie beim letzten Spiel in Guayaquil irgendwelche Einheimischen Maedels kennen gelernt hatten. Die Adresse an welcher sie sich treffen wollten, loeste aber bei allen Leuten die sie fragten nur kopfschuetteln aus und am naechsten Morgen sollten wir erfahren, dass sogar der Taxifahrer sich weigerte sie dorthin zu bringen :-) Fabio, Hug und ich blieben noch etwas in dem netten Viertel, das auch am Abend einen gemuetlichen Eindruck hinterliess, tranken nochmals einen Jarra (Pitcher) Bier und schauten uns noch im TV an wie Barcelona gegen Olmedo nicht ueber ein 0-0 hinauskaum und deshalb bereits 3 Punkte hinter Emelec liegt. Am naechsten Tag war eigentlich geplant nach Riobamba zu fahren um dort einen Touristen-Zug (also besser einen Schienenbus) zu nehmen. Leider erfuhren wir dann das die von uns ausgesuchte Linie gerade im Umbau war und deshalb nicht befahren wurde. So entschieden wir uns, nach Banos zu fahren, einem 15000-Einwohner zaehlenden Touristen-Staedtchen am Fusse des Vulkans Tungurahua der vor rund drei Wochen ausgebrochen war und dessen Aschewolke zeitweise den Flughafen von Quito lahmgelegt hatte. Am Busbahnhof fanden wir auch gleich ein Unternehmen, dessen Bus sofort abfahren wuerde. Sie konnten uns aber kein Ticket mehr ausdrucken weil der Bus eigentlich schon abgefahren waere. Aber am Ausgang zu den Bussen wurden wir wegen den fehlenden Tickets (und die man uns im Bus verkaufen wollte) nicht durchgelassen. Alles verhandeln auch von den Mitarbeitern des Bus-Unternehmens half nichts. Die Sicherheitsleute liessen uns nicht passieren und so fuhr der Bus ohne uns los. Also gingen wir wieder zurueck zu den Schaltern und fanden zum Glueck einen Bus der nur kurze Zeit spaeter abfahren wuerde. Auch klappte es diesmal mit Tickets und so konnten wir die rund 5-einhalb stuendige Fahrt antreten. Da es in die Berge ging, war die Fahrt entsprechend kurvenreich und holprig. Aber mit Musik im Ohr gings einigermassen. Man haette sich auch die Zeit mit einem Film der im Bus lief vertreiben koennen, da er aber auf spanisch war liess ich dass schnell einmal bleiben und stellte meinen Ipod moeglichst laut ein um die Lautsprecher des Busses welche den Ton des Films uebertrugen zu uebertoenen. Eine Reihe vor mir sass einer der sich schon nach zwei Stunden sehr assig verhielt und im Bus begann zu rauchen und auch als ihn andere Passagiere deswegen angingen, rauchte er seelenruhig weiter. Hoehepunkt war aber definitiv, als sich Lueku kurz mit dem Ruecken zu ihm auf den Sitz neben ihn gesetzt hatte, damit er mit etwas mit uns reden konnte. Als ich zuffaellig einen Blick zu ihm warf, war er doch seelenruhig daran sich einen runterzuholen....
Lueku stand ziemlich schnell wieder von dem Sitz auf ;-)

Als wir in Ambato angekommen waren, hiess es ploetzlich wir muessten umsteigen, obwohl uns gesagt wurde der Bus fahre direkt nach Banos. Es machte ganz den Anschein, als wollte der Fahrer einfach nicht noch weiter nach Banos fahren, waeren wir doch die einzigen gewesen die da hin wollten. Also bezahlte er kurzerhand den anderen Bus damit er uns los war und nicht noch weiterfahren musste. Der Bus zum Glueck sogar noch um einiges bequemer als der vorherige und so war es auch fuer uns nicht weiter schlimm.
Banos liegt auf rund 1800 Meter und ist, wie bereits erwaehnt bekannt fuer seinen aktiven Vulkan, von dem einige Thermal- und Schwefelbaeder in der kleinen Stadt gespeist werden. Ebenfalls ist es ein Mekka fuer Rafting, Canyoning usw. Ebenfalls hat es in der Umgebung einige eindrueckliche Wasserfaelle die in den Rio Negro muenden. Nach der Ankunft schnell unser ausgesuchtes Hostel gefunden und Fabio war auch gluecklich, sollte es doch reichen um das entscheidende Finalspiel der NBA live im TV zu sehen. Lueku und Fabio gingen deshalb einkaufen und kochten im Hostel etwas und schauten das Spiel, waehrend Tuete, Hug und ich in der Stadt bei einem Italiener gute Teigwaren und eine Pizza verdrueckten. Zurueck im Hostel schauten wir uns auch noch etwas Basektball an und unterhielten uns mit den drei anderen Schweizerinnen die neben Amerikanschen Medizin-Studenten die im Krankenhaus von Banos arbeiteten auch noch im Hostel waren. Ploetzlich wurden wir auf Laerm aufmerksam der von draussen rein drang und von einem Platz nicht weit vom Hostel entfernt kam. Wir gingen kurz raus und sahen das gerade ein Futsal-Spiel im Gang war und bei dem es offensichtlich um einiges ging. Jedenfalls war der Platz gesaeumt von bestimmt 500 Leuten die einen heidenlaerm veranstalteten und voll mit dem Spiel mitgingen. Wir konnten in Erfahrung bringen, dass es ein Halbfinal-Spiel war (von was erfuhren wir leider nicht) Wir blieben bis zum Schluss da und schauten uns das Spektakel an. Beim Schlusspfiff stuermten x-Zuschauer aufs Feld und feierten die Siegreiche Mannschaft frenetisch. War auf jeden Fall sehr amuesant.

Am naechsten Tag hatten wir geplant eine Bike-Tour zu machen die man uns empfohlen hatte und die auch im Reisefuehrer gelobt wurde. Von Banos sollte es mit dem Bike dem Rio Negro entlang runter nach Payo gehen, dass rund 66 Kilomter entfernt von Banos liegt. Leider regnete es leicht als wir aufstanden, entschieden uns aber dann doch dazu die Tour zu machen. Nur Hug wollte nicht mitkommen und lieber rund um Banos etwas wandern gehen. Also mieteten wir uns fuer 5 Dollar Mountainbikes und liessen uns eine Karte mit der Route geben. Mehrheitlich fuehrte sie auf der Hauptstrasse runter nach Payo und es sollte nur "einzelne kleine Steigungen" geben. Zuerst ging es tatsaechlich vor allem bergab. Nach rund 8 Kilometern, passierten wir eine Bruecke auf denen mehrere Leute mit Seilen rumhantierten. Sie boten einen Sprung am Seil von der rund 25 Meter hohen Bruecke an. Lueku fand schliesslich den Mut und machte den Sprung, es war ihm aber anzusehen, dass er doch ziemlich Angst hatte :-) Aber ich haette das gar nicht geschafft deshalb respekt. Der Guide sprach ziemlich gut deutsch und so erfuhren wir, dass er vor 14 Jahren als Guide fuer Alpin-Raft in Interlaken gearbeitet hatte und dort sogar dafuer verantwortlich war dass man das House-Running am Metropole eingefuehrt habe, wie er uns erzaehlte. Wir setzten unsere Fahrt fort und ein paar Kilomter weiter war ein doppelter Wasserfall zu bewundern, den man mit einer kleinen Transport-Seilbahn die von der Strasse in die Schlucht des Rio Negros runter fuhr, erreichte. Danach ueberquerte man noch den Fluss auf einer Haengebruecke. Am anderen Ufer empfing uns eine Dame die 50 Cent Eintritt wollte um in die Naehe des Wasserfalls zu kommen und um die "Ruinen" zu sehen. Wir kamen erst nicht ganz nach, bezahlten aber schliesslich die 50 Cent um zum Wasserfall zu gehen und die von ihr "versprochenen" Ruinen zu sehen. Die Ruinen entpuppten sich als irgendwelche Grundsteine und eine Toilette die auf einem Vorsprung stand....Zurueck bei der Haengebruecke zeigte und die nette Dame aber einen Ordner voller Bilder und wir sahen was es damit auf sich hatte. Vor rund drei Monaten hatte eine Flut aus dem vorher nur einfachen Wasserfall zwei gemacht und ein kleines Paradies mit sich weggeschwemmt. Unter dem Wasserfall stand vorher ein kleines Hotel mit Natur-Pool und einem herrlichen Garten mit tropischen Pflanzen und Blumen. Es muss wirklich ein kleines Paradies gewesen sein. Von dem ist leider gar nichts mehr zu sehen, ausser Geroell, Steinen, Schlamm und Matsch. Sehr eindruecklich wie die Natur uns Menschen immer wieder vor Augen fuehrt dass sie schlussendlich doch maechtiger ist....Etwas weiter konnten wir sogar noch mit einer anderen Transport-Seilbahn ueber die gesamte Schlucht fahren und uns den Wasserfall noch von oben ansehen. Auch hier sah man die gewalt welche das Wasser gehabt haben musste sehr eindruecklich. Sonst aber war das Tal durch das wir mit dem Bike fuhren unglaublich schoen. Bewaldete steile Haenge und immer wieder kleinere oder groessere Wasserfaelle. Mit dem runterfahren war es danach aber vorbei und einige happige Gegensteigungen folgten nun den Abfahrten. Schliesslich mussten wir unseren Plan bis nach Payo zu fahren aufgeben und fuhren nach rund 30 Kilometern mit einem Bus der unsere Bikes aufs Dach band zurueck nach Banos. Ich aergere mich noch jetzt dass ich meine Kamera vergessen habe und diese einmaligen Eindruecke und Landschaften nicht auf Fotos verewigen konnte.
Nach dem wir zurueck in Banos waren, gingen wir etwas essen und schliesslich zurueck ins Hostel. Tuete und Lueku hatten sich entschieden schon am Abend nach Quito zu fahren um dort noch etwas das Nachtleben zu erkunden. Hug, Fabio und ich blieben noch im beschaulichen aber gemuetlichen Banos und gingen gegen Abend noch in ein natuerliches Schwefelbad was wir nach dem anstrengenden Tag doch sehr genossen. Auch Hug war ziemlich kaputt war er doch eine eindrueckliche Strecke gewandert. Aber das Bad war wirklich toll und sogar der Vulkan grollte ein paar mal bedrohlich in der Ferne als wolle er uns daran erinnern weshalb wir ueberhaupt in diesem Bad sitzen konnten.
Am naechsten Morgen gings nach dem wir noch die zweite Halbzeit des ersten WM-Spiels geschaut hatten gegen 9 Uhr in Richtung Quito, wobei im Bus das Spiel Australien-Ghana uebertragen wurde. In Quito angekommen, nahmen wir uns ein Taxi zum Hotel in dem Tuete und Lueku eingecheckt hatten. Wir wollten danach noch etwas das Viertel in dem wir waren (La Mariscal) erkunden. Leider regnete es bei 15 Grad wieder einmal und wir liessen es bei einem kleinen Rundgang und liessen uns schliesslich fuer drei Stunden in einem Mongolian-All you can eat nieder und schlugen uns die Baeuche voll. Inklusive waren auch (allerdings waesserige) Cocktails von denen wir aber auch ein paar hinuntergossen ;-) Schliesslich gingen wir noch weiter in einen Kneipe, kickerten (wobei Hug und Fabio ungeschlagen blieben gegen Abwechselnd Tuete, Lueku und mich) um schliesslich noch Beer-Pong zu spielen. Ein lustiges Spiel bei dem man mit einem Tischtennis-Ball in Becher des anderen Teams treffen muss, die dann von dem Team ausgetrunken werden mussten. Mich erwischte es dabei besonders hart. Waehrend Tuete nur einen Becher kippen musste, hatte ich praktisch den ganzen rest des pichters...was sich danach auch etwas bemerkbar machte :-) Schliesslich gingen wir noch auf die Suche nach einer Ska-Punk-Kneipe die wir nach ein wenig suchen auch fanden, aber leider nicht mehr die Ska und Punk-Kneipe war wie uns empfohlen wurde, sondern eine ganz normale Disco. So gingen wir schliesslich zurueck ins Hostel.
Heute mussten wir dann viel zu frueh aus den Federn, wartete doch das Spiel LDU Quito gegen CD Olmedo das bereits um 11 Uhr (!!!) angepfiffen wurde.

20.Juni 2010, LDU Quito - CD Olmedo
Seria A, Ecuador, Estadio La Casa Blanca, Quito ca 3500 Zuschauer (ca.50 Gaeste)

Nach dem wir erfolglos ein paar Leute auf der Strasse gefragt hatten wo denn das Stadion liege, nahmen wir uns ein Taxi und fuhren zum Stadion. Vor dem Stadion sehr wenig los und auch drin im rund 62000 Zuschauer fassenden Stadion kaum mehr. Schlussendlich versammelten sich rund 3500 Zuschauer im schoenen Stadion, das gewisse Aehnlichkeiten mit dem Barcelona-Stadion in Guayaquil aufwies Hinter dem einen Tor rund 100 LDU-Fans die immerhin 90 Minuten durchsangen. Sonst aber war nicht sehr viel los und das Spiel war auch eine einseitige Angelegenheit. LDU fuehrte schnell 2-0 und kurz darauf wurde ein Olmedo-Spieler fuer ein doch eher harmloses Foul auch noch vom Platz gestellt. LDU gelang noch vor dem Pause mittels schoener direktabnahme nach einem Eckball das 3-0, welches sie in der zweiten Halbzeit bis zum Schluss noch in ein 5-0 hochschraubten.

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