In der Nacht änderte sich leider das Wetter etwas. Am morgen war der Himmel grau und es regnete immer wieder kurz. Chloé und ich berieten kurz was wir tun sollten. Wir warteten erst noch ein Stunde und entschieden uns dann nach Konsultation der Wetteraussichten doch dazu, nicht erst am nächsten Tag nach Cataratas zu fahren. Und es war definitiv die richtige Entscheidung. Am Busterminal wollten wir eigentlich erst nur den Bus für die Hin- und Rückfahrt buchen. DIe Verkäuferin überredete uns dann aber dazu, auch gleich noch einen Bootstrip mitzubuchen, der uns direkt unter die Wasserfälle bringen sollte. Das kostete uns neben den 100 Pesos für den Bus dann nochmal satte 350 Pesos. Aber es war es wert, dies sei vorweg genommen.
Bereits als wir beim Eingang ankamen, hatte sich das Wetter merklich gebessert und kurze Zeit später war der Himmel schon fast wolkenlos. Und was soll ich sagen: Es war nochmal eine Stufe beeindruckender. Was für ein wunderschöner Ort, ich kann mich da nur wiederholen. Auf der argentinischen Seite gibt es zwar auch einige Zusatzangebote die nochmal extra kosten, aber man kann sehr vieles auf eigene Faust tun. Es gibt einen kleinen Zug der einem bis zum am weitesten vom Eingang entfernten Weg bringt. Dort kann man dann über einen Steg, über dem riesigen Fluss bis zur „Gargantas del Diablo“ (Teufelsschlucht) laufen. Der Weg dorthin schon sehr schön, aber was dann dort folgt ist einfach unfassbar. Seht selbst. Und auch hier kann man einfach nur sagen, es gibt für mich keine Worte die beschreiben können wie beeindruckend und gigantisch diese Wasserfälle sind.
Das Bild von Chloé und mir hatte übrigens ein sehr netter älterer Argentinier geschossen, welcher mich zuerst gefragt hatte ob ich nicht ein Foto von seiner Frau und ihm machen könnte. Nach ein paar Anläufen hatte er das fotografieren mit einem Smartphone dann auch begriffen :) Auch er war eben so begeistert von der Szenerie wie wir beide. Zum Abschied umarmte er uns beide herzlich, etwas was die Argentinier sowieso gerne tun, auch bei Menschen die sie das erste Mal überhaupt treffen.
Es war zwar schon krass welche Menschenmassen sich da über diese Stege schoben, aber man kann es halt schon verstehen, weshalb alle diesen Ort sehen wollen. Etwas was mich schon an einigen schönen Orten mit einem unvergesslichen Naturerlebnis aufgefallen ist, störte mich aber auch hier. Warum es Menschen gibt, die an einen solchen Ort fahren und dann einfach ihren Abfall achtlos in eben diese Natur schmeissen, die sie gerade bewundern, erschliesst sich mir einfach nicht. Aber schlussendlich ja nicht anders, als der Mensch im Allgemeinen mit diesem Planeten umgeht…
Wir fuhren dann mit dem Zug zurück in Richtung des Eingangs zum Park. Von dort konnte man auf mehreren Rundwegen weitere Wasserfälle sehen. Zuerst assen wir aber an der Station etwas, natürlich nicht ohne von Nasenbären umringt zu sein, wir konnten uns aber erfolgreich gegen sie behaupten :-)
Wir machten uns dann auf den Weg auch die anderen Rundwege zu erkunden. Und neben den tollen Aussichten über all die Wasserfälle ist im Übrigen auch das Tierreich dort. Auf einem der Rundwege entdeckten wir Kapuzineräffchen in den Bäumen. Und Tukane sollten in dem National-Park ja auch welche leben. Chloé hatte am Vortag auf der brasilianischen Seite einen gesehen, ich bis dahin leider noch nicht.
Schliesslich kamen wir zum Abfahrtspunkt des Bootes, welches uns direkt unter die Wasserfälle fahren sollte. Da die Leute die vom Boot kamen alle Plitschenass waren, wussten wir im Ansatz was uns erwarten würde. Zum Glück hatten sie an der Ablegestelle wasserfeste Säcke bereit in die man sämtliche Sachen verstauen konnte. Ich packte deshalb alles ausser meiner Shorts ;-) in diesen Sack rein. Und das war auch gut so :-) Es war nämlich krass wie nah sie mit dem Boot an die Wasserfälle heranfuhren, respektive fast genau darunter. Es peitschte einem das Wasser nur so ins Gesicht. Chloé und ich waren uns nach dem Spass jedenfalls einig, dass es sich gelohnt hatte, dass wir uns haben überreden lassen dazu :-)
Auf dem Weg zurück von der Bootanlegestelle, präsentierte uns ein Greifvogel noch voller Stolz sein Gefieder: Ein toller Anblick wie der grosse Vogel plötzlich auf einem Felsen fast direkt neben uns landete und seine Flügel eine ganze Weile lang ausgebreitet liess. Es schien wirklich fast als wollte sich der Vogel präsentieren „Seht her, hier bin ich, bestaunt mich“ :-)
Die Sonne ging langsam unter und wir malten uns schon aus, wie toll der Sonnenuntergang an den Wasserfällen werden würde. Leider schliesst der Park um 18.00 Uhr, was wir irgendwie nicht mitbekommen hatten, Auf dem letzten Weg den wir noch gehen wollten, kam jedenfalls dann ein Park-Ranger an und teilte dies uns zu unserer ersten Enttäuschung mit. Aber er meinte auch dass wir den Rundweg ruhig noch zu Ende gehen könnten. Was wir dann auch taten. Zum Glück: Denn auf dem Rückweg in Richtung Zugstation, sahen wir dann tatsächlich etwa sieben oder acht Tukane die erst direkt über uns hinwegflogen und noch gleich in einem Baum nicht weit vom Steg auf dem wir waren, landeten. Was für unglaublich schöne Tiere. Glücklich über diesen tollen Zufall gingen wir dann zurück zum Zug und schliesslich zum Bus.
Nach einem langen Tag waren wir beide zu Müde um noch was zu kochen und so fragten wir im Hostel nach einem Tipp wo wir essen gehen könnten. Was wir auch nicht bereuten. In einer Strasse etwas abseits des direkten Zentrums waren einige Restaurants direkt nebeneinander in die wohl vor allem Einheimische gingen. Und man empfahl uns eine Spezialität dieser Region: Ich kann mich nicht mehr genau erinnern wie sie es nannten. Auf jedenfall gab es kleine Fleischstückchen vom Bife de Chorizo, auf einer Grillplatte, die echt lecker mariniert waren. Dazu Pommes, Reis und Salat. Zusammen mit einem Bier kostete uns das leckere Essen umgerechnet etwa 11 Franken - für uns beide zusammen, notabene.
Ein unvergesslicher Tag ging perfekt zu Ende :-)
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