Sonntag, 22. November 2015

06.11.15 CSD Liniers - Club El Porvenir 0-0 / Club Atletico Lànus - Club Atletico Sarmiento 2-1

Nach dem riesigen "Monumental" sollte es am nächsten Tag etwas kleiner zu und her gehen. Dafür gleich mit zwei Spielen an einem Tag. Am Nachmittag ging es in der 5. höchsten Liga Argentiniens im Playoff um den Aufstieg. In diesem Halbfinal standen sich im Rückspiel CSD Liniers und El Porvenir gegenüber. Das Hinspiel hatte Liniers mit 1-0 bei El Porvenir gewonnen. Vom kleinen Bahnhof Buenos Aires ging es mit einem Vorortszug in eine definitiv weniger gute Gegend. Neben Lüku waren auch der Däne Mathias sowie der deutsche Hopper aus Aachen den wir bei Arsenal schon gesehen hatten auch mit dabei. Letzterer war schon etwas beunruhigt über die Gegend in die wir fuhren. Am Ende sollte dies aber überhaupt kein Problem darstellen. Erstens war es ja mitten am Tag und zweitens sind sogar bei einem solchen Spiel so einige Bullen unterwegs. Die Fahrt dauerte rund 40 Minuten und führte wahrlich durch einige ziemlich heruntergekommene Viertel.  Der Zug hatte etwas Verspätung bei der Abfahrt und war im Bahnhof vorerst auch nirgends angeschrieben. Der am Bahnhof stehende Sicherheitsbeamte den wir schliesslich fragten, warnte uns vor allem vor der Gegend und wir sollten da aufpassen :-) 
Die Regierung ist im Moment daran diese Vorortszüge auf Vordermann zu bringen. Deshalb wurden auf dieser Linie sämtliche Haltestellen mit Provisorien vor oder nach der eigentlichen Haltestelle versehen, da teilweise neue Züge verkehren, die einen viel zu hohen Einstieg gehabt hätten für die alten Stationen. So waren wir erst nicht ganz sicher wo wir denn nun wirklich aussteigen mussten. Nach Nachfrage bei einem der Mitreisenden im Zug konnten wir aber die richtige Haltestelle finden. Auch dieser meinte noch es sei aber dann da gefährlich und wir müssten aufpassen. Aber wie schon erwähnt war alles völlig entspannt und die Häuser rund um das Stadion sahen doch einigermassen aus, da habe ich in Buenos Aires gleich neben dem Busterminal zum Beispiel weit schlimmeres gesehen. Ohne Probleme wurden wir als Journalisten eingelassen, irgend ein Klubvertreter kam uns sogar noch hinterher gelaufen um die Journalisten aus Europa persönlich zu begrüssen und uns die Mannschaftsaufstellungen zu überreichen :-)











Am Ende waren vielleicht 300 Zuschauer da und ich finde solche Spiele ja immer besonders ehrlich und für mich lebt in diesen Ligen der Fussball besonders und fast ausschliesslich von der Leidenschaft. So auch hier. Das Spiel auf einem unglaublich schlechten Platz auf unglaublich tiefem Niveau, aber von der ersten Minute an wurde um jeden Ball gekämpft. Am Ende standen auf beiden Seiten Spieler mit blutigen Kopfverbänden auf dem Platz. Das umkämpfte Spiel endete 0-0, wobei der Höhepunkt wohl die Verbannung des Heimtrainers hinter die Platzabsperrungen war. Er musste dabei an den wenigen zugelassenen Leuten des Gastvereins vorbei und wurde dabei mit allen möglichen Schimpfworten eingedeckt. Herrlich.
Auch ziemlich beeindruckend war, wie enttäuscht die Spieler von El Porvenir nach dem Spiel waren. Einige hatten Tränen in den Augen und einer heulte hemmungslos. Wahre Leidenschaft, so muss Fussball für mich sein.

Nach dem Spiel gingen wir zügig zur Station zurück. Der Polizist den wir fragten ob er denn wüsste wann der nächste Zug kommen würde, meinte der wäre um 17 Uhr. Es war aber schon 17.10 Uhr. Auf Nachfrage meinte er, der Zug sei aber noch nicht gefahren der müsse noch kommen. Kam er aber nicht. Zurück in Buenos Aires fuhren wir mit dem Bus zum grösseren Bahnhof Constitution. Dort verabschiedeten sich der Deutsche und Mathias. Lüku und ich trafen uns mit Pascal Claude am Bahnhof und wir fuhren die kurze Strecke nach Lanus. Dort gingen wir gleich in Richtung des Stadions. Und hier bekam ich dann wirklich ein Gefühl dafür wie gross dieser Grossraum Buenos Aires eigentlich ist. Wir gingen durch eine Einkaufsstrasse wie sie in vielen Grossstädten zu finden sind. Und Lanus ist eigentlich eine grosse Stadt. Hier leben nämlich rund 500`000 Menschen. Wir waren ziemlich früh in der Nähe des Stadions und wir entschieden uns deshalb noch an einem der Strassengrills ein "Choripan" zu essen. War sehr lecker und kostete umgerechnet etwa 1.80 CHF.

Auch hier gingen wir zum Presseeingang. Ohne Probleme wurden wir auch hier eingelassen. Das Stadion ein schmuckes, im Vergleich zu anderen doch ziemlich gut in Schuss gehaltenes Stadion. Auch hier dominierten die Farben des Heimteams, sämtliche Tribünen erstrahlten in Weiss und Granatrot. Man fühlte sich etwas wie in der alten Charmilles, aber vielleicht war dies auch nur wegen den Farben ;-) 

Bei diesem Spiel waren auch Gästefans zugelassen. Doch da es bei dem Spiel für beide um nichts mehr ging und die Gäste eine eher lange Anreise hatten, war leider im Gästeblock nicht sehr viel los. Vielleicht 100 Fans verloren sich im Block. Aber auch die waren über weite Strecken des Spiel bemüht Stimmung zu machen. Sie wurden aber von der Heimkurve, welche erst noch unter einem Dach lag, klar übertönt. Das Heimteam gewann verdient mit 2-1 und die Stimmung für ein eigentlich bedeutungsloses Spiel war auch hier trotz eher wenig Zuschauern durchaus interessant und teilweise richtig laut. 






Immer wieder interessant ist es auch sich etwas auf der Pressetribüne umzusehen. Schon krass wie viele Radios oder Zeitungen an einem solchen Spiel Vertreter anwesend haben. Auch dies zeigt halt den besonderen Stellenwert des Fussballs in Argentinien. Nach dem Spiel war der letzte Zug nach Buenos Aires zurück bereits abgefahren und so fuhren wir mit dem Bus zurück. Und der hielt auch gleich in der Nähe von Lüku`s Haus.
Da ich am nächsten Tag ziemlich früh aufstehen musste um übers Wochenende nach Montevideo zu fahren, ging ich relativ zügig ins Bett. Und Lüku irgendwann in den Ausgang. Als ich morgens aufstand war er jedenfalls noch nicht wieder da :-) Mehr zu meiner Reise nach Montevideo und vor allem zum Derby zwischen Nacional und Peñarol aber morgen.

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