Samstag, 28. November 2015

Restistencia - Salta

Resistencia ist als „Kunststadt“ bekannt. In der Innenstadt sind überall auf den Avenidas, Kunstwerke ausgestellt und die Stadt besitzt mehrere renommierte Museen. Sonst hatte die Stadt aber nicht wahnsinnig viel zu bieten. Als sich das Wetter besserte, unternahm ich einen ersten Rundgang. Und stellte bald fest, dass an diesem Montag wohl irgend ein Feiertag war. Die Strassen waren fast leer, fast sämtliche Geschäfte ausser einem Supermarkt und ein paar Restaurants waren geschlossen. Dies traf auch auf sämtliche Museen zu die ich eigentlich besuchen wollte. Dumm gelaufen. Dies hob meine Stimmung natürlich nicht gerade und ich verfluchte mich schon, warum ich nicht einfach noch eine Nacht in Puerto Iguazu geblieben war. Ich hatte einen richtigen Reisekoller. Ich verkroch mich im Hotel, schaute etwas Fussball im TV und ging nur noch raus um schnell was zu essen.
















Am nächsten Morgen strahlte die Sonne, das Frühstücksbuffet im Hotel war reichhaltig, mit frischen Früchten, feinen Medialunas und anständigem Brot und Kaffee. Und die Stadt draussen war zum Leben erwacht. Es wimmelte nur so von Menschen auf den Strassen. Das Kunstmuseum welches sich laut Reiseführer aktuellen argentinischen Skulpturkünstlern widmet, war leider immer noch geschlossen und machte auch nicht den Eindruck als sei es in letzter Zeit mal offen gewesen. Warum dem so ist, war leider nicht in Erfahrung zu bringen.
Dafür war das "Museo Provincial del Hombre Chaqueño" offen. Ein Museum welches sich den Ureinwohnern des „Chaco“ widmet. Chaco ist zwar eine heutige Provinz Argentiniens, das Gebiet welches als „Chaco“ bezeichnet wird, ist aber um einiges grösser und umfasst ebenfalls Gebiete die heute in Chile und Bolivien liegen. Das Museum beschäftigte sich einerseits mit den Lebensweisen der Ureinwohner und wo welcher Stamm beheimatet war, aber auch mit der Eroberung durch die Spanier und schliesslich die Einwanderung vor allem aus Italien in diesem Gebiet. So wurde Resistencia auch vor allem von Italienern besiedelt. Ein weiterer spannender Teil des Museums befasste sich mit der spirituellen Seite der Ureinwohner des Chaco. Es wurden verschiedene Waldgeister, Kobolde und andere Wesen vorgestellt die für die Indios eine grosse Rolle spielten und nicht nur für gute Dinge im Leben standen sondern auch für schlechte. Eine sehr sehr interessante Ausstellung. Teilweise war es für mich zwar etwas schwer alles zu verstehen, da die Exponate alle nur in Spanisch angeschrieben waren. Aber die Wörter die ich nicht verstand, konnte ich dank freiem Wifi ja googeln :-)

Ein kleiner Teil beschäftigte sich auch mit Heilmitteln der Indios und auch mit dem Maté, ein immer noch sehr beliebtes Aufgussgetränk dass in weiten Teilen von Argentinien, Uruguay, Bolivien und Chile heute zum Alltag gehört. Gerade in Uruguay war es schon krass, wie viele Menschen da mit einer Thermosflasche mit heissem Wasser umherliefen. Aber auch in Argentinien gehört die Thermosflasche zum allgemeinen Strassenbild. Maté wird aus kleinen krugähnlichen Gefässen getrunken. Dabei werden die Matékräuter in das Gefäss gefüllt und wahlweise mit kaltem oder heissem Wasser übergossen. Dann wird mit einem Art Strohhalm aus Holz oder Eisen die Flüssigkeit aus dem Gefäss getrunken. Wobei der „Strohhalm“ am unteren Ende nur ganz kleine Löcher hat, so dass nur die Flüssigkeit mitkommt und das feingehackte Maté-Kraut im Gefäss bleibt. Und dann wird einfach nachgegossen wenn das Gefäss keine Flüssigkeit mehr enthält. Es ist auch absolut usus, dass ein Trinkgefäss mit anderen Leuten um dich rum geteilt wird. 












Nach diesen spannenden Stunden gönnte ich mir erst mal ein Bier in der Nachmittagshitze. Meine Stimmung war zum Glück wieder viel besser. Sie erhellte sich weiter, als der Kellner ankam und mich frage ob ich das Bier bezahlen könnte, es sei nämlich viel zu heiss und er mache jetzt mal ein  Weilchen zu, ich solle aber nur in Ruhe austrinken. Ich bezahlte die 40 Pesos für den einen Liter Bier (also etwa 2.50 CHF), der Kellner ging kurz rein, kam wieder raus, schloss die Tür ab, setzte sich auf sein Motorrad welches auf dem Gehweg geparkt war und fuhr davon :-) Herrliche Szene.






Danach ging ich noch in eine weitere Bar und stellte fest dass ja Argentinien in Kolumbien ein WM-Quali-Spiel bestritt. Also schaute ich das Spiel mit anderen in der Bar, trank nochmal ein Bier und ging dann zum Hotel zurück und dann zum Busbahnhof um meinen Bus nach Salta zu erwischen. Schlussendlich hatte sich dieser Zwischenstopp also doch noch sehr gelohnt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen